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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Autoren: Juergen Weigel
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Erwachsenen in einem Art „Katastrophenmodus in der Psyche“ leben, der diesen Dauerdruck verursacht. Er beschreibt die Folgen:

    „Daraus entstehen zwei Verhaltensebenen, die sich beide auf Kinder auswirken: Zum einen entstehen durch den rotierenden Erwachsenen Störungen der Beziehung zum Kind, die diesem keinen normale psychische Entwicklung ermöglichen; zum anderen gibt der Erwachsene vielfach den Druck an das Kind weiter, das dadurch permanent in einem ungesunden Spannungsfeld lebt.“ (S.141)

    „Dieser Druck zieht sich durch den ganzen Tag. Eile bei der Fahrt zur Schule, Stress beim Mittagessen, Druck bei den Hausaufgaben. Dazu kommt die Terminhatz, der immer mehr Kinder heute ausgesetzt sind. An einem Tag der Sportverein, an einem anderen Musikschule und vieles mehr, das Angebot ist mittlerweile unüberschaubar. Das gerne genutzte Bild vom Kind mit Manager-Terminkalender hat sich bedrohlich der Realität angenähert.“ (S.142)

    Daher könnten einem die Eltern als auch die Kinder nur leidtun. Die Eltern, weil sie es nicht genießen könnten, wie ein Kind sich entwickelt, wie es positiv durchs Leben geht und Freude bereitet; die Kinder, weil sie den Druck spüren und ihnen fehlt „ein klares, abgrenzendes (und damit in sich ruhendes) Gegenüber, an dem sie sich orientieren können, sodass ihre Psyche sich entwickeln kann.“ (S. 143 unten)

    Nur, was ist zu tun? Die Verantwortung liegt natürlich bei den Eltern, weil sie den Hebel auf „Katastrophenmodus“ umgestellt haben.

    „ Würde dieser Hebel wieder in den Normalzustand zurückgestellt, würde das automatisch auch die Intuition zurückbringen, die verloren gegangen ist. Und mit dieser Intuition wäre dem Kind gegenüber ein altersangemessenes Verhalten möglich, das diesem die Entwicklung erleichtert. Nirgends ist innere Ruhe bei Erwachsenen so entscheidend wie im Umgang mit Kindern.“ (S.149).

    2. Kapitel: Eltern auf Irrwegen unterwegs

7 Muss der ganze Hype um Kinder heute sein?

    Bei Vorträgen vor Grundeltern betrachte ich deren Altersstruktur. Und ich denke mir, das ist eine andere Generation, das sind die Eltern der Generation Golf , wie sie Peter Ilies in seinem gleichnamigen Bestseller beschrieb: Menschen, geboren in den Siebzigern und Achtzigern, die in blühendem Wohlstand aufwuchsen, denen das Leben im Grunde alles bot. Und ich habe das Gefühl, dass diese Generation ein anderes Verhältnis zu ihren Kindern lebt. Ich denke, früher sind Kinder so mitgelaufen. Sie waren da, wurden geliebt, aber es wurde kein großer Hype um sie veranstaltet. Das muss sich geändert haben.

    Rückblickend fängt es für mich mit den Autoaufklebern an, da war plötzlich „Timo on board“ und „Laura fährt mit“. Auch in den Gärten kann man Interessantes beobachten: da stehen riesige Baumhäuser, Ergebnis einer Aktion: Papa baut, Sohn, Tochter „geschafteln mit“. Unlängst wollte ich es wissen. Vor einem Informationsabend an einer Grundschule bin ich an dem Schulort durch eine Neubausiedlung gefahren und tatsächlich, in fünf aneinandergereihten Grundstücken waren sie: diese Viermeter-Monster von blauen Trampolinen, welche den schönsten Garten aufs Herrlichste verschandeln.

    Die Einstellung der Eltern kann man auch gut an den Autokennzeichen festmachen: Wurden da in der Regel die Initialen des Fahrers abgedruckt, so kann man heute oft die Anfangsbuchstaben des neugeborenen Kindes und das entsprechende Geburtsjahr ablesen. Für mich gleicht das der Aufgabe der eigenen Persönlichkeit.

    Ich frage mich manchmal, ob Eltern früher eher mit ihren Kindern lebten, Eltern heute dagegen eher für ihre Kinder leben.

    Der Hype treibt bunte Blüten . So geht an manchen Krankenhäusern ein neues Phänomen um:

    In der Notaufnahme der Kinderklinik München behandeln Ärzte über Gebühr Kinder ohne ernsthafte Beschwerden beziehungsweise Krankheitssymptomen, die jederzeit vom Hausarzt behandelt werden könnten. Bei der Mehrzahl der behandelnden Fälle könne man diagnostizieren „Kind gesund – Eltern krank“, wie es ein behandelnder Assistenzarzt auf einen Nenner bringt.

    Mir scheint, dass manche Kinder heute Ausdruck des narzisstischen Egos selbstverliebter Eltern sind: Vorzeigeobjekte, wie mein Haus, mein Boot, mein Pferd. Im Grunde Objekte, um die man einen Riesenwirbel veranstaltet. Der Verlust des ersten Milchzahns wird mit einer „Zahnparty“ gefeiert. Der Eintritt in die Schule wird zelebriert wie eine Kommunion, abends findet am
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