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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Kommt, Kollegen – wir haben zu tun!«
    Im Weggehen hörten sie Onkel Titus noch sagen: »Wirklich, Jim, die Jungen sind uns hier eine große Hilfe –«
    »Schon klar, Mr Jonas«, erwiderte Jim. »Sie sollen mir nur bei der Arbeit aus dem Weg bleiben, das ist alles.«
    Außer Sicht, hinter dem Schrottberg, machte Peter seinem Ärger Luft. »Detektiv spielende Kinder? Hat der sie nicht mehr alle? Und so einen stellt dein Onkel ein?«
    »Er braucht nun einmal Hilfe«, sagte Justus. »Oder wollt ihr wirklich Mr Shrebers Haus entrümpeln? Aber du hast recht, ich freue mich auch nicht gerade über diese Aussicht.«
    »Warum können Patrick und Kenneth nicht einfach zurückkommen?«, sagte Bob. »Mit den beiden sind wir doch bestens ausgekommen – sogar zu der Zeit, als wir noch Detektiv spielende Kinder waren .«
    »Sie haben inzwischen einen eigenen Gebrauchtwarenhandel«, antwortete Justus. »Sonst hätte Onkel Titus sie längst gebeten, zurückzukommen. Es hilft nichts, Kollegen, wir müssen uns damit abfinden. Kümmern wir uns lieber weiter um unseren Fall.«
    Über einige geschickt angebrachte Bettgestelle kletterten sie über den Schrottberg in Justus’ Freiluftwerkstatt und kehrten in die Zentrale zurück. Dort nahmen sie sich wieder das Foto vor, konnten aber nichts Auffälliges mehr entdecken. Ein paarmal zuckten sie zusammen, wenn lautes Krachen, Kreischen und Scheppern auf dem Schrottplatz verriet, dass Jim seine Arbeit mit großem Einsatz aufgenommen hatte.
    »Das sagt mir einfach gar nichts«, gestand Peter. »Drei Männer in Fliegeruniform, eine Frau und ein paar geheimnisvolle Worte. Was für eine Sprache ist das?«
    »Vielleicht eine indische Sprache«, sagte Bob. »Ich werde mal versuchen, etwas darüber herauszufinden.«
    »Such auch nach etwas über Mr Shreber. Vielleicht stand mal ein Bericht über ihn in der Zeitung – es hat ja nicht jeder ein Flugzeug im Garten stehen. Und über diesen Rashura.« Justus warf einen Blick auf die Uhr. »Gleich Zeit zum Abendessen, Kollegen. Wir machen morgen weiter.«

Nächtliche Störung

    Mitten in der Nacht wachte Justus auf. Einen Moment lang war er noch im Durcheinander seines Traums gefangen: Menschen ohne Gesichter, die um eine Schachtel mit der Aufschrift ›Modellflugzeuge‹ saßen und offenbar Poker spielten, wobei jeder eine einzige riesige Spielkarte in der Hand hielt. Dazwischen lief Jim Cooper in seinem Blaumann herum, allerdings war er auf die Größe eines Schimpansen geschrumpft und schrie dauernd: »Detektiv spielende Kinder sind das Schlimmste!« Am irrwitzigsten war jedoch Tante Mathilda, die eine alte Fliegeruniform und eine Pilotenbrille trug und Onkel Titus erklärte, dass sie sich schon immer ein eigenes Flugzeug gewünscht hatte.
    Justus schüttelte diesen Traum entschlossen ab. Warum war er aufgewacht? Der Vollmond schien ihm genau ins Gesicht und im Zimmer war es taghell. Aber das war es nicht, was ihn geweckt hatte.
    Er lag still und lauschte. An das Rauschen des Pazifiks war er ebenso gewöhnt wie an das Geräusch vorbeifahrender Autos auf der Küstenstraße. Aber da war irgendein Geräusch gewesen, das um diese Zeit nicht da sein sollte.
    Klong.
    Da war es wieder. Nicht besonders laut, gerade deutlich genug, um aufzufallen.
    War das etwa Jim, der gleich in der ersten Nacht eine Extraschicht einlegte?
    Justus schwang sich aus dem Bett und tappte zum Fenster. Von hier aus konnte er den Schrottberg sehen … und eine Bewegung am Hoftor.
    Dort war jemand.
    Eine dunkle Gestalt machte sich am Vorhängeschloss zu schaffen.
    »Das ist ja interessant«, murmelte Justus.
    Rasch zog er sich an, griff nach der Taschenlampe, stieg die Treppe hinunter und verließ das Haus. Geduckt schlich er unter das Vordach, das rings um den ganzen Platz verlief und unter dem Onkel Titus Gegenstände aufbewahrte, die ein wenig wertvoller waren oder vor den seltenen Regengüssen geschützt werden mussten. Vorsichtig, um nirgends anzustoßen, schlich er durch den Schatten und hinter den Schrottberg. Von hier aus konnte er den Einbrecher nicht sehen und war deshalb selber vor Entdeckung sicher. Er schlüpfte durch das Kalte Tor und huschte in die Zentrale. Dort schnappte er sich die Digitalkamera, schlich durch den Gang zum Kalten Tor zurück, öffnete vorsichtig die Kühlschranktür und spähte hinaus.
    Es klirrte noch ein paarmal, aber dann stellte der nächtliche Besucher offenbar fest, dass er dieses Vorhängeschloss, das Onkel Titus in weiser Voraussicht
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