Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Plötzlich erschienen wie aus dem Nichts die drei geisterhaften Gestalten.
    Feinstoffliche Wesen, die unterschiedlich waren. Zum einen die Gestalt des Ritters. Ein blasser Fleck, aber deutlich als Ritter mit gezogenem Schwert zu erkennen.
    Auch der Mönch war zu sehen. Er wirkte in seiner Kutte kompakter, die auch bei dieser Erscheinungsweise deutlich zu erkennen war. Sogar das klobige Gesicht war unter der Kapuze auszumachen.
    Blieb das Skelett!
    Es stand genau vor Fiona. Sie konnte einfach nicht an ihm vorbeischauen. Aber sie sah das Skelett nicht so, wie sie es als Verfolger kannte. Diesmal war es in einen Nebel eingehüllt, der nicht starr über den Knochen lag, sondern sich leicht bewegte.
    »Scheiße, sie sind da!«, flüsterte Bruce Atvill.
    »Ja.« Granger zitterte. »Der Mönch glotzt mich an.«
    »Aber es sind Geister«, sagte Fiona.
    »Na und?«
    »Geister können uns nichts tun, Phil.«
    »Das sagst du.«
    »Ich kenne das Skelett anders.«
    »Ja, das kennst du!« Keiner hatte damit gerechnet, dass das Skelett mit seiner Frauenstimme antworten würde. Aber die Stimme hatten sie sich auch nicht eingebildet. Zudem war sie aus der Richtung der Knochengestalt gekommen. Und jeder wusste, wer gemeint war.
    Die beiden Männer rückten etwas von Fiona Rush ab, die sich plötzlich so allein vorkam. Das geisterhafte Skelett hatte nur Augen für sie und umgekehrt auch.
    Fiona dachte nicht mehr an Flucht. Sie bliebe auf der Stelle stehen und wusste dabei verdammt genau, dass ihr das Skelett etwas sagen würde, das nur für sie wichtig war.
    »Du bist Fiona Rush. Du kennst mich nicht, obwohl ich ein Mitglied deiner Ahnenreihe bin. Auch ich war eine Rush, und ich bin von einem Verwandten hier auf dem Platz verbrannt worden, weil ich für ihn eine Hexe war. Ein Rush tötete eine Rush. Er war ein Geistlicher, ich eine Begine, so etwas wie eine weltliche Nonne. Man hat mir Unzucht mit einem Dämonen vorgeworfen, und deshalb musste ich sterben.« Sie kicherte plötzlich. »Dabei hatten sie nicht mal Unrecht. Ich habe Unzucht getrieben, aber mit anderen Frauen aus einem Hexenclub. Es war wunderschön, bis man für mich den Scheiterhaufen errichtet hat. Und jetzt bin ich wieder da. Ich habe eine Rush gefunden, die aus dem Geschlecht meines Mörders stammt. Endlich kann ich meine Totenruhe finden. Die Geister der Vergangenheit sollen mich nicht mehr quälen. Dafür wirst du sorgen, wenn ich dich verbrenne und mit in das kalte Reich nehme...«
    Verbrennen!
    Alles hatten Fiona gehört, aber dieses eine Wort nur, dass hatte sich in ihrem Kopf eingeritzt. Sie sollte verbrannt werden, und das traute sie der Gestalt auch zu, die jetzt etwas in den Hintergrund trat, weil der Mönch das Wort übernahm. Oder besser gesagt, sein Geist.
    Phil Granger fühlte sich angesprochen. Er schrak zusammen und sah aus, als wollte er sich vor dem Geistermönch auf die Knie werfen, was er aber nicht tat. Dafür blieb er zitternd stehen und konnte den Blick nicht abwenden.
    »Du bist ein Granger. Du bist Phil Granger. Und es ist ein Granger gewesen, der mich getötet hat, als ich mich weigerte, das Kloster zu verlassen. Er hat mich nicht nur getötet, er hat mich auch gefoltert. Er war ein Scherge des Königs, und der hasste die Klöster. Er wollte sie verbrennen, und das hat er auch getan. Alle sind verbrannt. Sie haben keinen meiner Mitbrüder entkommen lassen, und der Anführer hieß Corbinis Granger, ein Sadist und Mörder.«
    »Ich... ich... kenne ihn nicht.«
    »Das weiß ich. Aber du trägst seinen Namen. Und nur wenn du durch meine Hand stirbst, dann erlange auch ich meine endgültige Erlösung. Ich habe genug gewartet.«
    Phil wollte etwas sagen. Man ließ ihn nicht dazu kommen, denn der Maler drängte sich vor.
    »He!«, fuhr er den Ritter an. »Was habe ich den getan, verdammt noch mal. Willst du mir das nicht sagen?«
    »Ich war Sir Derek Atvill.«
    Bruce zuckte nicht zusammen. Er schüttelte auch nicht den Kopf. Er hob nur die Schultern. »Na und? Ich habe dich nicht erlebt. Ich kenne deinen Namen nicht mal.«
    »Es liegt auch lange zurück, als ein Atvill einen Atvill tötete.«
    »Wie?«
    »Es war ein Brudermord. Geschehen aus Habgier und Eifersucht. Ich kehrte von einem Kreuzzug zurück, als man mich gefangen nahm und hier auf den Richtplatz schleppte. Dort erfuhr ich, dass sich mein Bruder, der nicht ins Heilige Land gefahren war, in der Zwischenzeit an meinem Hab und Gut bereichert hat. Er nahm alles an sich, und er tötete meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher