Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
soll­te!
    Ich horch­te von neu­em. Jetzt, da ich mich auf die Fre­quenz der Or­gh-Ge­hir­ne ein­ge­spielt hat­te, ver­nahm ich den Lärm mei­nes Hof­staats kaum mehr. Ich er­kann­te deut­lich die Aus­strah­lun­gen zwei­er un­be­darf­ter Ge­hir­ne, die zwar deut­lich wa­ren, aber kei­ne nütz­li­che In­for­ma­ti­on in sich bar­gen. Und da­ne­ben gab es drei Im­pulss­trö­me, de­ren In­halt ich nicht zu er­fas­sen ver­moch­te. Das muß­ten Vi­du-Yakkhat und zwei sei­ner Be­glei­ter sein. Ich er­in­ner­te mich, ähn­lich dump­fe, un­ver­ständ­li­che und un­ge­glie­der­te Ge­dan­ken­strö­me von Voll­trun­ke­nen emp­fan­gen zu ha­ben. Gab es da ei­ne Be­zie­hung? War es mög­lich, daß Vi­du-Yakkhat den fast all­mäch­ti­gen Tu­madschin Khan im Zu­stand der Trun­ken­heit auf­zu­su­chen wag­te?
    Mein Ge­hirn ar­bei­te­te auf Hoch­tou­ren. Ich lös­te mich aus der te­le­pa­thi­schen Star­re und kehr­te in die Wirk­lich­keit zu­rück. Oh­ren­be­täu­bend bran­de­te mir der Lärm mei­nes Hof­staats ent­ge gen. Bo­ris Pe­tron­ko, Füh­rer der Gar­de der Zy­klo­pen von Tus­ty III, stand an mei­ner Sei­te.
    »Höchs­te Ge­fahr!« sag­te ich. »Die Or­gh-De­le­ga­ti­on führt et­was im Schil­de! Ge­ben Sie Alarm!«
    »So­fort, Eu­er Ver­klärt­heit!« dröhn­te sein von elek­tro­ni­schen Ver­stär­kern auf angst­er­re­gen­de Laut­stär­ke in­ten­si­vier­tes Or­gan.
    Ich be­kam nichts zu hö­ren. Er be­dien­te sich des in sei­nem Mas­ken­helm an­ge­brach­ten In­ter­koms, um sich mit den zur Rech­ten und zur Lin­ken auf­ge­reih­ten Mit­glie­dern der Zy­klo­pen­gar­de zu ver­stän­di­gen. Die Zy­klo­pen wa­ren die Leib­wäch­ter Sei­ner Ver­klärt­heit. Kei­ner von ih­nen maß un­ter 2,17 Me­ter –, mit Stie­feln und Ab­sät­zen und Ein­le­ge­soh­len, ver­steht sich. Die Mas­ken wa­ren vor­züg­lich. Die Schä­del der Zy­klo­pen hat­ten die Aus­ma­ße ei­nes aus­ge­reif­ten ir­di­schen Kür­bis, und das Ein­au­ge auf der Stirn glüh­te in ge­fähr­li­chen Far­ben.
    Mein Ar­beit­s­tisch schweb­te im Hin­ter­grund des mäch­ti­gen Thron­saa­l­es, der mit al­len Raf­fi­nes­sen und ei­nem un­ge­heu­ren Auf­wand an ir­di­schen Steu­er­gel­dern ein­ge­rich­tet war. Das Schwe­ben des Ar­beit­s­ti­sches war ein neu­er Trick, den wir zur An­wen­dung ge­bracht hat­ten, nach­dem uns die Wir­kungs­wei­se der mar­sia­ni­schen An­ti­grav-Ge­ne­ra­to­ren klar­ge­wor­den war. Der Tisch schweb­te in der Tat auf ei­nem künst­li­chen Schwe­re­feld. Mehr noch: mit Hil­fe ei­nes klei­nen Schalt­bretts konn­te ich das Schwe­re­feld, und da­mit den Ar­beit­s­tisch, in­ner­halb des Saa­l­es be­lie­big ma­nö­vrie­ren. Wenn es mir ein­fiel, konn­te ich mit mei­nem Tisch spa­zie­ren­fah­ren, einen hal­b­en Me­ter über dem Hal­len­bo­den, und das mit be­acht­li­cher Ge­schwin­dig­keit.
    Im Au­gen­blick je­doch stand mir der Sinn nach an­de­ren Din­gen. Was Vi­du-Yakkhat und sei­ne Be­glei­ter an­ging, so war mir ein Ver­dacht ge­kom­men. Ich war nicht Fach­mann ge­nug, um ent­schei­den zu kön­nen, ob mei­ne Ver­mu­tung rich­tig war oder nicht. Ich brauch­te Hil­fe.
    Ich rief das Bord­la­za­rett an. Auf dem Bild­schirm er­schi­en das jun­ge Ge­sicht ei­ner Kran­ken­schwes­ter. Sie lä­chel­te, als sie mich er­kann­te – ein Zei­chen da­für, daß ich trotz der bar­ba­ri­schen Rol­le des Tu­madschin Khan, die zu spie­len ich ge­zwun­gen war, den Kon­takt zu mei­ner Mann­schaft noch nicht ver­lo­ren hat­te.
    »Dok­tor Ve­r­i­coz, Sie Traum mei­ner ein­sa­men Näch­te«, grins­te ich sie an. »Aber schnell! Am bes­ten, Sie schi­cken ihn gleich her­auf in den Thron­saal.«
    Ihr Lä­cheln wur­de noch um ei­ne Spur freund­li­cher.
    »Wird ge­macht, Eu­er Ver­klärt­heit!«
    Der Bild­schirm er­losch. Ve­r­i­coz, wenn er gleich er­reicht wer­den konn­te, wür­de et­wa zwei Mi­nu­ten brau­chen, um hier­her­zu­kom­men. Hof­fent­lich war Tront­mey­er lang­sam ge­nug!
    Die­se Hoff­nung muß­te ich so­fort auf­ge­ben. Am an­de­ren En­de des Thron­saa­l­es öff­ne­te sich das por­ta­l­ähn­li­che Schott. Das bun­te Trei­ben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher