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Geheimnisvolle Botschaften

Geheimnisvolle Botschaften

Titel: Geheimnisvolle Botschaften
Autoren: Christoph Dittert
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zum Sekretär, verschloss ihn und ließ sich erleichtert, aber mit rasendem Puls, wieder in sein Versteck sinken.
    Als das Geräusch einer Toilettenspülung ertönte, legte er sich erneut flach auf den Boden. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Füße der Chinesin in seinem Blickfeld auftauchten. Und mit großer Erleichterung sah der Zweite Detektiv, dass sich Shu Liin dem Ausgang zuwandte.
    Gleich war es überstanden. Zwar war er haarscharf an einer Entdeckung vorbeigerauscht, aber war das nicht bezeichnend für ihn und seine Kollegen? Ein typischer Moment für die drei ???. Nur dass sich Peter auch nach all ihren bisherigen Abenteuern einfach nicht daran gewöhnen konnte.
    Das Handy klingelte.
    Seine Hand zuckte wie im Reflex in die Hosentasche, um das verflixte Ding abzustellen. Dann erst bemerkte er, dass es nicht sein Telefon sein konnte, da es nach wie vor auf stumme Vibration gestellt war. Und es handelte sich nicht um Peters Klingelton, sondern um eine Melodie, die ihm zwar irgendwie bekannt vorkam, die aber …
    Shu Liin kam näher.
    Genau auf ihn zu.
    Peter erinnerte sich, ein Handy auf dem kleinen Beistelltischchen direkt neben der Couch gesehen zu haben. Die Melodie dudelte weiter. Natürlich, die Serienmelodie von James Bond. »Ja?«, sagte Shu Liin, und das Sofa ruckte und knarrte ein wenig. Shu Liin hatte sich hingesetzt.
    Das durfte doch nicht wahr sein! Hatte er eben noch gedacht, die Situation wäre typisch für ihn gewesen? Nein … schlimmer ging es immer, und das hier war typisch!
    Shu Liin lehnte sich zurück. Peter konnte ihren Haarschopf sehen. Der Zweite Detektiv versteinerte geradezu in seinem Versteck. Nur nicht bewegen! Nur nicht zu laut atmen!
    Shu Liin ließ einen Redeschwall auf Chinesisch los. Zumindest vermutete Peter, dass es Chinesisch war. Sie klang erregt, ja fast wütend, aber das lag womöglich nur an ihrem Temperament.
    Ein Klacken, dann hörte Peter eine andere Stimme, ebenfalls in der singend klingenden fremden Sprache. Liin hatte das Handy auf Lautsprecher gestellt und legte es auf dem Tischchen ab. Sie stand auf und trat an die Seite der Couch. Sie stemmte beide Hände gegen die Wand.
    Peter traten Schweißtropfen auf die Stirn. Wenn sie sich jetzt ungünstig bewegte, würde er in ihr Blickfeld gelangen!
    Shu Liin führte ihr Gespräch weiter, während sie – Peter traute seinen Augen nicht – Dehnübungen durchführte und Kampfsportschläge in die Luft setzte. Dabei wirkte sie geschmeidig wie eine Katze.
    Peter glaubte, einmal das Wort Taekwondo herauszuhören.
    So, wie Shu Liins Bewegungen aussahen, war sie eine wahre Meisterin in diesem Kampfsport. Sie wirbelte um die eigene Achse, riss das rechte Bein hoch und tippte aus der Drehung eine Ecke der Stuhllehne an. Wahrscheinlich konnte sie mit diesem Tritt ebenso den ganzen Stuhl zertrümmern, wenn sie nur wollte.
    Die Darbietung trug nicht gerade dazu bei, dass sich der Zweite Detektiv sicherer und wohler fühlte. Irgendwann, es kam ihm wie nach Stunden vor, doch in Wirklichkeit waren es wohl nur ein oder zwei Minuten, ertönte eine andere Stimme. Die einer jungen Frau oder eines Mädchens, und sie sprach Englisch. »Shu, wann kommst du wieder nach Hause?«
    »Wird noch ein bisschen dauern«, antwortete Shu Liin. »Du weißt doch, ich muss arbeiten. Und jetzt habe ich leider gar keine Zeit. Ich hätte vorhin schon weggemusst. Jeden Augenblick kann mein Essen serviert werden.« Sie verabschiedete sich, legte auf und ging in Richtung des Vitrinenschranks.
    Peters Herz blieb beinahe stehen. Hatte sie bemerkt, dass die Aktenmappe fehlte? Warum sonst sollte sie …
    Shu Liin schloss das Fenster, wandte sich um und verließ die Suite.
    Erleichtert sackte Peter in sich zusammen. Endlich konnte er in die Aktentasche sehen. Wie erhofft, befand sich das Pergamentbuch darin. Alles andere wäre nach der ganzen Aufregung auch eine riesige Enttäuschung gewesen.
    Es dauerte keine Minute, bis eine SMS von Justus eintraf: DIE LUFT IST REIN.
    Der Zweite Detektiv quälte sich aus seinem Versteck und verließ das fremde Zimmer. Der Anführer der drei ??? wartete bereits. Peter reckte ihm triumphierend die Aktentasche entgegen. »Aber eins musst du mir verraten, Kollege …«
    Justus blickte ihn fragend an.
    Peter ächzte. »Warum immer ich …?«
     
    »Neun Uhr«, sagte Peter. Die drei ??? waren vor wenigen Minuten in der Zentrale angekommen. Das Pergamentbuch lag zwischen ihnen auf dem Tisch. »Kaum zu glauben, wie schnell alles
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