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Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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sollten wir Bea dankbar sein!“
     
     
     

Gruselgeflüster
     
Auf Schloß Rosenfels hatte die Stimmung umgeschlagen. Schon beim Morgenlauf fiel das auf. Kein unausgeschlafenes Gemecker gab es da, keine muffige Laune, alle zeigten sich entspannt und überaus freundlich. Beatrix mußte das zu denken geben, doch sie ließ sich nichts anmerken, spielte das Spiel vielmehr mit, das die Zwerghühner beim Namen nannten.
„Eine Harmonie ist das!“ flüsterte Johanna. „Eitel Eierkuchen und Griesschmarren.“
„Und alle wissen, daß was kommt!“ stellte Karin fest.
„Genau“, bestätigte Ilse. „Das ist die Vorfreude. Man nennt sie auch Ruhe vor dem Sturm.“
Die herrschte ebenso auf der Burg. Als hätte ein Burggespenst es herumgeflüstert, wußte jeder, was in der Nacht geschehen war, und verlor kein Wort mehr darüber.
Nach dem Mittagessen konnte man aus dem Bootshaus das Surren der Wasserpumpe und rhythmisches Ausschütten eines Eimers hören. Gemächlich und ohne Groll machten Pummel und Eugen die Boote wieder klar. Ihr Eigenbau-Segler lag draußen an einer Boje und war nicht betroffen.
Ausbau und Verschönerung hieß das vom Schulkapitän angesagte Nachmittagsprogramm. Das bedeutete: Jeder nahm sich etwas vor, das ihm nicht in Ordnung oder verbesserungswürdig erschien. Die Minis beispielsweise sortierten in der Lehrergarage die Autoräder wieder in Vierergruppen mit gleicher Felge und gleichem Reifenprofil.
„Ziemlich eternit!“ keuchte Klein-Udo und wuchtete ein Rad an den Haken.

Leise lachte der kleine Eberhard. „Eins steht fest: Die hat heut’ einen Muskelkater, daß sie keinen Bleistift in der Hand halten kann.“
Am wenigsten von der allgemeinen heiteren Gelassenheit angesteckt waren diejenigen, die die Ruhe beenden und den Sturm entfachen sollten, auf den alle warteten.
Was sollten sie unternehmen?
Während der Teepause holte Armin den Schulkapitän ans Telefon. Sophie war’s, mit einem Zwischenbericht.
„Wir haben folgendes ausgemacht“, erklärte sie. „Da beide Seiten betroffen sind, sollten wir ihr gemeinsam einen Denkzettel verpassen. Am besten was Gruseliges. Davor hat sie eine Heidenangst. Auf eurer Burg gibt’s ja Möglichkeiten. Laßt euch also was einfallen, wir bringen sie dann rüber.“
Im Eßsaal warteten die großen Ritter. Auch Florian war mit dabei. Zusammen mit Dampfwalze teilte er sich sechs Stühle.
Ottokar kam sehr nachdenklich zurück. „Jetzt haben wir den Schwarzen Peter!“ Und er berichtete, was Sophie ihm gesagt hatte.
„Typisch!“ Mücke lachte. „Klingt nach meiner Schwester. Es ist nicht nur die praktischste, sondern auch die beste Idee…“
„Ich hör’ immer das Wort Idee!“ flachste Klaus. „Welche meinst du denn?“
Audi grinste. „Ja, welche? Da es was Gruseliges sein soll, fragen wir am besten Paule.“
Das Wort Paule fiel bei Florian wie jener Groschen, der im Spielautomaten die Geldschleuse öffnet. In seinem Kopf purzelten Ideen durcheinander, daß er gar nicht wußte, wo er anfangen sollte, sie aufzuheben. Doch er sagte nichts, beobachtete nur die andern, wie sie dasaßen mit zergrübelten Gesichtern.
„Die machen sich’s leicht!“ klagte Hans-Jürgen. „Gruselig, erzieherisch, lustig…“
„Uns wird schon was einfallen“, tröstete Stephan.
„Nach dem Abitur ist es zu spät!“ alberte Klaus.
Halt den Mund! mahnte Florians innere Stimme. Halt den Mund!
Zart wie mit einem Vorschlaghammer stieß Dampfwalze ihn an. „Dir fällt doch sicher was ein!“
Energisch schüttelte Florian den Kopf, schaute aber offenbar nicht grüblerisch genug drein.
„Er weiß was! Ich seh’s ihm an“, befand Ottokar. „Los, sag schon!“
„Damit ihr mich auslachen könnt“, wehrte Florian ab.
„Quatsch nicht!“ fuhr Mücke dazwischen. „Die Gemeinschaft braucht dringend eine Idee gegen das ständige Zweiergeflüster…“
Klaus fiel dem Chefredakteur ins Wort. „Nicht nur Räder nach Rosenfels bringen, auch was für die Burg tun…“ Ottokar beugte sich vor. „Nun sag schon, was du weißt. Geschwindelt wird hier nicht. Also, was ist…?“
„Ist es gruselig?“ fragte Ottokar.
Florian wiegte den Kopf hin und her.
„Ist es lustig?“ wollte Andi wissen.
„Hoffentlich!“ antwortete der Bedrängte, in sein Schicksal ergeben. „Für die Betroffene wohl weniger.“
Zufrieden klatschte Dampfwalze in die Hände. „Was hab’ ich gesagt? Mein Freund…“
„Halt die Luft an. Laß ihn erzählen!“ fauchte Mücke. Tief atmete Florian durch und
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