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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht
Autoren: Verena Rank
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hineingelangen.
    Ich verlor jegliches Zeitgefühl auf meiner Reise in die dunklen Schatten. Alexeis unsterbliches Blut flutete meinen Körper, heiß wie Feuer und kalt wie Eis zugleich. Irgendwann teilte er mir mit, dass ich genug getrunken hatte und schob mich sanft von sich. Seine Stimme war weit weg und ich hatte noch lange nicht genug. Ich wollte immer mehr, doch Alexei war stärker.
    Ich bringe dich nach Hause, Geliebter. Ich spürte, wie er meinen Körper aufhob und schlang die Arme fest um seinen Hals. Schlaf jetzt Leon …schlaf.
    Als ich in unendliche Finsternis fiel, wusste ich, dass Alexei da sein würde, um mich aufzufangen.
     
    Ich erwachte, wie ich feststellte, in meinem eigenen Bett. Sofort bemerkte ich, dass sich nicht nur mein Körper verändert hatte, sondern auch meine gesamte Umgebung. Ich nahm alles ganz anders wahr. Die Umrisse waren klarer und die Farben prächtiger. Ich war überwältigt. Noch bevor ich Alexei entdeckte, spürte ich seine Anwesenheit und roch seinen Duft nach Lagerfeld. Er stand im Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Gesichtsausdruck zeigte so viele Facetten von Emotionen. Er schwankte zwischen Unsicherheit, Verzweiflung, Angst, Sorge, Erleichterung und Liebe. Alexei war schöner als je zuvor, wie ein dunkler Engel hatte er über meinen Schlaf gewacht.
    „Wie fühlst du dich?“, wisperte er. Er stieß sich vom Türrahmen ab, kam auf mich zu und setzte sich auf die Bettkante. Als ich mich aufrichtete und im Raum umsah stützte er mich sanft. Meine Sinne waren um ein Vielfaches schärfer. Ich hörte den entfernten Straßenverkehr und den tropfenden Wasserhahn aus dem Badezimmer. Alexeis Berührung sandte elektrisierende Schauer der Erregung durch meinen Körper. Ich umklammerte seinen Arm.
    „Ich … ich weiß nicht genau“, antwortete ich, was der Wahrheit entsprach. Als ich bemerkte, wie betroffen er war und nicht genau wusste, wie er reagieren sollte, brachte ich ein Lächeln zustande und setzte ein „Unsterblich?“ hinzu.
    Er stieß ein Seufzen aus und schüttelte den Kopf. „Es … tut mir so leid, Leon. Ich …“
    „Ich bereue nichts“, unterbrach ich ihn rasch. Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Handflächen. „Verstehst du denn nicht? Wir haben uns begegnen müssen, weil wir bestimmt sind, unseren Weg gemeinsam zu gehen. Du kannst nicht mehr zurück, denn du bist für immer im Zwielicht der dunklen Welt gefangen. Und deswegen bin ich zu dir gekommen … nichts kann uns mehr trennen. Ich liebe dich so sehr.“
    Alexei war sehr ergriffen.
    „Du hast mich gerettet“, wisperte er, seine Lippen bebten. Im nächsten Moment riss er mich hart an sich und küsste mich voller Leidenschaft und Liebe. Ich erschauerte und schlang meine Arme fest um seinen starken Körper. Der Gedanke, dass ich ihn um ein Haar für immer verloren hätte, trieb mir Tränen in die Augen.
    „Komm …“ Alexei nahm meine Hand und wir standen auf. Ich wollte einen Schritt machen, doch meine Beine wollten nicht so wie ich und rissen meinen Körper zwei Meter nach vorne. Alexei hatte jedoch damit gerechnet und war vor mir da. Er fing mich in seinen Armen auf und lächelte schwach.
    „Nicht so hastig, Geliebter. Du musst erst lernen, mit deinen überirdischen Kräften umzugehen. Nichts ist mehr so, wie es vorher war.“
    Ich nickte und umklammerte seine Hand, als er mich behutsam führte.
    Als wir vor dem Spiegel meines Kleiderschranks standen, keuchte ich auf und trat näher an die Glasfläche. Mein bleiches Spiegelbild starrte mich fassungslos an. Die Farbe meiner Augen leuchtete in solch intensivem Saphirblau, dass sogar der Himmel dagegen verblasste. Meine Haut war glatt und makellos, die morgendliche Rasur hatte sich für immer erledigt. Und meine Haare waren etwas länger, sie reichten mir jetzt fast bis auf die Schultern. Ich hob die Rechte und untersuchte mein Gebiss. Meine Eckzähne waren spitz und scharfkantig, doch relativ unauffällig, wenn man nichts davon wusste.
    „Ich sehe ja richtig gut aus“, zwinkerte ich Alexei hinter mir zu und grinste verlegen.
    „Du bist atemberaubend schön, mein junger Vampir“, entgegnete Alexei mit rauer Stimme. In seinen Augen funkelte Begierde. Er schlang die Arme um meinen Oberkörper, drängte sich gegen meinen Rücken und küsste meine Halsbeuge.
    Ich stöhnte leise auf und flüsterte seinen Namen. Seine deutliche Erregung entfachte ein Feuer in mir und brachte meine Lenden zum Glühen. Und noch etwas ließ meinen Puls
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