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Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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erhalten.
    Warum war ihr das nicht schon früher in den Sinn gekommen? Womöglich lag es an der Gehirnerschütterung oder an den Medikamenten, die sie danach bekommen hatte. Was auch der Grund war, jedenfalls hatte sie nicht klar nachgedacht.
    Beruhigend legte sie sich die Hand auf den Bauch. Boss hatte so viel Streit und Aufruhr verursacht, indem er seine Bedürfnisse über die seiner Ehefrau und seiner Kinder gestellt hatte – ganz zu schweigen von Jocs Mutter. Egoistisch zu handeln war sicher einfach. Aber gleichzeitig nahm man bittere Konsequenzen in Kauf.
    Sie konnte Joc vertrauen und darauf bauen, dass er alles in seiner Macht Stehende tat, um für sie und ihr Kind zu sorgen. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung. Vielleicht bewahrheitete sich Merediths Behauptung eines Tages. Joc würde seine Liebe zu der Mutter seines Kindes entdecken.
    Während sie die Augen schloss und tief durchatmete, schloss sie Frieden mit der Vergangenheit und mit allem, was sie verloren hatte. Von jetzt an würde sie sich auf die Zukunft konzentrieren und auf das Leben, das sie sich für ihr Kind wünschte. Es wurde Zeit, den Grundstein zu legen – für die nächste Generation, die ein eigenes Erbe pflegen würde. Schon bald würde Rosalyn selbst neue Wurzeln finden. Sie straffte die Schultern und klopfte entschieden an die schwere Eichentür.
    „Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden!“
    Sie öffnete die Tür. „Zu schade, Arnaud. Ich bin hier, und du musst dich mit mir auseinandersetzen.“
    „Rosie!“ Er sprang so hastig auf, dass sein Getränk über den Rand des Glases schwappte. „Bist du gesund? Wie geht es dem Baby?“
    „Mutter und Kind geht es gut, danke.“
    Erschrocken musterte sie ihn. Obwohl erst ein paar Tage seit dem letzten Treffen vergangen waren, sah Joc aus, als hätte er einen Monat lang nicht geschlafen. Tiefe Linien zeichneten seinen Mund, und dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Sein Blick wirkte müde und erschöpft.
    „Ich dachte, du wirst nicht vor morgen entlassen.“ Er kam um den Schreibtisch herum. Spontan streckte Joc die Arme nach ihr aus, ließ sie dann aber wieder sinken. Fast schien es, als hätte er Angst, Rosalyn zu berühren. „Warum hast du mich nicht angerufen? Ich wäre gekommen und hätte dich abgeholt.“
    „Ich wollte dich nicht sehen.“
    Er versteifte sich bei diesen Worten. „Warum bist du dann hier?“
    „Das war nicht meine Idee, zumindest am Anfang nicht. Meredith hat mich hergefahren.“
    Seine Gesichtszüge waren angespannt. „Woher wusste sie, dass du entlassen wurdest?“
    „Offenbar greifen die Hollisters schnell mal zu Bestechung und Betrügereien. Meredith hat eine Krankenschwester dafür bezahlt, damit sie sie anruft, sobald ich das Krankenhaus verlasse.“ Sie ging an Joc vorbei und schlenderte in die Mitte des Raumes, bevor sie sich umdrehte und ihn wieder ansah. „Übrigens soll ich dir von ihr etwas ausrichten.“
    Er verzog keine Miene. „Was denn?“
    Dass er so kühl reagierte, war wirklich interessant. Neugierig musterte Rosalyn ihn. „Sie hat gesagt, du musst dich nicht länger an dein Versprechen halten. Und du wüsstest schon, was das bedeutet.“
    „Das ist alles?“
    „Ja.“ Für Rosalyns Geschmack hatten sie nun lange genug über die Hollisters gesprochen. „Können wir miteinander reden? Ich meine, wirklich reden.“
    „Ich glaube, das ist eine gute Idee.“
    Rosalyn atmete tief ein. „Macht es dir etwas aus, wenn ich anfange?“
    Indem er die Arme vor der Brust verschränkte, wappnete er sich sichtlich vor dem, was nun kommen mochte. „Schieß los.“
    Mit ein bisschen Glück verstand er, was sie ihm indirekt mitteilen wollte. Blieb nur abzuwarten, ob er darauf einging. „Ich möchte unsere Vereinbarung neu verhandeln. Ich meine die wegen des Babys und unserer Heirat.“
    Er warf ihr einen anerkennenden Blick zu, blieb jedoch wachsam. „Welchen besonderen Teil meinst du denn?“
    „Die Frage, wo wir wohnen.“
    Ein Muskel zuckte an seinem Kinn. Erwartungsvoll sah Joc sie an. Lag wirklich ein zarter Hoffnungsschimmer in seinem Blick? Rosalyn war sich nicht sicher.
    „Ich denke, ich bin in dieser Frage flexibel“, sagte er. „Was genau schwebt dir denn vor?“
    „Ich möchte bei dir sein, wo immer du leben willst. Wo immer wir uns beide verwurzelt fühlen“, erklärte sie schlicht. „Falls du das noch willst.“
    Mit zwei Schritten war er bei ihr und nahm sie fest in die Arme. „Sag bitte Bescheid, wenn ich dich zu fest
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