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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen
Autoren: Marjorie M. Liu
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zu. »Ich weiß nicht genau, was wir sind.«
    Ich wandte den Blick ab. »Sie müssen wissen, dass ich so etwas normalerweise nicht tue.«
    »Leben retten? Männer entführen?«
    »Hinterher mit ihnen … herumhängen.«
    »Aha.« Grant musterte mich einen Augenblick lang, dann sah er an sich herunter. »Wir waren gerade bei der Polizei. Sie sagen, ich könnte mich frei entscheiden. Wieso beschleicht mich dann das Gefühl, es wäre eine verdammt schlechte Idee, mich diesen Uniformträgern zu stellen?«
    »Aus demselben Grund, aus dem Zee und die anderen diese Sicherheitsbeamten außer Gefecht gesetzt haben. Sie hätten uns zwar nichts anhängen können, aber es hätte Zeit gekostet.«
    »Außerdem würden sie unangenehme Fragen stellen.« Ich spürte, wie er die Hand nach meinem Rücken ausstreckte, und sprang zur Seite, als sein Finger meine Haut berührte. Ich betastete die Stelle. In meiner Jacke war ein großes Loch, und zwar direkt neben meinem Rückgrat.
    »Ihre Haare verdecken es«, sagte Grant ruhig. »Aber ich wusste, wo ich nachsehen muss.«

    Ich schluckte heftig. »Ich behaupte immer noch, dass Sie diese Angelegenheit erstaunlich gut bewältigen.«
    »Ich bin viel zu männlich, um hysterisch zu werden.«
    Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Sein Mund verzog sich zu einem trockenen Lächeln. Es traf mich so unerwartet, dass ich beinahe selbst lächelte - fast. Was Grants Lächeln noch verstärkte.
    »Hab ich Sie erwischt«, sagte er leise.
    »Sie haben gar nichts.« Ich betrachtete sein Gesicht, während ich mich bemühte, cool zu bleiben. Aber irgendwie kehrte sich alles um, und zwar rasend schnell. Wenn ich diesen Mann ansah, fühlte ich mich wie ein Beutetier. Ein Wolf unter Hunden. Und ich hatte gedacht, ich wäre die Jägerin.
    »Ich weiß nicht, warum Sie noch nicht versucht haben wegzulaufen«, flüsterte ich kaum hörbar.
    »Ich hatte den Eindruck, Sie wollten mich nicht gehen lassen.«
    »Sie wissen doch gar nicht, was ich will.«
    Sein Lächeln wurde weicher. »Sie würden mich zweifellos verfolgen, wenn ich versuchte, vor Ihnen zu fliehen. Ich bin kein Fisch, den man ins Wasser zurückwirft. Nicht nach der Mühe, die Sie sich gemacht haben, um mich in Sicherheit zu bringen.«
    Dagegen gab es kein Argument. »Ich möchte einfach nur wissen, weshalb es die Zombies auf Sie abgesehen hatten. Oder wissen Sie das schon? Immerhin sehen Sie, wie sich Dämonen von dem Körper einer Frau schälen und tun so, als wäre das völlig normal. Sie können Dämonen sehen, die kein anderer Mensch auf der Welt wahrnimmt.«
    »Normal ist ein sehr relativer Begriff.« Grant beugte sich dicht zu mir. »Und was das andere betrifft … Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass diese … Dämonen, oder was auch immer sie sind, meinen Tod wollen, weil ich … sie schon einmal gesehen habe. Ich meine diese dunklen Flecken.«

    »Sie wussten, dass sie besessen sind?«
    Grant zögerte. Bevor er antworten konnte, schob Zee seinen Kopf aus einem dunklen Mauervorsprung über uns … und prüfte mit der Zunge die Decke. Er zischte und spie aus. Rote Spucke landete in meinem Gesicht. Ich wischte sie weg.
    »Maxine!«, schnarrte er. »Heißer Punkt. Der Laden brennt. Verdammt heiß.«
    »Mist!«, murmelte ich.
    Grant runzelte die Stirn. »Was bedeutet das?«
    Ich betrachtete ihn und überlegte, wie viel ich ihm sagen konnte - und ob ich nicht längst den Punkt überschritten hatte, an dem ich noch umkehren konnte. Ob ich nur aus albernem Stolz zögerte? Meine Geheimnisse, alles, was ich wusste, hatten immer mir allein gehört, mir ganz allein. Zumindest seit dem Tod meiner Mutter. Es kam mir falsch vor, das einfach mit einem Fremden zu teilen. Andererseits schien falsch wohl langsam mein Normalzustand zu werden.
    Ich warf einen Blick die Treppe hinauf, konnte aber niemanden kommen hören. Ich zog Grant zur Seite, ans Geländer. »Ein bisschen wissen Sie ja schon, oder? Sie haben einiges gesehen. Ich möchte nicht sagen, wie viel, noch nicht, aber Fakt ist, dass es auf dieser Welt Dämonen gibt und dass sie nicht hier sein sollten. Es gibt eine … Barriere, ein Gefängnis - mehrere Gefängnisse - in denen sie eingesperrt sind. Manchmal schaffen sie es jedoch zu entkommen. Sie pressen dann gegen die Barriere, bis sich ein Riss bildet, den sie kurzzeitig zu einer Tür verbreitern können.«
    »Das ist ein … heißer Punkt.«
    »Ja. Gewisse Orte eignen sich besser als andere. Städte sind immer schlecht. Viele Menschen,
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