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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Delegieren nicht gerade zu Ihren Stärken zählt, wenn ich das mal so offen aussprechen darf.«
    In Pielkötters Miene deutete sich ein Schmunzeln an, was aber verschwand, ehe es Tiefenbach richtig wahrnehmen konnte. »Unter diesen Umständen kann ich meinen Urlaub tatsächlich nicht antreten. Barnowski hakt den Fall lieber heute als morgen ab.«
    »Was wird denn Ihre Frau dazu sagen? Die wird bestimmt nicht gerade begeistert sein. Soweit ich Ihr Arbeitspensum beurteilen kann, hat sie in der letzten Zeit nicht gerade viel von Ihnen gehabt.«
    »Marianne wird sicherlich sauer sein«, antwortete Pielkötter. »Zumal wir morgen unseren dreißigsten Hochzeitstag feiern. Aber aus der Feier am Meer wird wohl nichts.«
    »Leider kenne ich diesen Pflichteifer, der in der Familie nicht immer auf Gegenliebe stößt, aus eigener Erfahrung.«
    »Wahrscheinlich sind Sie der Einzige, der diese Entscheidung versteht.«
    »Ich biete meiner Frau immer eine Entschädigung an«, offenbarte Tiefenbach. »Zeigen Sie sich kompromissbereit. Nehmen Sie auf jeden Fall an Ihrem Hochzeitstag frei.«
    Pielkötter spülte einige Kuchenkrümel mit dem letzten Rest Kaffee hinunter und schüttelte den Kopf. »Morgen Vormittag möchte ich die Durchsuchung von Heitkämpers Wohnung ansetzen. Bis dahin habe ich hoffentlich den Durchsuchungsbeschluss.«
    »Dann gehen Sie wenigstens anschließend nach Hause. Ihre Frau wird es Ihnen danken.«
    »Wusste gar nicht, dass Sie so viel von dem Innenleben einer Frau verstehen«, erklärte Pielkötter, »zumindest nicht von lebendigen.«
    »Guter Pathologenwitz«, lachte Tiefenbach. »Aber Spaß beiseite. Barnowski kann auch einmal ohne Sie auskommen. Ich weiß, Sie trauen ihm nicht allzu viel zu, doch vielleicht täuschen Sie sich. Ich erinnere mich an einen Kommilitonen, den haben wir Mister Metzger genannt. Und im Chemiepraktikum hieß der Herr Glasbruch. Wollen Sie wissen, was inzwischen aus dem geworden ist?«
    Eigentlich nicht, dachte Pielkötter, aber Tiefenbach würde es ihm trotzdem verraten.
    »Als ich das letzte Mal von dem hörte, hatte der eine C3-Professur an einer renommierten Universität.«
    »Da muss sich Barnowski wohl noch ganz schön ins Zeug legen«, bemerkte Pielkötter ziemlich ungerührt.

6
    »Chef, immer noch keine Lust auf Kofferpac ken?«, witzelte Barnowski. »Oder machen Sie das so wie ich? Hab dann so viel zu tun, bis Gaby mit dem Packen fertig ist.«
    »Bei uns wird überhaupt nicht gepackt«, erwiderte Pielkötter ernst. »Den Urlaub habe ich vorerst verschoben.«
    Automatisch kippte Barnowski die Kinnlade nach unten.
    »Die Obduktion hat neue Ungereimtheiten ergeben, so dass ich jetzt unmöglich fahren kann.«
    »Ungereimtheiten?«
    »Sieht aus, als sei der Heitkämper gleich zweimal angefahren worden«, antwortete Pielkötter. »Deshalb kommt auch Mord in Betracht. Denken Sie nur an den unerklärlichen Spurenwechsel.«
    »Und die Ermittlungen in einem Mordfall zu leiten, trauen Sie mir nicht zu?«, fragte Barnowski sichtlich erregt.
    Pielkötter schwieg einen Moment zu lang. »Immerhin sehen vier Augen mehr als zwei.« Seine Miene jedoch drückte etwas ganz anderes aus.
    »Was sagt denn Ihre Frau dazu?«, fragte Barnowski aufgebracht. »Ich denke, die hat sich schon so auf den Urlaub gefreut. Gaby würde mir jedenfalls ganz schön die Hölle heiß machen.«
    »Erinnern Sie mich nicht an meine Frau. Das wird ganz schön Ärger geben.«
    Geschieht dir ganz recht!, las Pielkötter auf Barnowskis hochgezogener Stirn, dann rauschte sein Untergebener missmutig aus dem Raum.

7
    Pielkötter seufzte. Zum Glück hatte er den Durchsuchungsbeschluss für Heitkämpers Wohnung noch rechtzeitig bekommen. Ermittlungsrichter Klaus Dieter Geistreich hatte sich wie immer etwas geziert, hatte dreimal nachgefragt, ob das bei einem Unfall unbedingt nötig sei, aber Hauptsache, er hatte an der richtigen Stelle unterschrieben. Die Ermittlungen gingen jetzt also ihren offiziellen Gang, was Pielkötter außerordentlich beruhigte. Nach dem unerfreulichen Szenario mit Marianne am gestrigen Abend lechzte er nicht gerade nach weiteren Problemen.
    Neugierig schaute sich Pielkötter in Heitkämpers Wohnzimmer um. Der ganze Raum wirkte für seinen Geschmack zu steril. Abgesehen von fünf identischen Zinnkrügen auf einem Sideboard gab es keinen Nippes, kein Sofakissen, nicht eine einzige Blume. Ein Regal an der Wand war ausschließlich mit Fachbüchern bestückt. Heitkämpers Schreibtisch war bis auf einen
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