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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen
Autoren: Marliss Melton
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registrierte er die abgedunkelten Fenster und zog eine Flunsch. Niemand wartete auf ihn, aber hey, das war okay so. Seit er Veronica den Laufpass gegeben hatte, konnte er wenigstens wieder hoch erhobenen Hauptes durchs Leben gehen. Immer noch besser, alleine zu sein, als sich zum Narren halten zu lassen. Den Fehler würde er nicht noch einmal machen.
    Er hastete zum Eingang und wandte den Blick von dem fast leer geräumten Wohnbereich ab, als er Licht machte. Seine Exverlobte hatte, abgesehen von dem lodengrünen Sofa, das zu schwer war, um es von der Stelle zu bewegen, sämtliche Möbel mitgenommen.
    Er kickte seine Turnschuhe weg und streifte das feuchte T-Shirt ab. Es war eine Affenschande, dass Jaguar im Bau saß, aber irgendwie war Luther auch dankbar dafür. So konnte er seine Energie darauf verwenden, Lovitts Niederträchtigkeit und Jaguars Unschuld zu beweisen, was eindeutig besser war, als in seinem verwaisten Haus herumzutigern und sich zu fragen, an welchem Punkt seine Heiratspläne aus dem Ruder gelaufen waren.
    Ronnie war hübsch gewesen, gebildet und kam aus einer intakten Familie. Woher hätte er wissen sollen, dass die körperliche Anziehung verpuffen und diese Frau sich mit anderen Kerlen einlassen würde, sodass er wie ein Idiot dastand? Seine Absicht, ein normales, einfaches Leben zu führen, war von Ronnies Kompliziertheit untergraben worden.
    Wenn er sich jemals wieder verlobte, würde er sichergehen, dass seine Zukünftige etwas auf dem Kasten hätte, aber keinesfalls schwierig wäre, sondern eine vernünftige Frau mit Sinn fürs Praktische und häuslichen Träumen.
    Er hasste es, wenn ein gut durchdachter Plan schiefging.
    FBI Hauptquartier
    Washington, D.C.
    17. September, 10 Uhr 42
    Special Agent Rafael Valentino sah kein bisschen so aus wie der abgebrühte FBI-Agent, den Luther sich vorgestellt hatte. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover zu einem silbergrauen Armani-Anzug. Sein grau meliertes, ebenholzschwarzes Haar war von der breiten Stirn zurückgekämmt, wodurch sein Aussehen eher an den berühmten NBA-Trainer Pat Riley erinnerte als an einen Veteranen des NYPD, der er dem Messingschild an der Wand hinter seinem polierten Schreibtisch zufolge tatsächlich war.
    »Setzen Sie sich«, bat Valentino mit gedämpfter Baritonstimme.
    Luther und Westy nahmen auf eleganten Ledersesseln Platz, während Valentino bedächtig die Aktenstapel auf seinem Schreibtisch durchging. Der Mann musste auf die vierzig zugehen, doch abgesehen von den grauen Strähnen wirkte er deutlich jünger. »Ich habe hier eine Aussage, die Ihr Master Chief gegenüber der Militärpolizei in Quantico gemacht hat, nachdem Miss Gearys Fahrzeug dort gefunden worden war«, sagte er leise. Er schlug eine Akte auf und blätterte darin. »Offenbar war Miss Geary mit Informationen nach Quantico unterwegs, die Ihren Commander mit Waffendiebstahl in Verbindung brachten?«
    »Richtig«, antwortete Luther.
    Valentino lehnte sich gegen die hohe Rückenlehne seines thronartigen Sessels und sah aus seinen dunklen, undurchdringlichen Augen zuerst Luther und dann Westy an. Luther hatte den deutlichen Eindruck, dass der Mann ihren Charakter einschätzte. »Ich werde Ihnen nun etwas verraten, das innerhalb dieser vier Wände bleiben muss«, teilte er ihnen dann mit.
    Luther hielt die Luft an.
    »Uns ist bekannt, dass Ihr Commander Waffen gestohlen hat.«
    Erleichterung kam in Luther auf, wurde jedoch durch Valentinos nächste Worte gleich wieder zunichtegemacht.
    »Aber fürs Erste müssen wir ihn gewähren lassen. Wir wollen den Mann, für den er arbeitet – eine Person, die sich selbst ›das Individuum‹ nennt.«
    Was du nicht sagst! Luther warf Westy, in dessen blauen Augen ein Funkeln lag, einen erstaunten Blick zu.
    »Das Individuum beliefert diverse politische Gruppierungen in der ganzen Welt«, fügte Valentino hinzu. »Die gestohlenen Waffen gelangen in Nigeria, Haiti und im Jemen in die Hände unberechenbarer Splittergruppen. Ich bin sicher, Sie begreifen, wie gefährlich das ist.«
    »Absolut«, sagte Luther. Kaum zu glauben, dass Lovitt bei derartigen Machenschaften die Hände im Spiel hatte. Wäre es nicht großartig, wenn sie das belegen könnten? »Ich nehme an, Sie haben Beweise dafür, dass Lovitt darin verwickelt ist?«, wollte er wissen und fragte sich zugleich, was er tun musste, um ihn in die Finger zu kriegen.
    Valentino sah ihn nur an. »Wir haben eine E-Mail abgefangen, die wir bis zu Lovitts IP-Adresse
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