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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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flackernde Finsternis
vor dem Hintergrund der Sterne.
    Die Geschütze erwachten
kreischend zum Leben und spien einen scharlachroten, brodelnden Strom
Hochgeschwindigkeitsfeuer. In der Kanzel meldeten sich jaulend Warnanzeigen.
Der Feind hatte das Ziel mehrfach erfasst. Unten brüllte der Beobachter zu
LaHain empor und verlangte Angaben für das Ausweichmanöver. Über Kom rief
Flugmaschinist Manus irgendwas über ein Ermüdungs-leck in der Einspritzung.
    LaHain blieb gelassen.
»Fertig?«, fragte er den Astropathen ruhig.
    Wieder gab es eine lange Pause.
Der Kopf des Astropathen rollte in seiner Wiege matt hin und her. Sein Hirn
hatte ob der Anstrengung Schaden genommen, und er war dem Tode nah.
    Schließlich murmelte er:
»Fertig.«
    LaHain zwang den Zerstörer in
eine extrem enge Kurve und präsentierte sich seinen Verfolgern mit feuernder
Plasmakanone und blitzenden Buggeschützen. Er konnte ihnen nicht davonfliegen
und würde sie auch nicht abschießen, aber beim Imperator, mindestens einen
würde er mitnehmen, bevor er abtrat.
    Der vordere untere Geschützturm
spie tausend schwere Geschosse pro Sekunde aus. Die Plasmakanonen heulten
phosphoreszierenden Tod in die Leere. Eine der Schattengestalten explodierte in
einer grell lodernden Flamme, und die Reste des zerfetzten, zerfaserten Rumpfs
wurden von der weiß glühenden Bugwelle entzündeten Treibstoffs weitergetragen.
    LaHain gelang sogar noch ein
zweiter Abschuss. Er riss einem anderen Angreifer den Bauch auf, sodass sich
seine dekomprimierten Eingeweide in die Leere ergossen. Das Feindschiff platzte
wie ein zu prall aufgeblasener Ballon, drehte sich unter der Einwirkung des
Beschusses und spie seinen Inhalt in einem feurigen Schweif hinter sich her.
    Eine Sekunde später wurde der
Zerstörer vom einen Ende zum anderen von einem Regen toxischer und zersetzender
Sprengköpfe beharkt, jeder ein Metallsplitter wie eine schmutzige Nadel. Sie
sprengten den Kopf des Astropathen und atomisierten den Beobachter durch den
durchlöcherten Rumpf. Ein anderer tötete den Flugmaschinisten und zerstörte die
Reaktorversiegelung.
    Zwei Millisekunden später
zersprang der Zerstörer infolge einer Unzahl von Belastungsbrüchen wie eine
Glasflasche. Eine superdichte Explosion breitete sich vom Kern aus und
verdampfte das Schiff und LaHain mit ihm.
    Die Korona der Explosion dehnte
sich achtzig Kilometer weit aus, bis sie im Dunst des Nebels verschwand.
     
     
    EINE ERINNERUNG
     
    Darendara,
    zwanzig
Jahre zuvor
     
     
    Der Winterpalast wurde
belagert. In den Wäldern an der Nordküste des gefrorenen Sees donnerten und
röhrten die Feldgeschütze der Imperialen Armee. Schnee rieselte auf sie, und
jeder Knall ließ dichtere Wehen von den Ästen fallen. Granathülsen aus Messing
klirrten, wenn sie ausgeworfen wurden, und fielen rauchend auf eine
Schneedecke, die sich rasch in zerstampften Matsch verwandelte.
    Auf der anderen Seite des Sees
bröckelte der Palast. Ein Flügel stand in Flammen, und Granatlöcher taten sich
in den hohen Mauern und riesigen Bögen der steilen Dächer dahinter auf.
    Jeder Einschlag schleuderte
Ziegel, Splitter von Streben und Schneehaufen wie Zuckerguss empor. Manche
Schüsse waren zu kurz, sprengten die Eisdecke auf dem See und ließen kalte
Geysire aus Wasser, Schlamm und scharfen Brocken wie Glasscherben in die Höhe
spritzen.
    Kommissar-General Delane Oktar,
höchster politischer Offizier des Hyrkan-Regiments, stand hinten in seinem mit
Wintertarnfarben bemalten Halbkettenfahrzeug und beobachtete die Zerstörung
durch einen Feldstecher. Als das Flottenkommando die Hyrkan-Regimenter
beauftragt hatte, den Aufstand auf Darendara niederzuschlagen, hatte er
gewusst, dass es dazu kommen würde. Zu einem blutigen, bitteren Ende. Wie viele
Gelegenheiten zur Kapitulation hatten sie den Abtrünnigen gegeben?
    Zu viele, jedenfalls nach
Ansicht dieses Rattenschisses Oberst Dravere, der die Panzerbrigaden zur
Unterstützung der Hyrkan-Infanterie befehligte. Und diese Ansicht würde Dravere
auch mit Freuden in seinen Kriegsberichten vertreten, das wusste Oktar.
    Dravere war ein
Karriereoffizier mit adligem Stammbaum, der sich mit beiden Händen so fest an
die Sprossen der Beförderungsleiter klammerte, dass er die Füße frei hatte, um
diejenigen auf den Sprossen unter sich nach Kräften zu treten.
    Oktar war das egal. Der Sieg
zählte, nicht der Ruhm. Als Kommissar-General war seine Autorität anerkannt,
und niemand bezweifelte seine Treue und Ergebenheit dem
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