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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski
Autoren: S Stacey
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zerplatzen, wäre sein letzter Gedanke der an Emma.
    Was machte es schon, dass sie nicht kochen und noch weniger Auto fahren konnte? Und dass sie ein Haus hatte, das er nicht mit ausgesucht, und eine Firma, die er nicht mit aufgebaut hatte? Damit konnte er leben. Die Familie, die sie gemeinsam gründen würden, wäre ihre .
    Falls sie ihn überhaupt wollte.
    In seiner Gesäßtasche steckte ein Block mit Post-its, aber er hatte keinen Stift. Er suchte in seinen Taschen, doch der Edding blieb verschwunden. Hoffentlich war das kein böses Omen.
    „Haben Sie einen Stift, den ich mal ausleihen könnte?“, fragte er Paulie, als sie vorbeikam.
    Sie warf ihm einen Kugelschreiber zu, und er zog die erste Haftnotiz ab. Ohne viel nachzudenken, begann er zu schreiben.
    Der Anblick von Seans Truck, der auf ihre Einfahrt bog, traf Emma wie eine emotionale Abrissbirne in den Magen. Sie wich vom Fenster zurück und versuchte sich zu beruhigen.
    Wahrscheinlich hat er nur etwas vergessen, dachte sie, obwohl er ziemlich gründlich dabei vorgegangen war, sämtliche Spuren von sich aus ihrem Leben und ihrem Haus zu beseitigen. Bis auf den blöden Army-Becher, den sie seither ständig benutzte. Sie bezweifelte allerdings, dass er wegen eines alten Kaffeebechers die Fahrt zu ihrem Haus auf sich genommen hatte.
    Er klingelte an der Tür, und sie blieb vor dem Spiegel im Flur stehen, um zu prüfen, ob sie genauso grauenvoll aussah, wie sie sich fühlte. Jep, sie sah genauso aus. Aber im Moment konnte sie sowieso nichts gegen die geschwollenen Augen und ihre blassen Wangen tun. Zumindest hatte sie ihr Haar zu einem Zopf gebunden, also sah es nicht allzu schlimm aus.
    Mit einem wahrscheinlich nicht sehr überzeugenden Lächeln auf den Lippen machte Emma die Tür auf – und erstarrte.
    Sean stand auf der Veranda. Mit diesem besonderen Ausdruck auf dem Gesicht versuchte er, seine Unsicherheit zu verbergen, wie sie inzwischen wusste. Doch ihr Blick ruhte nur ein paar Sekunden auf seinem Gesicht, ehe sie ihn zu seinem Oberkörper wandern ließ.
    Er trug ein Oberhemd, das pink war. Und es war kein fades, blasses Pink. Es war quietschpink .
    „Hallo“, begrüßte er sie und reichte ihr einen kleinen Strauß weißer und rosafarbener Gladiolen, deren Stängel von einer pinkfarbenen Schleife zusammengehalten wurden.
    Ihr stockte der Atem, als sie den Strauß entgegennahm. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, während sie versuchte, aus alledem schlau zu werden. Was wollte er ihr damit sagen? Warum war er hier – angezogen wie der Mann ihrer Kindheitsträume?
    „Ich … äh … Ich habe einige Änderungen an deiner Gebrauchsanweisung vorgenommen.“ Ihr war gar nicht aufgefallen, dass er das kleine Buch in der anderen Hand hielt. Aber als er es ihr entgegenstreckte, ergriff sie es.
    „Gut.“ Ihre Stimme zitterte genauso wie ihre Hände.
    Sie schlug das Buch auf und fand auf der ersten Seite ein rosafarbenes Post-it.
    Du fehlst mir .
    „Du fehlst mir auch“, flüsterte sie und blätterte langsam die Seiten um.
    Du lässt dir nicht jeden Mist von mir erzählen .
Du bringst mich zum Lachen .
Die Missionarsstellung ist jetzt meine Lieblingsstellung, weil ich dann dein Gesicht sehen kann .
    Sie musste lachen, auch wenn der Zauber des Gefühls ihr Herz erwärmte.
    Ich werde dich ans Steuer lassen .
    Skeptisch sah sie ihn einen Moment lang an und blätterte dann zur nächsten Seite.
    Manchmal .
    Ja, das war der Sean, den sie kannte und liebte.
    Als er eine kleine Schatulle aus Samt aus seiner Tasche zog, löste sich eine der Tränen, die ihr die Sicht nahmen, und kullerte ihr über die Wange. Und als er vor ihr niederkniete, folgten noch ein paar weitere Tränen. Er öffnete die Schatulle, und sie erblickte einen funkelnden Ring mit einem Diamanten, der in der Mitte zwischen zwei Reihen kleinerer Steine eingelassen war. Er war umwerfend.
    „Ich weiß, dass ich dir schon einen Ring gekauft habe, doch der ist immer in deinen Arbeitshandschuhen hängen geblieben. Dieser hier wird sich nicht im Leder verfangen und ist auch nicht zu weit, sodass er sich immer dreht.“ Er legte den Kopf in den Nacken und sah sie an. „Der letzte Monat war verrückt … All die Schwindeleien … Aber irgendwann war das zwischen uns keine Lüge mehr.“
    „Bist du meinetwegen auf dumme Gedanken gekommen, Sean Kowalski?“
    „Das bin ich in der Tat. Und es war kein dummer, sondern ein verdammt starker Gedanke. Ich liebe dich, Emma. Ich glaube, dass ich genau
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