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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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dient nur noch als Provisorium für Fälle wie den Ihren. Unser neuer Stützpunkt, das kann ich Ihnen ruhig sagen, wird einer der Asteroiden sein. Welcher, das wird natürlich nicht verraten.
    Und kommen Sie nicht auf den Gedanken, daß wir Verbrecher sind, freilich, die Hälfte unserer Leute wird von der Polizei gesucht, aber wir alle verdienen uns unseren Lebensunterhalt auf ehrliche Weise. Es sind alles Männer wie Sie oder Jakob.«
    »Jakob? Ist das Ihr Mann?«
    Sie lachte. »Dabei denkt man an eine Gestalt aus der Bibel, nicht? Jakob ist alles andere als ein alter Patriarch. Aber ›Jackie‹ klingt zu sehr nach einem kleinen Jungen. Und das ist er auch wieder nicht.«
    Sie zündete sich eine Zigarette an. »Jedenfalls, die Leute, die polizeilich gesucht werden, bleiben draußen, jenseits der Grenzen der Erdgerichtsbarkeit. Jakob und verschiedene andere, können nie auf die Erde zurück, nicht einmal nach Hoover City, höchstens wenn sie tot sind. Der Rest der Gruppe besteht aus Männern, denen aus gesundheitlichen oder psychologischen Gründen der Raumflug untersagt würde. Aber alles, was sie kennen, sind Raketen, und das wollen sie nicht aufgeben. Sie bringen unsere Schiffe in Grenzhäfen wie Hoover City, löschen die Ladung und holen unsere Vorräte.«
    »Und was sagen die Behörden dazu?«
    »Nicht sehr viel. Die Raumpolizei hat andere Probleme, als auch noch das ganze System nach ein paar kleinen Verbrechern zu durchkämmen. Außerdem bestehen unsere Ladungen meist aus reinem Uran und Tungsten und all den anderen Dingen, die auf Terra, Venus und Mars so rar sind. Die brauchen das Zeug so dringend, daß es ihnen ziemlich egal ist, ob es von uns oder aus der Hölle kommt. Wenn wir bei der Gewinnung unser Leben riskieren, so ist das unsere Sache.«
    Sie preßte die Lippen zusammen. »Wenn sie allerdings wüßten, wie stark wir sind, oder daß wir unsere Verbindungsleute sogar bei der Polizei sitzen haben, dann würde die Situation vielleicht anders aussehen. Vermutlich würde es dann zum Kampf kommen.«
    Ben runzelte die Stirn. »Aber was ist, wenn es einmal dazu kommen würde? Und was werden Sie machen, wenn die Schiffe des Raumkorps einmal die Asteroiden erreichen? Sie werden sie dann nicht mehr so einfach ignorieren können?«
    »Dann ziehen wir eben weiter. Wir werden unsere Schiffe verbessern und weiterfliegen – Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto. Vielleicht einmal über das Sonnensystem hinaus. Vielleicht werden es gar nicht die Jungens in den weißen Uniformen sein, die den ersten Flug zu den Sternen wagen. Es könnten auch wir sein – wenn wir bis dahin noch existieren. Aber der Asteroidengürtel ist reiner Mord. Man kann dort draußen nicht nach den Regeln der Astrogation gehen, so wie sie im Lehrbuch stehen. Man muß sich seine eigenen Regeln machen.«
    BENS Blick wurde hart. »Deshalb wollen Sie mich also als Astrogator haben.«
    Maggie erhob sich und sah ihn nachdenklich an. »Wenn Sie zu uns kommen wollen – und wenn Sie gesund werden.« Sie hatte einen seltsamen Blick in den Augen.
    »Angenommen«, er suchte zögernd nach dem richtigen Wort, »angenommen, ich werde gesund und entschließe mich, doch nicht Ihrer Gruppe beizutreten. Was geschieht dann mit mir? Werden Sie mich freilassen?«
    Auf ihrem schmalen Gesicht wechselten Schrecken, Bestürzung und Furcht. »Ich weiß nicht. Das müßte Jakob entscheiden.«
    Er biß sich auf die Lippen und starrte das Foto an. Leise berührte sie seine Hand, und es schien ihm, als würde sie traurig sein.
    »Worauf es wirklich ankommt«, murmelte sie, »ist, daß Sie wieder gehen können. Wir wollen es heute nachmittag versuchen, ja?«
    »Ja«, sagte er.
    Als sie das Zimmer verließ, blickte er immer noch auf das Foto.
    Er wußte nicht, was er tun sollte.
    Er war ein Offizier des Raumkorps. Höchstens einem einzigen Jungen unter zehntausend, die mit glänzenden Augen auf zu dem Sternenhimmel starrten, gelang es, dieses Traumziel zu erreichen.
    Er entsann sich eines kleinen Bilderbuches, das er einmal von seiner Mutter bekommen hatte. Unter den bunten Bildern der Raumfahrer war dort zu lesen:
    »Ein Raumoffizier ist ehrenhaft.« »Ein Raumoffizier ist treu.«
    »Ein Raumoffizier ist pflichtbewußt.«
    Ehre, Treue, Pflicht. Abgedroschene Phrasen, aber ohne sie hätte die Menschheit nie den Planeten verlassen können, der sie eine halbe Million Jahre lang gefangen gehalten hatte.
    Ohne sie wäre es Everson nie gelungen, nach drei mißglückten Versuchen
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