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Gabriel Labert

Gabriel Labert

Titel: Gabriel Labert
Autoren: Alexandre Dumas
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Soldat auf der Wache unter einer Laterne geschlagen, als daß ich morgen um eine solche Stunde aufstehen müßte; Sie, mein Lieber, der Sie kein Testament zu machen haben, legen Sie sich zu Bett und empfangen Sie meine Entschuldigung im Namen dieses Menschen.«
»Ich gehe von Ihnen, mein lieber Olivier, doch nur, um Ihnen Ihre ganze Zeit zu lassen. Haben Sie mir sonst einen Auftrag zu geben?«
»Ja, bitte. Ich brauche zwei Zeugen: Gehen Sie in den Club, und sagen Sie Alfred de Nerval, ich rechne auch mit ihm; das wird ihm nicht zu lästig sein, er wird bis um diese Stunde spielen, und damit ist alles abgemacht. Dann brauchen wir – bei meinem Ehrenwort, ich weiß nicht, wo ich den Kopf habe –, wir brauchen einen Arzt; ich habe keine Lust, diesem Herrn, wenn ich ihm einen Degenstich beibringe, das Blut auszusaugen; es ist mir lieber, wenn man ihn zur Ader läßt.«
»Haben Sie an jemand Bestimmtes gedacht?«
»Wie meinen Sie?«
»Ob Sie an einen bestimmten Arzt gedacht haben.«
»Nein! Ich halte von ihnen allen nicht viel. Nehmen Sie Fabien; ist es nicht Ihr Arzt? Es ist auch mein Arzt; er wird uns diesen Dienst mit Vergnügen leisten, wenn er nicht etwa befürchtet, es könnte ihm beim König schaden; Sie wissen ja wohl, daß er alle Vierteljahre bei Hof ist, um den König zu untersuchen.«
»Seien Sie unbesorgt, er wird nicht daran denken.«
»Ich glaube es auch, denn er ist ein vortrefflicher Junge; entschuldigen Sie mich bei ihm, daß ich ihn zu einer solchen Stunde aufzustehen veranlasse.«
»Bah, er ist daran gewöhnt!« »Für eine Geburtshilfe, ja, aber nicht für ein Duell. – Doch ich plaudere hier wie eine Elster und halte Sie auf, während Sie im Bett sein sollten. Legen Sie sich nieder, mein lieber Freund, legen Sie sich nieder.«
»Gute Nacht und guten Mut!«
»Ich schwöre Ihnen, ich weiß nicht, wie es sein wird«, sagte Olivier, indem er gähnte, als wolle er sich den Kiefer ausrenken, »in der Tat, Sie machen sich keinen Begriff davon, wie sehr es mich langweilt, mich mit diesem Burschen zu schlagen.«
Nach diesen Worten verließ mich Olivier, um nach Hause zu gehen, während ich in den Club und zu Fabien ging. Ich hatte ihm, als ich ihn verließ, die Hand gegeben und gefühlt, daß seine Hand von einem nervösen Zittern befallen war.
Ich begriff das nicht. Olivier stand beinahe in dem Ruf, keinem Duell aus dem Wege zu gehen. Wie konnte ein Zweikampf plötzlich einen so heftigen Eindruck auf ihn machen.
Nichtsdestoweniger war ich seiner für den anderen Tag sicher.
     

4. Kapitel
Vorbereitungen
     
    »Mein Lieber, Sie sprechen, als ob Sie ihn zu töten sicher wären.«
»Sie begreifen, man ist nie sicher, daß man seinen Mann tötet; nur die Ärzte können hierfür stehen. Nicht wahr, Fabien?« fügte er lächelnd hinzu, indem er dem Arzt, der eben eintrat, die Hand reichte. »Doch ich werde ihm einen hübschen Degenstich beibringen, das ist gewiß.«
»So etwa wie der, den Sie am Vorabend Ihrer Abreise nach Guadeloupe dem portugiesischen Offizier gaben, den ich nur mit der allergrößten Mühe dem Tode entrissen habe, nicht wahr?« fragte Fabien.
»Bei ihm war es etwas anderes; das war im Mai; und außerdem fragte er höflich, wann es mir angenehm sei, anstatt mir brutal seine Stunde ins Gesicht zu werfen. Denken Sie sich, mein Lieber, es war eine Vergnügungspartie, wir schlugen uns um elf Uhr morgens in Montmorency, es war ein herrlicher Tag. Erinnern Sie sich, Fabien, in dem Gebüsch neben uns sang eine Grasmücke: Ich bete die Vögel an. Während des Kampfes hörte ich die Grasmücke singen; sie entflog erst bei der Bewegung, die Sie machten, als Sie meinen Gegner fallen sahen.
Wie gut er fiel, nicht wahr? Er grüßte mich dabei mit der Hand; es war ein äußerst anständiger Mann, dieser Portugiese; der andere, Sie werden es sehen, wird fallen wie ein Ochs und mich bespritzen.«
»Ah, mein lieber Olivier«, sagte ich, »Sie sind also ein heiliger Georg, da Sie im voraus so sprechen?«
»Nein, ich fechte sogar ziemlich schlecht, aber ich habe ein festes Handgelenk und auf dem Kampfplatz eine Kaltblütigkeit wie alle Teufel; dabei habe ich es diesmal mit einem Feigling zu tun.«
»Mit einem Feigling … und trotzdem hat er Sie herausgefordert?«
»Das tut nichts, es bestätigt im Gegenteil meine Behauptung. Sie haben wohl gesehen, daß er, statt mir ruhig seine Zeugen zu schikken, wie man dies in guter Gesellschaft tut, sich den Kopf dadurch zu erhitzen versuchte, daß er mich beleidigte;
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