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Gabriel Labert

Gabriel Labert

Titel: Gabriel Labert
Autoren: Alexandre Dumas
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auch ging er zweimal an mir vorüber, ohne etwas anderes zu tun, als mich anzuschauen; erst als er mich ihm aus dem Wege gehen sah, glaubte er, ich hätte Angst, und ließ sich den Kamm wachsen; es ist ein Mensch, der es nötig hat, sich mit einem Mann von Stand zu schlagen, um die Flecken von seiner Ehre zu tilgen. Es ist nicht ein Duell, was er mir vorschlägt, sondern eine Spekulation, die er unternimmt, eine Spekulation, die darauf abzielt, daß dieser Bauernkerl als meinesgleichen betrachtet werden will. Übrigens werden Sie dies alles auf dem Kampfplatz sehen … Da kommt endlich Nerval; ich glaubte, er würde gar nicht kommen.«
»Das ist nicht mein Fehler, mein Lieber«, sagte Nerval eintretend. »Übrigens komme ich nicht zu spät.« (Er zog die Uhr.) »Fünf Uhr. Denke dir, daß ich dreißigtausend Franc von Valjuson gewonnen habe und daß ich ihm Revanche auf Revanche geben mußte, bis er nur noch zweitausend verlor. – Du schlägst dich also?«
»Oh, mein Gott, ja.«
»Alexandre kam gerade, um es mir zu sagen, als ich um zweihundert Louisdor leichter gemacht worden war, so daß ich ziemlich schlecht hörte. – Hättest du nicht auch gehalten, neunundzwanzig durch den Umschlag und das Ausspielen?«
»Gewiß hätte ich gehalten.«
»Nun gut! Ich finde fünf Kreuz; dieser Dummkopf von Larry, der die Karten gemischt hat, hatte sich drei allein und albernerweise wie alles, was er tut, das As und den König einem anderen gegeben. Ich hatte bereits zehntausend Franc verloren, als mir der gute Gedanke kam, mich beim Ecarté mit Valjuson zu erholen, wo ich weder verlor noch gewann. Sie spielen nicht, Fabien?«
»Nein.«
»Sie haben sehr recht: Ich kenne nichts Einfältigeres als das Spiel, es ist eine Gewohnheit, die ich angenommen habe und gern wieder ablegen würde. Gibt es kein Gegenmittel, Doktor, aber ein angenehmes Mittel, ein moralisches Mittel, in Verbindung mit einer guten hygienischen Diät?
Doch bei dieser Gelegenheit, mein Lieber, wo, zum Teufel, hat d’Harville seinen abscheulichen Koch hergenommen? Bei einem konstitutionellen Minister? Er hat uns gestern ein Mittagessen gegeben, das niemand zu sich nehmen konnte. Du hattest das wohl schon vermutet und bist deshalb gar nicht erst gekommen; du hast wohl daran getan. – Wo schlägt man sich?«
»Im Bois de Boulogne, in der Allee de la Muette.«
»Das sind ja schon klassische Überlieferungen. Seitdem du in Guadeloupe bist, schlägt man sich nicht mehr dort; man schlägt sich in Clignancourt oder in Vincennes. – Ah, es gibt reizende Orte, die Nestor entdeckt hat; du weißt, er ist der Christoph Kolumbus dieser Welten; sie haben sich dort mit Galois geschlagen, ein reizendes Duell! Sie waren ja beide so brav; jeder gab dem anderen drei Degenstiche, und sie verließen sich zufrieden wie die Götter.«
»Genug jetzt, meine Herren«, warf Olivier ein. »Ich glaube, es ist jetzt Zeit, daß wir aufbrechen; wir dürfen nicht auf uns warten lassen.«
»Wie kommen wir dahin?«
»In einem Landauer, die Degen sind schon drin. Der Wagen ist so ehrbar, daß man nie vermuten wird, was er enthält.«
»Sehr gut! Gehen wir hinab.«
Wir gingen hinab, nahmen Platz im Wagen und befahlen dem Kutscher, uns in das Bois de Boulogne zu fahren.
»Ah«, sagte Alfred, als der Wagen zu rollen anfing, »ich werde vielleicht auch einen Strauß haben.«
»Und warum?«
»Deinetwegen.«
»Meinetwegen?«
»Ja. Erinnerst du dich, du sagtest kürzlich bei Frau de Méranges, du kennst in Guadeloupe keinen Herrn de Faverne.« »Ganz richtig.«
    »Ich hörte das, während ich eine Partie Whist spielte: Es war mir zu einem Ohr hinein- und zum anderen wieder hinausgegangen; und wen, glaubst du, schlägt man vorgestern vor, in den Club aufzunehmen? Einen Herrn Henri de Faverne, der sich Vicomte nennen läßt und, wie ich sicher weiß, gar nichts ist. Da sagte ich, es wäre unmöglich, diesen Menschen zuzulassen, die Faverne gäbe es gar nicht, du kenntest Guadeloupe wie deine Tasche und hättest nie von diesen Leuten sprechen hören; so wurde er zurückgewiesen. – Es ist übrigens ärgerlich, denn er spielt sehr gut; es scheint, er hat erfahren, daß ich mich gegen ihn ausgesprochen habe, und ist deshalb auf mich erbost. Aber soll er nur! Sobald er müde ist, mir zu grollen, wird er es mir sagen, und ich erwarte ihn. – Und mit wem schlägst du dich?«
»Mit ihm!«
»Mit wem?«
»Mit deinem Henri de Faverne.«
»Wie? Gegen mich ist er aufgebracht, und mit dir schlägt er
sich?« »Ja,
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