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Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls

Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
Autoren: Ulli Schubert
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gerade ein bisschen daran gewöhnt hatte, war es auch schon wieder verschwunden.
    Genau wie in diesem Moment. Finn hörte ein Geräusch. Er fuhr hoch und sah sich um. Zum Glück hatten sich seine Augen schon an die Dunkelheit gewöhnt, und so erkannte er schnell, dass nur jemand auf der Deichkrone spazieren ging. Ein Mensch, keine aggressive Kuh oder gar ein Kampfschaf, das ihn angreifen wollte. Also entspannte Finn sich wieder, legte sich hin und blickte gen Himmel. Doch das schöne Gefühl war weg! Typisch, dachte Finn. Er betrachtetedie Sterne und versuchte krampfhaft, sich zu erinnern, aber es war vergebens. Das Glücksgefühl kehrte nicht wieder zurück.
    Stattdessen saß auf einmal jemand neben ihm, und eine rostige Stimme fragte: «Kannst du auch nicht schlafen?»
    «Nicht, wenn ich Interviews geben muss», antwortete Finn brummig.
    Der andere kicherte.
    «Ist das auch einer von den Fußballersprüchen?»
    «Nein, der ist echt.»
    «Oh.» Der andere reagierte prompt. «Störe ich dich etwa?»
    Ja, dachte Finn. Aber das sagte er nicht.
    «Wer bist du denn überhaupt?», fragte er stattdessen.
    Der andere lachte wieder.
    «Sag bloß, du erkennst meine Stimme nicht?! Die ist doch unverwechselbar!»
    «Brit?», fragte Finn zögernd.
    «Bingo, der Kandidat hat hundert Punkte! – Also, was machst du hier?»
    «Ich kann tatsächlich nicht schlafen.»
    «Warum nicht? Hast du Heimweh?»
    «Genau», sagte Finn. «Nach einer leeren Wohnung! Obwohl, wenn ich es mir recht überlege   … ganz allein zu Hause zu sein, das hätte schon was. Endlich könnte ich mal tun, was ich will. Niemand meckert mit mirrum, keiner da, auf den ich aufpassen muss   … – Und du?»
    «Mir war’s zu laut. Durch diese blöden Zeltwände kann man wirklich alles hören!»
    Finn lachte.
    «Wem sagst du das   …», meinte er vieldeutig.
    Brit verstand ihn sofort.
    «Hast du Dani und mich etwa belauscht?», fragte sie mit einem entsetzten Ton in der Stimme. Finn spürte, dass sie nervös wurde.
    «Und wenn?», antwortete er ausweichend.
    «Sei ehrlich, Finn!» Brit war aufgesprungen. Sie stand über ihm und starrte auf ihn hinab. «Hast du gehört, was wir gesagt haben?»
    Also doch, dachte Finn. Ich habe mich nicht getäuscht, die haben tatsächlich über mich geredet. Aber worüber? Bestimmt etwas Unangenehmes, sonst wäre Brit die Vorstellung, dass er sie belauscht haben könnte, nicht so peinlich!
    «Finn! Bist du deshalb hierher geflüchtet? Schläfst du deswegen am Strand?»
    Finn antwortete nicht. Er sah Brit nur stumm und ausdruckslos an, bis sie sich umdrehte und mit gesenktem Kopf langsam hinunter zum Wasser ging.
    Um Himmels willen, worüber haben die beiden bloß geredet?, dachte Finn, und obwohl er die Antwort überhaupt nicht wissen wollte, machte sein Kopf sich augenblicklich selbständig. Alles, was nach der Ankunft inder Fußballschule passiert war, lief wie ein Film im Zeitraffertempo noch einmal vor seinen Augen ab.

    Es begann in dem Moment, als Finn sich plötzlich ausgeklinkt hatte. Von einer Sekunde auf die andere war er zur Untätigkeit verdammt worden, als ob jemand in seinem Kopf einen Schalter umgelegt hatte. Beim Zeltaufbauen bewegte er sich nur noch extrem langsam und stellte sich mit Absicht so dämlich an, dass die anderen ihn mit den Heringen beinahe auf dem Ackerboden festgetackert hätten, wenn Manni nicht im letzten Moment dazwischengegangen wäre.
    Als das Zelt schließlich auch ohne Finns Hilfe stand, hatte Filip vorgeschlagen, vor dem Abendessen noch ein bisschen Fußball zu spielen. Wenig später rannten25, 30   Kicker begeistert dem Ball hinterher. Nur Finn saß ein paar Meter vom Spielfeldrand entfernt an einen Baum gelehnt und tat so, als ob ihn das alles gar nichts anging. Filip, Brit und Dani versuchten, ihn zum Mitspielen zu überreden, aber Finn konnte nicht. Er war gefangen in dem unerträglichen Zustand, alles doof finden zu müssen. Wie dieses einsame Schaf. Ohne dich ist alles doof. Sonne = doof, Baum = doof, Krabbelkäfer = doof, ich = doof. Genau so. Für Finn hieß das: Fußballschule = doof, Zelt aufbauen = doof, Dani, Brit, Josh und Filip = doof. Aber eben auch: nach Hause fahren = doof. Alles doof! Wie bei dem Schaf.
    Nur mit dem Unterschied, dass Finn im Grunde überhaupt nicht einsam war. Hier noch weniger als zu Hause. Es waren jede Menge Fußballer da, die zwei Wochen lang Spaß haben wollten, und er könnte problemlos dazugehören. Filip, Dani, Brit und vermutlich auch Josh
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