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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du
Autoren: Savannah Davis
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nicht schneiden?«, fragte ich genervt. Ich hasste es, wenn sie das machte. Diese Geste erinnerte mich immer an die Lehrerin in ihr. Mutter hatte die gleiche Haarfarbe wie ich, weswegen ich meine gefärbt hatte. Ich wollte sie damit verletzen.
    Meine Mutter zuckte mit den Schultern und packte einige Flaschen Mineralwasser in den Wagen. Sie trug ein es ihrer Kostüme, die sie auch im Unterricht anhatte. Der wadenlange, gerade geschnittene Rock sollte ihre Pölsterchen kaschieren. Weswegen sie auch solange ich zurückdenken kann, noch nie eine Hose getragen hatte. Nicht einmal zu Hause, einfach nur eine Trainingshose.
    »Ist es nicht schön, wieder mal in München zu sein?«
    »Ist Wiesbaden nicht viel schöner?«, fragte ich mürrisch, musste ihr aber Recht geben. Etwas hatte ich München in den letzten Jahren schon vermisst. Es ist ja nicht so, dass ich mit München und Linden überhaupt keine schönen Erinnerungen verband.
    Mel, Jenny und ich, wir hatten ein paar wunderschöne Jahre in Linden gehabt. Mel und Jenny waren als Kinder kaum zu bändigen gewesen. Es verging nicht ein Tag, an dem wir nicht irgendeine Dummheit anstellten. Im Wald hatten wir unsere erste gemeinsame WG gegründet; eine windschiefe Hütte aus Abfallsäcken, Brettern und Dingen, die man in der Natur so findet. Wir hatten sogar ein Haustier, einen kleinen Hamster, den wir in einem Käfig hielten, der aus Zweigen und Paketschnur bestand. Diesen Hamster hatte Jenny von einem Besuch bei Alexander mitgebracht. Seine Eltern hatten eine Zucht.
    » Einer weniger fällt da nicht auf, hatte Alexander gemeint.« Wir waren sehr stolz auf unseren kleinen Mitbewohner gewesen. Leider durfte keine von uns zu Hause ein Haustier haben. In Kinderzeit gemessen war unser Pooh auch alt geworden, aber wahrscheinlicher war, dass er nicht mal die erste Woche geschafft hatte. Eines Tages war er einfach nicht mehr auffindbar.
    Ein junger Mann mit dunklen Haaren ging an mir vorbei. Er zog eine gepiercte Augenbraue hoch und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen fast schockiert an. Verwirrt blickte ich an mir herunter, konnte aber nichts finden, was diesen erschrockenen Gesichtsausdruck hervorgerufen haben konnte. Ich überlegte kurz, ihm meine gepiercte Zunge herauszustrecken, tat es dann aber doch nicht, als ich von den Tattoo auf seinem linken Oberarm abgelenkt wurde. Es zeigte ein Schwert, an dessen Seiten sich Flügel wie die eines Engels befanden. Ich hatte das Tattoo nur kurz gesehen, aber es sofort in meinem Gedächtnis abgespeichert. Sobald ich zu Hause war, würde ich es zu Papier bringen.
    Tattoos zu zeichnen und zu entw erfen war ein Hobby von mir. Und Dave liebte meine Entwürfe. Er war sich sicher, ich würde eines Tages eine herausragende Künstlerin sein und ein eigenes Studio haben.
    Dave war, was Tattoos betraf mein großes Vorbild. Keiner konnte so gu t Zeichnen wie er. Unter seinen Händen entstanden die wundervollsten Meisterwerke; Tribals, Florals, bunt und einfarbig, es gab nichts, was er nicht zustande brachte.
    David war gut fünfzehn Jahre älter als ich. Aber eine vierzehnjährige interessiert das Alter nicht. Ein Blick in sein hübsches Gesicht hatte gereicht, und ich war verknallt gewesen. Ich war so besessen von ihm gewesen, dass ich nachts sogar von ihm träumte. Es waren irre Träume darunter, in denen er mit einem Schwert gegen das Böse kämpfte. Aber auch Träume, die Dave zeigten, wie er wirklich war: hilfsbereit, freundlich und der Freund und Retter vieler hoffnungsloser Jugendlicher. Vielleicht hatte gerade diese Hilfsbereitschaft diese Träume in mir geweckt, weil er genau das für mich war: ein Ritter in schimmernder Rüstung. Ein Held.
    Der junge Mann war nicht weit von mir vor einem Regal mit Büchsensuppen stehen geblieben. Er hielt eine Konservendose in der Hand und tat so, als würde er die Beschriftung lesen. Aber ich konnte sehen, wie er mich unter seinem Pony hindurch musterte. Etwas regte sich in mir, als ich ihn beobachtete. Das dunkle, fast schwarze Haar und diese Augen! Was hatte es nur mit diesen Augen auf sich? Sie schienen dunkel, aber auf die Entfernung konnte ich ihre Farbe nicht bestimmen. Dennoch hatte ich das Gefühl, zu wissen, welche Farbe sie hatten. Und seine Haare, ein wenig länger würden sie ihn älter aussehen lassen, das wusste ich. Wärme durchströmte mich, je länger ich ihn ansah. Etwas rief er in mir wach, eine Erinnerung, fast wie ein Traum, den ich einmal hatte, an den ich mich aber nicht
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