Fuck It!: Loslassen - Entspannen - Glücklich sein (German Edition)

stellte sich meine »normale« Sicht des Lebens wieder ein. Aber etwas blieb mir: das Gefühl, dass die Dinge wirklich nicht mehr so wichtig waren wie früher. Oder vielmehr hatte ich etwas verloren, das nie zurückkehrte: das Gefühl, dass alles so verdammt wichtig ist.
    In den darauffolgenden Jahren las ich jede Menge spirituelle Literatur. Tatsächlich habe ich eigentlich nur so etwas gelesen. Ich saugte alles, was ich über Taoismus, Buddhismus, Schamanismus und all die Nuancen der New-Age-Spiritualität in die Hände bekommen konnte, auf. Dazu gehörten alle Werke der einflussreichsten zeitgenössischen Lehrer. Eine Sache fiel mir bei all diesen modernen Lehrern auf: Viele von ihnen erzählten ihre persönliche Geschichte und all diese Geschichten waren sich sehr ähnlich, denn sie drehten sich alle um Zusammenbrüche, die sie in ihrem Leben erlebt hatten.
    Also bitte, einen Schritt nach vorne treten: Brandon Bays, Eckhart Tolle und Byron Katie.
    Brandon Bays war – nachdem sie jahrelang als Heilerin tätig gewesen war – am Boden zerstört, als sie herausfand, dass sie einen großen Tumor hatte. Überraschend folgte jedoch eine erstaunlich schnelle Selbstheilung. Aber nur 18 Monate später wurde sie von einer Reihe schrecklicher Schicksalsschläge getroffen: Ihr wunderschönes Haus in Malibu brannte nieder, dann nahm ihr die IRS ihr gesamtes Geld und sie stand ohne einen Cent da. Schließlich schrieb ihr ihre geliebte Tochter Kelley, ihre »Seelengefährtin«, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wolle. Und zu guter Letzt enthüllte ihr noch ihr Mann, dass er eine ernste Beziehung mit einer anderen geführt hatte. Peng. Mitten in diesen Katastrophen erwachte sie und entschied sich, zu vertrauen. Sofort war sie in ein Gefühl totaler Liebe getaucht – ein Gefühl, dass die Liebe überall ist. Brandon Bays erwachte und schuf später das inspirierende Werk The Journey .
    Eckhart Tolle lebte bis zu seinem 30. Lebensjahr in einem nahezu konstanten Zustand der Angst und Depression. Dann, eines Nachts, erwachte er in den frühen Morgenstunden mit einem Gefühl der absoluten Furcht. Alles fühlte sich so fremd, so feindselig und so vollkommen sinnlos an, dass es in ihm eine tiefe Abscheu vor der Welt erzeugte.
     
    In diesem Moment platzte seine »tiefe Sehnsucht nach Annihilation, nach Nichtexistenz« und verwandelte sich in etwas Neues. Er hatte eine Erkenntnis bezüglich der Existenz – über das Selbst, mit dem es für ihn so schwierig war -, die seinen Geist zu vollkommenem Stillstand brachte. Als er wieder zu Bewusstsein kam, hatte sich seine Wahrnehmung der Welt gewandelt. Er sah in all den Dingen Schönheit und er lebte – von Moment zu Moment – in Wonne und Frieden. Eckhart Tolle »erwachte« und schuf später seinen Bestseller Jetzt .
    Zehn Jahre lang schraubte sich das Leben von Byron Katie kontinuierlich nach unten. Sie versank in Depressionen, Wut und Paranoia. Es gab Zeiten, in denen sie nicht einmal ihr Haus verlassen, baden oder sich die Zähne putzen konnte. Ihre eigenen Kinder wichen ihr aus Angst vor ihren Ausbrüchen aus. Schließlich lieferte sie sich selbst in einem Zentrum für Frauen mit Essstörungen ein. Dort wurde sie isoliert, weil die anderen Bewohnerinnen Angst vor ihr hatten. Bald danach wachte sie am Boden liegend auf, bar jeglicher Vorstellung, wer sie war. Sie sagt: »Es gab kein ich.« Sie fühlte lediglich Freude und Annahme. Als sie nach Hause kam, dachten alle, sie sei ein anderer Mensch. Byron Katie »erwachte« und schuf im Anschluss ihr wunderbares Werk Lieben was ist .
    Nun sind diese drei Erfahrungen sicherlich äußerst inspirierend. Aber es fehlt etwas, nicht wahr? Tief in die eigenen Gefühlsschichten einzutauchen ( The Journey ), mehr im Jetzt leben ( Jetzt ) oder die Frage, was Sie so aufregt ( Lieben was ist ) hat wenig mit dem zu tun, was die drei verbindet:
    • Alle drei hatten größere Zusammenbrüche in ihrem Leben; dann ereignete sich etwas Unvorhergesehenes.
    • Alle drei sprachen das größte Fuck It , das sie je gesprochen hatten, und dann änderte sich etwas.
Sollten sie also nicht vielmehr das lehren? Sollte nicht das der Prozess sein, um den es geht?
    Ich weiß, das würde sich nicht so gut verkaufen, aber sollte es bei dem Prozess nicht darum gehen, einen größeren Zusammenbruch in Ihrem Leben zu haben – vielleicht sogar bis hin zu dem Punkt, an dem Sie sich entweder umbringen oder Fuck It sagen, woraufhin sich dann eine große Veränderung