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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd
Autoren: Minette Walters
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bin keine Ausnahme, wissen Sie. Adoptierte Kinder, die mit ihrem Los völlig zufrieden sind, gibt es ebenso viele wie solche, die meinen, sie müssten unbedingt die verlorene Vergangenheit suchen. Vielleicht hat es damit zu tun, was man erwartet. Warum das Schicksal herausfordern, wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat?«
    Mark hätte das nicht genügt, aber er besaß auch nicht ihr Selbstvertrauen. »Ich sollte das wahrscheinlich nicht sagen«, bemerkte er und griff nach seiner Aktentasche, »aber Sie verdanken den Smiths eine Menge. Sie wären eine ganz andere geworden, wenn Sie in der Familie Lockyer-Fox groß geworden wären.«
    Sie war amüsiert. »Soll ich das als Kompliment auffassen?«
    »Ja.«
    »Meine Mutter wird begeistert sein.« Sie ging mit ihm zur Haustür und bot ihm die Hand. »Auf Wiedersehen, Mr. Ankerton. Am gescheitesten wäre es, Sie sagen dem Colonel, dass er glimpflich davongekommen ist. Damit müsste eigentlich die Sache erledigt sein.«
    »Ich kann es versuchen«, erwiderte er und schüttelte ihre Hand, »aber er wird mir nicht glauben – jedenfalls nicht, wenn ich Sie zutreffend beschreibe.«
    Sie entzog ihm ihre Hand und trat einen Schritt zurück. »Ich sprach von juristischen Schritten, Mr. Ankerton. Ich werde klagen, wenn Sie oder der Colonel noch einmal von sich hören lassen sollten. Machen Sie ihm das bitte klar.«
    »In Ordnung«, sagte er.
    Mit einem kurzen Nicken schloss sie die Tür, und Mark suchte sich seinen Weg durch den Schlamm. Das Gefühl des Scheiterns machte ihm dabei weniger zu schaffen. Vielmehr bedauerte er, eine Gelegenheit verpasst zu haben.

BBC Nachrichten Online – 18. Dezember 2001, 7 Uhr 20
Konflikt um Fuchsjagd geht weiter
    Nach der gestrigen Aufhebung der Schutzmaßnahmen gegen die Maul- und Klauenseuche wird am zweiten Weihnachtsfeiertag die Fuchsjagd wieder aufgenommen. Im ganzen Land hatten Jäger seit Februar freiwillig auf die Hetzjagd verzichtet, um während der Dauer der Seuche nicht gegen das Tiertransportverbot zu verstoßen. Es waren die friedlichsten zehn Monate, seit vor dreißig Jahren der Feldzug gegen die Fuchsjagd begann; die Jagdtreffen am zweiten Weihnachtsfeiertag indes werden die Feindseligkeiten zwischen den Anhängern und den Gegnern der Fuchsjagd neu aufleben lassen.
    »Wir rechnen mit großer Beteiligung«, sagte ein Sprecher der Countryside Alliance Campaign for Hunting. »Abertausende Menschen sehen ein, dass die Jagd notwendiger Bestandteil des Lebens auf dem Land ist. Während der zehnmonatigen Pause hat sich die Zahl der Füchse verdoppelt, und die Schafzüchter sind besorgt über die vielen Lämmer, die sie verlieren.«
    Die Jagdgegner haben sich vorgenommen, in großer Zahl zu erscheinen. »Das ist eine Sache, die den Leuten am Herzen liegt«, sagte ein Aktivist aus West-London. »Alle Jagdgegner vereint der Wunsch, die Füchse vor Leuten zu schützen, die diese Tiere rein zum Vergnügen töten wollen. Für solch ein blutrünstiges Treiben ist im 21. Jahrhundert kein Platz. Es ist eine Lüge, dass die Zahl der Füchse sich verdoppelt habe. Im Sommer war es immer schon verboten zu jagen, wie soll eine Verlängerung dieser Jagdpause um ganze drei Monate eine ›Plage‹ zur Folge gehabt haben? Solche Behauptungen sind reine Propaganda.«
    Einer neueren Umfrage zu Folge hielten 83 Prozent der Befragten die Hetzjagd mit Hunden für grausam, unnötig, inakzeptabel oder für überholt. Aber selbst wenn der Premierminister sein vor kurzem gegebenes Versprechen hält und die Fuchsjagd noch vor der nächsten Wahl verbietet, wird der Streit weitergehen.
    Die Befürworter stellen sich nämlich auf den Standpunkt, dass der Fuchs »Raubzeug« ist, ein Tier also, das Schaden anrichtet und bekämpft werden muss, ob die Jagd auf ihn verboten ist oder nicht. »Keine Regierung kann per Gesetz die räuberischen Instinkte des Fuchses außer Kraft setzen. Ist er erst einmal durch den Zaun geschlüpft, wird er jedes Huhn auf dem Hof töten – nicht, weil er hungrig ist, sondern aus Lust. Derzeit werden jährlich 250000 Füchse ausgesondert, um die Zahl auf annehmbarem Niveau zu halten. Ohne die Jagd wird der Fuchsbestand explodieren, und die Einstellung der Leute wird sich entsprechend ändern.«
    Die Jagdgegner sind anderer Meinung. »Wie jedes andere Tier passt der Fuchs sich seiner Umwelt an. Wenn ein Bauer sein Vieh nicht entsprechend schützt, muss er damit rechnen, dass der Fuchs ein Tier erbeutet. So ist das in der Natur. Katzen töten
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