Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Hartholzboden. Ebenso wie die antiken Truhen waren ein vergoldeter Marie-Antoinette-Spiegel und zwei Sessel mit goldenem Brokatbezug verschwunden. Jetzt dominierte
ein schimmerndes schwarzes Minipianoforte den Raum. Ein Klavier in der Halle von Frenchman’s Bride … Vielleicht hätte Sugar Beths Großmutter mit ihrem avantgardistischen Geschmack Gefallen daran gefunden. Aber Diddie würde sich sicher im Grab umherwälzen.
    »Oh, mein Gott …« Sugar Beths Akzent wanderte noch weiter südwärts, wie üblich, wenn sie in die Defensive geriet. »Diesem Haus haben Sie eindeutig Ihren Stempel aufgedrückt.«
    »Nun, ich tue, was mir beliebt«, erwiderte Byrne mit dem Hochmut eines Aristokraten, der von einer Küchenmagd zu einem Gespräch gezwungen wurde. Aber sie verdiente seine Feindseligkeit, und obwohl er sie unverändert in Wut brachte  – es war endlich an der Zeit, für ihr Verhalten geradezustehen. Höchste Zeit.
    »Ich habe Ihnen einen Entschuldigungsbrief geschrieben.«
    »So?«, murmelte er desinteressiert.
    »Er wurde zurückgeschickt.«
    »Was Sie nicht sagen …«
    Offenbar wollte er sie in der Halle Däumchen drehen lassen. Auch das verdiente sie. Trotzdem würde sie nicht zu Kreuze kriechen, und so entschloss sie sich zu einem Kompromiss zwischen ihrer Bußfertigkeit und ihrer Selbstachtung. »Unzulänglich und zu spät, ich weiß. Aber was soll’s, verdammt noch mal? Reue ist Reue.«
    »Davon verstehe ich nichts. Ich habe nicht viel zu bereuen.«
    »Würden Sie versuchen, sich mal in jemanden hineinzuversetzen, der solche Erfahrungen gesammelt hat? Manchmal ist die schlichte Erklärung ›Es tut mir Leid‹ das Beste, was man tun kann.«
    »Und manchmal ist das Beste nicht gut genug, oder?«
    Er bot ihr keine Verzeihung an, was sie nicht überraschte. Natürlich, sie hatte ihre Entschuldigung nicht ehrlich gemeint. Und da ihm ihr aufrichtiges Bedauern zustand, verlangte ihr innerer Anstand, dass sie diese Forderung erfüllte. Aber nicht
hier in der Halle, wo er sie wie einen Dienstboten behandelte. »Darf ich mich mal umsehen?« Ohne seine Erlaubnis abzuwarten, strebte sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer.
    »Selbstverständlich …« Byrnes gedehnte Antwort triefte vor Sarkasmus.
    Zu den maulwurfsgrauen Wänden passte ein glänzender Marmorboden, während die wuchtigen Ledersessel und ein stromlinienförmiges Sofa das Dunkelbraun in der Halle wiederholten. Über dem Kamin hingen vier symmetrisch angeordnete Sepia-Fotos von Marmorbüsten. Das war nicht der Kamin, an den sie sich erinnerte. Statt des alten Eichensimses mit den Brandflecken – gelegentlich hatte Diddie vergessen, den Rauchabzug zu öffnen – betrachtete Sugar Beth ein massives neoklassizistisches Machwerk voller Schnörkel, mit einem reich verzierten Giebeldreieck, das einem griechischen Tempel glich. In jedem anderen Haus hätte sie das Nebeneinander von Klassik und Moderne bewundert – in Frenchman’s Bride nicht.
    Sie wandte sich zu Byrne. Lässig lehnte er am Türrahmen, in der Pose eines Mannes, der es gewohnt war, stets die Kontrolle zu behalten. Nur vier Jahre älter als sie, musste er jetzt siebenunddreißig sein. Zum Zeitpunkt seines Lehramts hatten diese vier Jahre eine unüberbrückbare Kluft gebildet – nun waren sie belanglos. Sie entsann sich, wie romantisch ihn die Gorgonien gefunden hatten. In ihr hatte er keine Leidenschaft erregt. Einem Mann, der ihren koketten Annäherungsversuchen so beharrlich widerstanden hatte, wäre ihr Herz niemals zugeflogen.
    Jetzt musste sie sich noch einmal entschuldigen und diesmal alles richtig machen. Aber daran wurde sie von seinem unverhohlenen Spott und der Entweihung ihres Heims gehindert. »Vielleicht habe ich Ihnen einen Gefallen erwiesen. Mit dem Gehalt eines Lehrers hätten Sie das alles niemals kaufen können. Übrigens, ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Buch.«
    »Haben Sie ›Letzte Station auf der Fahrt ins Nirgendwo‹ gelesen?«

    Die arrogant erhobenen Brauen schürten ihren Zorn. »Das habe ich versucht. Zu viele große Worte.«
    »Klar, Sie wollten Ihrem Hirn niemals was Anspruchsvolles zumuten – nur Modezeitschriften.«
    »He, wenn die niemand lesen würde, gäb’s nur Frauen in kariertem Polyester. Überlegen Sie mal, wie beschissen sich die Leute dann fühlen würden …« Sugar Beth riss die Augen auf. »Oh – nun werden Sie mich wegen vulgärer Ausdrucksweise nachsitzen lassen.«
    Im Lauf der Jahre hatte sein Humor keine Fortschritte erzielt. »Bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher