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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition)
Autoren: Mo Yan
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hohen Alters Sorgen. Ich hatte Angst, dass ich ein krankes Kind zu Welt bringen könnte. Und ich hatte Angst, dass die Geburt nicht in Gang kommen könnte und meine Melone dann im OP aufgeschnitten werden müsste. Natürlich waren alle Sorgen wie weggeblasen, sobald Gugu ihre Hände auf meinen Bauch legte, als es so weit war. Der Rest bestand dann nur noch darin, Gugus Anordnungen Folge zu leisten und die Geburt zu vollenden.
    GUGU: (betrunken, wirr)
    Mit dem wohlriechenden Blut den Pfuhl aus übel riechendem, schmutzigem Blut reinwaschen ...
    Chen Nase betritt leise auf Krücken die Bühne.
    CHEN NASE : Es ist doch ziemlich unverschämt, die Monatsfeier des kleinen Söhnchens zu begehen und nicht mal dessen Opa mütterlicherseits einzuladen und ihm einen Schnaps anzubieten!
    Alle sind verstört, entsetzt.
    KAULQUAPPE: (stark verunsichert)
    Freund, das tut mir leid! Das tut mir wirklich leid, dass wir dich vergessen haben.
    CHEN NASE : (lacht wild)
    Du nennst mich Freund? Ha!
    (zeigt mit der Krücke auf den Säugling in Kleiner Löwes Arm)
    Dein Söhnchen sollte dich dazu veranlassen, dass du dich vor mich hinkniest und vor mir dreimal Kotau machst. Und dann solltest du mich Schwiegervater nennen.
    YUAN BACKE: (kommt vor und will Chen Nase fortzerren)
    Alter Nase, nun komm schon! Lass uns schnell hier weggehen. Ich bringe dich zu dem Fischspezialitätenrestaurant Baochi Huang, da lasse ich dir ein schönes Menü zusammenstellen.
    CHEN NASE : Hau ab! Verpiss dich! Du mieser, schamloser Widerling. Du willst mich mit ein paar stinkenden Abalone und Haifischflossen mundtot machen? Vergiss es! Heute ist mein Enkelkind einen Monat alt, und das ist ein Glückstag. Heute geh ich nirgendwo anders hin. Da bleib ich bei meinem Enkel und trink einen Schnaps auf ihn.
    (setzt sich an den Tisch und sieht Gugu)
    Gugu, dein Herz ist doch wie ein heller Spiegel, in dem man alles deutlich sieht. Alles, was bei uns mit dem Kinderkriegen zu tun hat, geht durch deine Hand. Bei wem die gesetzten Sämlinge nicht recht gedeihen wollen, bei wem kein Gras mehr wächst, weil der Boden zu hart ist, das weißt du alles. Du weißt genau, bei wem du dir Sämlinge ausleihen kannst, du hilfst den Acker verpachten, du bist diejenige, die gute Balken gegen morsche Stützen eintauscht, diejenige, die unbemerkt betrügen kann, diejenige, die Schleichwege geht, während sie vorgibt, breite Straßen zu benutzen. Du versuchst die Menschen zu täuschen, gibst Birnen für Pfirsiche aus, lockerst verschlagen die Schlinge, um sie fester zuzuziehen, du bedienst dich anderer, lässt sie deine Feinde beseitigen, sollen doch anderer Leute Messer für dich morden ... Die sechsunddreißig Strategeme unseres Generals Tan Daojin sind dir geläufig, du hast sie alle erprobt.
    GUGU: Nur zwei dieser Täuschungsmanöver hab ich an dir ausprobiert. An der rechten Tür rütteln, dabei die linke im Visier haben, und das Goldzikadenspielchen. Du hättest mich damals um ein Haar überlistest. Das übelriechende, schmutzige Blut an meinen Händen
    (führt die Hände an die Nase und schnüffelt daran)
    hast zur Hälfte du an mich geschmiert!
    LI HAND: (schenkt Chen Nase Schnaps ein)
    Alter Nase! Prost, trink einen Schnaps!
    CHEN NASE : (trinkt den Schnaps mit einem Zug aus)
    Hand! Du bist ein Ehrenmann! Bitte sag deine Meinung, ich möchte deine Einschätzung und dein Urteil hören.
    LI HAND: (unterbricht Nase, gießt ihm noch einmal Schnaps ein, diesmal ein großes Glas voll)
    Was rechtens ist und was gerecht ist, das weiß nur der Himmel ganz genau. Komm, alter Freund, lass die kleinen Schnapsgläser. Wir nehmen die großen.
    CHEN NASE : Du willst mich wohl betrunken machen? Damit ich so voll bin, dass ich keinen Ton mehr sage. Mir mit Schnaps den Mund schließen? Da irrst du dich. Daraus wird nichts.
    LI HAND: Natürlich wird nichts daraus. Da hätte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich weiß, dass du einmalig trinkfest und selbst nach tausend Gläsern noch nicht volltrunken bist. Der Schnaps, den wir hier heute haben, ist echter, richtig guter Maotai. Wann können wir sonst so was Gutes trinken, und das noch umsonst? Komm schon! Prost! Leeren wir die Gläser!
    CHEN NASE : (richtet sich auf, streckt sein Gesicht himmelwärts und leert das große Glas Schnaps in einem Zug, keucht außer Atem, weint wie ein Schlosshund)
    Gugu, Kaulquappe, Kleiner Löwe, Backe, Jinxiu, dass ich es mit mir so weit kommen lassen konnte! Es ist so jämmerlich, entsetzlich, ich arme Sau.
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