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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere!
Autoren: Stefan Wolf
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entgegen. Und Möngheym, der reiche Möngheym, grüßte Mümm im
Vorbeifahren mit einem Kopfnicken: wie er jeden grüßte, der dann und wann im
BIERBRUNNEN eine Zeche machte.
    Der Möngheym! dachte Mümm.
Wohin will der denn?
    Aber es interessierte ihn nicht
wirklich. Er freute sich auf seinen Kautabak.
    Möngheym war weitergefahren und
bog jetzt ab zum Feldkreuz.
    Schon von weitem sah er: Das
Motorrad war noch da, aber keine Spur von Ulrich Panke.
    Der Spediteur hielt, stieg aus
und blickte umher.
    Hatte der Kerl sich weggeschleppt
— vielleicht auf allen Vieren? Lag er jetzt irgendwo? Wäre er fähig zu mehr,
hätte er doch sicherlich sein Motorrad mitgenommen.
    Möngheym suchte. Es gab keine
Verstecke, und Ulrich Panke war nicht mehr da.
    Dann eben nicht, dachte der
Spediteur. Vielleicht irre ich mich auch. Vielleicht hat der Erpresser gar
keine Geisel, sondern nur dummes Zeug geredet. Wer weiß, wo der Heini steckt.
Außerdem ist es nicht mein Sohn.

22. Fünf Fotos als Beweis
     
    Klößchen lachte noch immer.
    „Au Backe! Mit unserem anonymen
Bullschett-Anruf sind wir voll ins Messer gelaufen.“
    Tim hob die Achseln.
    „Künstlerpech“, sagte Karl.
    „Hätte schlimmer kommen
können“, meinte Gaby. „Mein Papi ist immerhin mein Papi und steht voll auf
unserer Seite — auch wenn er solche anonymen Droh-Aktionen nicht gutheißen
kann.“
    Tim hatte — während sie noch
bei der Telefonzelle standen und mit den Rädern kippelten — seine Gedanken in
eine andere Richtung von der Leine gelassen.
    „Freunde, mir geht dieser Felch
nicht aus dem Kopf. Daß der Typ dem Krawutzke die Fuffziger-Beute gestohlen
hat, müssen wir nicht überbewerten. Aber insgesamt glaube ich, Felch ist zur
Hinterlist fähig.“
    „Im besonderen Hinblick
worauf?“ fragte Karl.
    „Auf den Unfall, natürlich.
Angeblich war schon alles vorbei, als er dazukam, der Felch.“
    „Das nimmst du ihm nicht ab?“
    „Hm. Jedenfalls habe ich
angekündigt, daß ich nochmal auf ihn zukomme. Wegen weiterer Auskünfte und so.
Ich schlage vor, das machen wir jetzt. Er wohnt Brixlittner-Gasse 11.“
    Als sie dort ankamen, schlug
eine Kirchturmuhr zwölf.
    Die Gasse war schmal und
gesperrt für Kraftfahrzeuge. Eine der wenigen Stellen in der Stadt, wo es noch
Kopfsteinpflaster gibt, bucklig und krumm. Alte Häuser, in Zeilen errichtet,
lehnten sich aneinander und bedurften dieser Stütze dringend.
    Nr. 11, vierstöckig, sah aus,
als gäbe es dort weder Spülklosett noch elektrisches Licht. Für einen Gehsteig
fehlte der Platz. Auf Wandfühlung ging’s hier an den Häusern vorbei. Um so
verwunderlicher, daß die Haustür von Nr. 11 nicht geschlossen war. Sie stand
fußbreit offen, schlapp in den Angeln hängend.
    Karl hütete die Drahtesel; Tim,
Gaby und Klößchen traten in einen muffigen Flur. Eine schmale Treppe führte
nach oben, eine andere zum Keller. Aber auch im Parterre gab es Wohnungen.
    Eine lag hofseitig, und an der
Tür war ein Messingschild: Ludwig Felch, Fotograf.
    „Er ist Fotograf“, verkündete
Klößchen. „Ich müßte mal wieder ein Bild von mir machen lassen. Auf den letzten
gefalle ich mir nicht. Sehe irgendwie dick aus.“
    „Unbegreiflich!“ sagte Gaby. „Muß
eine optische Täuschung sein.“
    Bevor Tim klingeln konnte, kam
eine alte Frau die Kellertreppe herauf, in den Händen einen leeren Wäschekorb.
    „Wollt ihr zu Felch?“ fragte
sie.
    Tim bestätigte das.
    „Der ist im Keller. In seiner
Dunkelkammer. Die hat er sich dort eingerichtet. Er macht Fotos.“
    Tim bedankte sich für die
Auskunft, und die Frau stieg die Treppe hinauf zum Obergeschoß.
    „Warten wir?“ fragte Gaby.
„Oder stören wir ihn in der Dunkelkammer?“
    „Wir...“, begann Tim, sprach
aber nicht weiter, denn auf der Kellertreppe näherten sich Schritte.
    Männerschritte, doch ohne
Wucht, eher schleichend. Das konnte Felch sein.
    Tim legte den Finger über die
Lippen, und die drei zogen sich hinter die Treppenbiegung zurück.
    Felch kam. Er ging langsam,
hielt Fotos in den Händen, betrachtete sie zufrieden und grinste.
    Rund um ein Auge hatte sich ein
Bluterguß gebildet, ein sogenanntes Veilchen. Der Mundwinkel war geschwollen.
    Tim trat hervor aus seinem
Versteck.
    Felchs Kopf zuckte hoch.
    Tim sehen und die Fotos
blitzartig in die Hosentasche schieben — war eins.
    „Hallo!“ sagte Tim. „Wie geht’s
denn dem Prügelknaben? Fotos gemacht?“
    Felchs Blick glitt zu Gaby und
Klößchen, die nun auch hinter der Biegung
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