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FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1
Autoren: Martin Barkawitz
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Berechnung geschlagen?«, fragte
Jasmin verwundert.
»Sicher, um ihn abzulenken. Glauben Sie, ein harter Knochen wie Oliveira
lässt sich durch eine Maulschelle einschüchtern? Den könnte man
halb tot prügeln, und er würde nichts zugeben. Immerhin ist es mir
durch meine kleine Attacke gelungen, ihn aus der Reserve zu locken. Jetzt haben
wir ihn da, wo wir ihn haben wollen.«
Jasmin kam plötzlich ein sehr düsterer Gedanke. Hatte Shaw vielleicht
sogar darauf spekuliert, dass sie von Oliveiras Leuten verschleppt werden würde?
Hatte er Jasmin als Lockvogel benutzt? Shaw erinnerte sie an einen Matador,
der den wilden Stier Oliveira bis zur Weißglut gereizt hatte. Und dann
stürzte sich das schnaubende Ungetüm auf Jasmin ...
Sie blinzelte und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Nein, das traute
sie dem Senior Officer dann doch nicht zu. Oder? Jasmin spürte, dass sie
in diesem Moment eine wichtige Entscheidung treffen musste.
»Ich möchte nicht aus dem Dienst ausscheiden, Sir«, sagte sie
mit fester Stimme. »Und ich möchte gerne dabei sein, wenn Oliveira
verhaftet wird.«
Shaw lächelte und zerriss das Entlassungsgesuch in tausend Stücke.
»Ich persönlich freue mich sehr über Ihre Reaktion, Officer Brunner.
Sobald der Arzt feststellt, dass Sie wieder diensttauglich sind, binde ich Sie
wieder in unsere Ermittlungen ein. – Entschuldigen Sie mich jetzt bitte.
Ich denke, dass Sie gleich noch einmal gründlich untersucht werden.«
Shaw berührte kurz mit seinen Fingerspitzen ihre Hand, die auf der Bettdecke
ruhte. Dann ging er hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
     
     

8. Kapitel
    »Die Ratten verlassen das sinkende Schiff«, dachte Oliveira grimmig.
Der Colonel fuhr durch seine Heimatstadt am Rio Tejo. Aber Lissabon erschien
ihm an diesem Tag wie eine fremde Welt, die ihn zu verschlingen drohte.
Oliveira schüttelte sich. Er dachte an das grauenvolle Bild, das sich ihm
geboten hatte, als er in sein Versteck zurückgekehrt war. Jorge, Amando,
Paco und Eduardo gehörten zu seinen treuesten Anhängern. Sie waren
einen grässlichen Tod gestorben. Der Colonel musste nicht lange überlegen,
wer für diese Katastrophe verantwortlich war.
Shaw!
Oliveira hasste den blassen Engländer aus tiefster Seele. Er hatte nur
noch das Bedürfnis, den Senior Officer und dessen Leute zu vernichten.
Aber – über wie viele Beamte verfügte dieser Shaw überhaupt?
Oliveira hatte bisher nur von dieser blonden Deutschen gewusst. Doch dass Shaw
sie allein aus der Gefangenschaft befreit hatte, war äußerst unwahrscheinlich.
Der Colonel benötigte dringend mehr Informationen. Aber es war wie verhext.
Sein Mann im Innenministerium, Rebelo, meldete sich nicht mehr. Wahrscheinlich
hatte Shaw ihn schon kassiert. Aber was noch viel schlimmer war: Die Nachricht
vom Flammentod der vier Oliveira-Anhänger hatte sich mit beängstigender
Schnelligkeit in der Lissabonner Polizei verbreitet. Weitere Getreue des Colonels
reichten plötzlich Urlaubsgesuche ein. Oder sie tauchten gleich ab, ohne
eine Telefonnummer oder Adresse zu hinterlassen.
Oliveira war plötzlich auf sich allein gestellt.
Immer wieder schaute er in den Rückspiegel. Instinktiv lenkte er seinen
Wagen hinunter zum Hafen. Es war das Meer, dem Lissabon seinen einstigen Wohlstand
zu verdanken hatte. Und auf dem Wasserweg kamen heutzutage auch die Leute, die
Oliveiras Ansicht nach für die Probleme der Stadt verantwortlich waren.
Für den Drogensumpf. Für die bedrückende Alltagskriminalität.
Für das allgegenwärtige Gefühl der Verunsicherung.
Wenn die selbstverordnete Mission des Colonels schon enden sollte, dann wenigstens
mit einem Paukenschlag. Das nahm er sich in diesem Moment fest vor.
*
    Die Gruppe Shaw war wieder komplett. Der Senior Officer saß höchstpersönlich
am Lenkrad eines VW Tuareg. Auf dem Beifahrersitz neben ihm hockte Isabel da
Silva, die auf einem Notebook die Aktivitäten von Oliveiras Peilsender
verfolgte. Den Rücksitz teilten sich Hassan Khaled und Jasmin Brunner.
»Freut mich, dass du wieder fit bist«, sagte der arabischstämmige
Polizist zu seiner Kollegin. Jasmin lächelte, als hätte sie in eine
saure Zitrone gebissen.
»Ich habe mich wahrscheinlich wie eine blutige Anfängerin verhalten.«
»Unsinn, immerhin hast du den Einsatz überlebt. Das ist mehr, als
so mancher andere von sich sagen kann.«
Jasmin ging davon aus, dass Khaleds Worte aufmunternd
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