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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
Autoren: Martina Sahler
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Vorschlag gut, dass wir eine Gegenkampagne aufziehen.«
    Ilona kaut auf ihrer Unterlippe. »Ist vielleicht doch nicht die beste Idee«, erwidert sie. »Ich finde jetzt auch, dass das zu billig ist.«
    »Wir ruinieren uns den Ruf, wenn wir uns auf dieses Niveau begeben«, gibt Lasse zu bedenken.
    Das sehe ich genauso. Von meinem Verständnis von gutem Journalismus ist das Lichtjahre entfernt.
    Für mich bedeutet Journalismus, dass ich Probleme aufdecke, die die Leute ernsthaft beschäftigen, die sie zum Nachdenken bringen, die die Gesellschaft ein Stück weit in ihrem Denken verändern.
    Ich will die Wahrheit ans Licht bringen. Immer. Deswegen beabsichtige ich auch, mir irgendwann, wenn ich achtzehn bin oder vielleicht auch schon vorher, ein Tattoo auf das rechte Handgelenk stechen zu lassen mit dem chinesischen Zeichen für »Wahrheit«. Wie soll sich das mit einem lächerlichen Contest vereinbaren lassen?
    »Tja, Leute«, alle wenden sich mir zu, »stimmen wir ab, wie wir darauf reagieren sollen.«
    Wieder einer meiner impulsiven Einfälle, die ich ungefiltert rauslasse. Im gleichen Moment bereue ich es. Ilona ist das Zünglein an der Waage. Von ihr kam der Vorschlag. Wenn sie sich auf Marvins und Celines Seite schlägt, haben wir ein Problem an der Backe. Nämlich einen Sweetest-Boy-Contest. Würg.
    Doch Ilona hat es sich anders überlegt. Unsere Argumente waren überzeugender. Ich kann meinen Seufzer nicht unterdrücken: drei zu zwei gegen einen Boy-Contest.
    Das erleichtert mich einerseits. Andererseits löst es das Problem nicht.
    Fragen über Fragen.
    Ob die Schwachmaten vom Gymi mit ihrer Aktion Erfolg haben werden?
    Wird die Insight untergehen?
    Werden die Leute mit fieberhafter Sensationsgier die neue Zeitschrift lesen und aus der Insight Papierhüte basteln?
    Was ist das für ein beknackter Name: No Limits ?
    Und wer zum Teufel steckt eigentlich dahinter?

Da hilft keine Schokolade!

    In der vierten Stunde fällt Englisch aus. Nach Hause zu gehen lohnt sich nicht. Zu Fuß sind das rund zwanzig Minuten am Rhein entlang.
    Also verbringen meine drei Freundinnen Jenny, Amelie, Lotta und ich die Zeit bis zu den letzten beiden Stunden Geschichte und Mathe im »Keller«, wie der Aufenthaltsraum der Gesamtschule allgemein genannt wird, weil man drei Stufen hinabsteigen muss, um den verwinkelten Raum, in dem Sofas und Sessel kreuz und quer herumstehen, zu erreichen.
    Das sind meine beiden Heimatplaneten im Weltall »Gesamtschule am Park«: einerseits das Redaktionsteam der Insight mit Techniker Lasse und Fotografin Ilona, Sportreporter Marvin und Zicke Celine, andererseits unser Freundinnen-Glückskleeblatt aus der 8c mit Lotta, Jenny, Amelie.
    Die anderen, die in meiner Klasse und in den AGs um mich herumschwirren, kümmern mich nicht. Was soziale Kontakte angeht, bin ich mit diesen Leutchen im Alltag am Limit.
    Nach der Redaktionssitzung am frühen Morgen hatte ich befürchtet, dass sich in der Schule längst herumgesprochen hat, welch großartiger Contest da auf uns zurollt.
    Doch falsch gedacht. Die meisten Schüler sind an den Stapeln der Flyer am Getränkeautomat vorbeigegangen, ohne sie zu bemerken.
    Aber kein Grund zur Entwarnung. Die Nachricht wird sich in den nächsten Stunden und Tagen wie ein Buschfeuer verbreiten. Insofern haben die Leute vom Konkurrenzblatt gar nicht unklug gedacht. Nach dieser Aktion wird jeder die neue Zeitschrift kennen.
    Aber ob sie sie auch schätzen werden?
    Das ist die Frage, die mich unruhig werden lässt, als säße ich auf einem Ameisenhaufen.
    Meine geheime Hoffnung ist, dass sehr viele Leute ihren Verstand einschalten und die Aktion so peinlich finden werden, wie sie tatsächlich ist.
    Außerdem – wer ist unterbelichtet genug und nimmt freiwillig an so einem Wettbewerb teil, um sich vor allen anderen zum Kasper zu machen?
    Also, meine Freundinnen wären die längste Zeit meine Freundinnen gewesen, wenn sie auf die Idee kämen, meinen Namen und mein Bild an die Redaktion zu schicken.
    Jenny, Amelie und Lotta wissen noch von nichts, als wir uns zwei Sofas gegenübergestellt haben und uns draufplumpsen lassen.
    Jenny und Amelie lümmeln sich auf der einen Couch, Lotta und ich auf der anderen. Der Duft nach Waffeln und löslichem Kaffee hängt in der Luft. Das Laber-Rhabarber der anderen, die ebenfalls Freistunde haben, bildet eine vertraute Geräuschkulisse.
    Eigentlich hängen wir vier aneinander wie festgetackert, seit wir auf der Fahrt in der siebten Klasse ein Zimmer
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