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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tierliebe scheidet doch bei mir aus? Richtig. Der Grund war der, daß mir sozusagen erneut meine Nation im Wege stand. Wieder waren nämlich Einheimische in der Nähe. Unterwegs aber, als die Flöhe in Scharen auf mich überwechselten, war es endgültig aus. Ich machte der Sache ein Ende, indem der Hund in den Kofferraum mußte und die Koffer ins Wageninnere. Warum ich mich des Hundes nicht an einer einsamen Stelle entledigt habe? werden Sie sich wieder fragen. Weil das nicht nötig war. Damit mußte ich mir nicht selbst die Hände schmutzig machen. Ich hatte nämlich eine Idee, folgende: Warte nur, du Mißgeburt, dachte ich, bis wir an der Grenze sind und dich die deutschen Zollbeamten entdecken. Ohne Impfschein gegen Tollwut oder was weiß ich kommst du bei denen nicht durch. Die holen dich raus aus meinem Auto, und damit ist der Fall für mich erledigt. Dann kannst du sehen, wie du zurück nach Sizilien kommst. Voraussetzung für das Ganze ist nur, daß die mich nicht einfach durchwinken, sondern kontrollieren. Das muß ich erreichen. Und wie? Lächerlich, dachte ich, gibt's etwas, das leichter zu bewerkstelligen ist? Am Brenner winkten mich dann die Italiener und Österreicher tatsächlich durch. Erwartungsgemäß, möchte ich fast sagen. Aber die Deutschen, die waren korrekt. Jeder Wagen mußte anhalten und wurde gefragt: ›Haben Sie etwas zu verzollen?‹ Mit undurchdringlicher Miene, die ich mir zurechtgelegt hatte, antwortete ich: ›Ja, Heroin.‹ – ›Sicher‹, nickte der Beamte grinsend, ›im Kofferraum, nicht? Ganz offen, nicht?‹ Aber das war noch nicht alles. Er winkte, ich sollte weiterfahren. ›Sehen Sie doch nach‹, bat ich ihn. ›Kommen Sie, stehlen Sie uns nicht unsere Zeit‹, erwiderte er. ›Ich stehle sie Ihnen keineswegs‹, versicherte ich ihm. Der Schweiß brach mir aus. Ein Hupkonzert begann hinter mir. Da wurde er ungemütlich. ›Fahren Sie weiter, verdammt noch mal, halten Sie nicht den ganzen Verkehr hier auf!‹ Was blieb mir übrig? Der behördlichen Anordnung war Folge zu leisten. Sehen Sie, mein Fräulein, so hat Moritz seine Staatsbürgerschaft gewechselt. Ich war einfach machtlos dagegen.«
    Nun war es also sonnenklar, wer hier auf den Arm genommen wurde.
    »Sie machen sich lustig über mich«, sagte Sonja Kronen, zeigte jedoch dabei keine beleidigte Miene, sondern lächelte.
    »Wenn Sie diesen Eindruck hatten, bitte ich um Verzeihung.«
    Moritz blickte mit erhobenem Kopf hinauf zu Sonja und ließ seine Augen sprechen. Seinen Schwanz natürlich auch.
    »Sehen Sie«, sagte sein Besitzer, »er schließt sich meiner Bitte an.«
    Der Blick des Hundes blieb nicht ohne Effekt. Sonja ließ ihn auf sich wirken.
    »Ein lieber Kerl«, sagte sie nach einem Weilchen.
    »Wollen Sie ihn haben?«
    Mit einem Schlag war das Eis, das schon geschmolzen schien, wieder da.
    »Sie würden ihn so ohne weiteres hergeben?« entgegnete Sonja entrüstet.
    »Nicht ganz.«
    »Was heißt das?«
    »Wir könnten ihn uns teilen.«
    »Ach was.«
    »Im Ernst.«
    »Wie stellen Sie sich das vor? Der Hund eine Woche bei Ihnen, dann eine bei mir … und so weiter?«
    »Nein, so stelle ich mir das nicht vor.«
    »Wie denn sonst?«
    »Denken Sie einmal darüber nach.«
    Schweigen trat ein. Ist der verrückt? fragte sich Sonja. Sollte das ein gewisser Vorschlag von ihm sein? Mit ihm zusammenzuziehen? Oder gar ein Antrag? Eine feste Bindung einzugehen? Wenn er das denkt, dann ist er verrückt!
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie.
    »Wohin?«
    Sie blickte ihn abweisend an.
    »Verzeihen Sie«, meinte er daraufhin, »ich frage Sie, weil ich Sie gerne noch ein Stückchen begleiten möchte.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum?«
    »Ich will in das Geschäft hier.«
    Der Mann zeigte überrascht auf den Laden, vor dem sie standen.
    »In dieses?«
    »Ja.«
    Er blickte auf seine Armbanduhr.
    »Zu früh«, sagte er. »Die haben alle noch geschlossen.«
    »Ich komme trotzdem rein, ich muß nur klopfen.«
    Sein Erstaunen wuchs. Das kam in seiner Miene zum Ausdruck.
    »Da ist eine Freundin von mir drinnen, die öffnet«, fuhr Sonja fort. »Auf Wiedersehen«, setzte sie, deutlich werdend, hinzu.
    »Ich komme mit«, erklärte jedoch ungeachtet dessen der Mann.
    Sonja rührte sich nicht vom Fleck. Den beiden voraus hatte sich aber Moritz schon in Bewegung gesetzt und sich zur Tür begeben. Er schien genau zu wissen, wie die Dinge hier weiterliefen.
    »Ich möchte ihrer Freundin sagen«, begründete der Mann seinen Entschluß, noch
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