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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Autoren: Isaac Asimov
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und rannte weg, um sich zu verstecken.
    Mit unveränderlicher Regelmäßigkeit wurden
Sekunden heruntergetickt. Bei der hundertsten hoben sich die
Augenlider, und mit glühend roten Augen durchforschte Robbie die
Gegend. Einen Augenblick ruhten sie auf einem Stück gedruckten
Kattuns, das neben einem Felsblock herausschaute. Er machte ein paar
Schritte vorwärts, um sicher zu sein, daß es wirklich
Gloria war, die sich hinter dem Stein versteckt hatte.
    Langsam, während er sich immer zwischen Gloria und dem Baum
hielt, ging er auf ihr Versteck zu, und als Gloria schließlich
voll sichtbar war und sich nicht einmal selber mehr vormachen konnte,
daß Robbie sie nicht gefunden hatte, streckte er einen Arm nach
ihr aus, während er sich mit dem anderen gegen das Bein schlug.
Mürrisch kam Gloria aus ihrem Versteck heraus.
    »Du hast geguckt«, rief sie unfair und ohne jeden Grund.
»Und überdies habe ich es satt, Versteck zu spielen. Ich
will reiten.«
    Aber Robbie war durch den ungerechten Vorwurf verletzt. So
ließ er sich vorsichtig nieder und schüttelte
schwerfällig den Kopf. Sofort änderte Gloria ihren Ton. Nun
klang ihre Stimme mit einem Male sanft und überredend.
»Ach, komm doch, Robbie! Ich hab’s doch gar nicht so
gemeint. Laß mich reiten, ja?«
    Aber Robbie ließ sich nicht so leicht besänftigen.
Eigensinnig starrte er zum Himmel und schüttelte nur noch
nachdrücklicher seinen Kopf.
    »Bitte, Robbie, bitte laß mich reiten!« Sie legte
ihre rosigen Arme um seinen Hals und schmiegte sich fest an ihn. Dann
– von einer Sekunde zur anderen – änderte sich ihre
Laune. Sie wandte sich von ihm ab. »Tust du’s nicht, dann
werd ich weinen.« Und schon verzog sich ihr Gesicht.
    Auf den hartherzigen Robbie machte diese schreckliche
Möglichkeit nur wenig Eindruck. Zum dritten Male schüttelte
er den Kopf, und so blieb Gloria nichts anderes übrig, als ihre
Trumpfkarte auszuspielen.
    »Tust du’s nicht«, rief sie aus, »dann
erzähle ich dir auch keine Geschichten mehr. Nicht eine
einzige.«
    Sofort lenkte Robbie ein. Bedingungslos kapitulierte er vor diesem
Ultimatum. Er nickte so heftig, daß das Metall seines Halses
vibrierte und ein summendes Geräusch entstand. Vorsichtig hob er
das kleine Mädchen in die Höhe und setzte es auf seine
breiten, geraden Schultern.
    Glorias angedrohte Tränen lösten sich in Nichts auf.
Statt dessen krähte sie vor Entzücken. Robbies Metallhaut,
die durch Widerstandsspulen im Innern ständig auf einer
Temperatur von 21 Grad gehalten wurde, fühlte sich angenehm an,
und herrlich war auch das Dröhnen ihrer Absätze, die
rhythmisch gegen seine Brust schlugen.
    »Du bist ein Segelflugzeug, Robbie, ein großes,
silbernes Segelflugzeug. Strecke die Arme nach den Seiten! Das
mußt du tun, wenn du doch ein Segelflugzeug bist.«
    Gegen diese Logik war nichts einzuwenden. Robbies Arme waren die
Flügel, die die Luftströmungen auffingen. Er war ein
silbernes Segelflugzeug.
    Gloria drehte den Kopf des Robots und lehnte sich nach rechts.
Scharf legte er sich in die Kurve. Gloria stattete das Segelflugzeug
mit einem Motor aus, der ›Brrrr‹ machte, und dann mit
Waffen, die Geräusche wie ›Bum‹ und ›Shhhht‹
von sich gaben. Sie wurde von Luftpiraten verfolgt, und dann traten
die Flugzeugkanonen in Tätigkeit. Die Piraten stürzten in
einer Art von Dauerregen ab.
    »Da! Wieder einen erwischt – noch zwei!« schrie
sie.
    Dann: »Schneller, Leute, unsere Munition geht zu Ende!«
Mit Unerschrockenheit und Mut zielte sie nach rückwärts,
über ihre Schulter. Sie saß in einem der stumpfnasigen
Raumschiffe, das sich mit höchster Geschwindigkeit durch die
Leere des Weltalls bewegte.
    Robbie raste mit ihr über die Wiese hinweg und hinüber
zu dem hohen Gras, wo er mit solcher Plötzlichkeit stehen blieb,
daß das Kind aufschrie. Sanft ließ er sie dann auf den
weichen grünen Rasenteppich fallen.
    Gloria schnappte nach Luft. Dazwischen gab sie ihrem
Entzücken Ausdruck. »Das war schön«, schnaufte
sie, »ach, so schön!«
    Robbie wartete, bis sie wieder ruhig atmen konnte, und zog dann
sanft an einer Locke ihres Haares.
    »Willst du was?« fragte Gloria mit weit aufgerissenen
Augen, die ihre Verblüffung zeigen sollten, aber ihr riesiges
›Kindermädchen‹ keineswegs täuschten. Er zog
stärker an ihrer Locke.
    »Ach so – ich weiß, du willst eine Geschichte
hören.«
    Robbie nickte schnell.
    »Welche denn?«
    Robbie beschrieb mit einem Finger einen Halbkreis in der
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