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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)
Autoren: Anaïs Goutier
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sterlingsilbernen Bestecken im Jugendstildekor gedeckt und ich vermutete, dass es sich höchstwahrscheinlich um seine Erbstücke handelte und nicht um Bethanies. Es war ein gemütlicher Raum, der mit seinem kleinen verglasten Erker einen wundervollen Blick in Bethanies traumhaften Garten bot und an den Wänden hingen zwei großformatige Gemälde, die diesen Blick in den verwunschenen Paradiesgarten zu spiegeln schienen. Beide muteten in ihrer hypnotischen Farbenpracht und surrealen Kleinteiligkeit geradezu psychedelisch an und schienen in ihrer ornamentalen Verspieltheit Anleihen bei indischen Mandalas und orientalischer Volkskunst genommen zu haben.
    »Das sind Arbeiten von Fred Tomaselli und Raqib Shaw«, erklärte mir Ian. »Zwei zeitgenössische Künstler, die ich sehr schätze. Tomasellis schillernde Bildoberflächen bestehen aus einem Kunstharzgemisch, darunter befindet sich eine Assemblage aus Cannabisblättern und anderen Rauschmitteln, die unter seinem neobarocken Farbenteppich konserviert und damit auf eine rein optische, halluzinogene Wirkung reduziert werden.«
    Ich trat näher an das Bild, das schillernde Paradiesvögel vor ornamentalem Blattwerk und einem hypnotischen Nachthimmel zeigte, und tatsächlich war die brillante Textur erhaben.
    Auch das andere Gemälde wies eine glänzende, schimmernde Oberfläche auf und war aus unterschiedlichen Materialien collagiert.
    »Shaw benutzt Email, farbiges Glas und glitzernde Puder für seine Bilder«, erläuterte Ian. »Ich mag den opulenten, luxuriösen, ausschweifenden Charakter dieser Arbeiten, die ihren hintersinnigen, konsumkritischen Gehalt erst bei genauerem Hinsehen preisgeben. Es ist ein bisschen wie mit dem Vanitas-Gedanken bei den Renaissance-Malern.«
    Tatsächlich erinnerte die ausschweifende, bunte Bilderflut mit ihren akkurat ausgeführten, kleinteiligen Figuren ein bisschen an die Gemälde von Hieronymus Bosch, wenn sie auch gleichzeitig deutlich von indischen Bildtraditionen geprägt war.
    »Ich habe Shaws Arbeiten vor ein paar Jahren in der White Cube Gallery hier in London gesehen und war begeistert von seinen Bildfindungen.«
    Ich mochte es, wie Ians Augen leuchteten, wenn er über Kunst sprach und ich hörte ihm gern zu. Er war nicht einer dieser Snobs, die Kunst in erster Linie als Investment, Kapitalanlage und Spekulationsgegenstand betrachteten – er liebte die Kunst und er verstand auch etwas davon.
    »So, ihr beiden Kunstfreunde. Jetzt aber genug des Fachsimpelns, sonst wird die gute Jambalaya noch kalt«, rief Bethany uns zur Ordnung und klatschte energisch in die Hände.
    Das Essen schmeckte phantastisch. Die scharf-säuerliche Note war eine völlig neue Geschmackserfahrung für mich und zusammen mit dem vollmundigen Südstaaten-Wein, den Bethany dazu servierte, ein Genuss für alle Sinne.
     

Kapitel 7
     
    Es war kurz nach elf, als die Limousine vor dem Clubhaus in der St. James’s Street hielt. Ian war an diesem Abend so ausgeglichen und gutgelaunt, dass ich das Thema, das mir inzwischen seit Stunden auf der Seele lastete und die vielen Fragen, die mir unter den Nägeln brannten, noch etwas zu vertagen beschloss.
    Als wir das Apartment betraten, machte Ian Feuer im Kamin und drückte auf die Fernbedienung seiner High-End-HiFi-Anlage. Aus den verborgenen Boxen erklang in angenehmer Zimmerlautstärke die hypnotisch tiefe Stimme von Nico.
    »Ich bin ein Fan der Velvets«, erklärte Ian. » I’ll Be Your Mirror ist einer meiner Lieblingssongs.«
    »Tatsächlich? Ich hätte gedacht, Venus In Furs träfe noch eher deinen Geschmack«, entgegnete ich grinsend.
    »Wegen der Peitschenhiebe? Die sind mir in natura lieber«, erwiderte er und sein Lächeln wirkte ebenso diabolisch wie ironisch.
    Dann nahm er eine Flasche Rotwein aus dem stylishen Winecase, das sich unterhalb der Bar befand, entkorkte sie und schenkte uns beiden ein.
    »Das ist ein 2011er Pétrus Pomerol«, erklärte er und obwohl mir das rein gar nichts sagte, las ich aus Ians Mienenspiel, dass es sich bei diesem Wein selbst in seinen Dimensionen um eine wahre Kostbarkeit handeln musste. Wir ließen uns auf der Couch nieder, nahmen den ersten Schluck Wein und es versprach ein gemütlicher Ausklang des Abends zu werden, doch im gleichen Moment klingelte schon wieder Ians Handy.
    »Es ist gleich halb zwölf«, sagte ich mit Blick auf die Uhr und einem leichten Vorwurf in der Stimme.
    »Nicht in New York, Darling. Das ist Robert. Diesen Anruf muss ich noch entgegennehmen, so
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