Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte mich um, ich suchte ihn.
    Er war nicht da.
    Hatte er nicht warten wollen? War er schon vorgegangen?
    Nein, das war er nicht.
    Ich sah seinen Umriß dicht neben der alten Wand des Gemäuers. Auf den ersten Blick sah er so aus, als hätte er sich in das alte Gestein festgekrallt.
    Aber nur auf den ersten Blick.
    Beim zweiten Hinschauen erfaßte mich das Entsetzen. Da sah ich das Blut, das ihn wie ein rotschwarzer Teppich umgab und schon teilweise in den Boden eingesickert war. Ich wußte Bescheid.
    Der Ritter oder die Geisterrüstung hatten furchtbare und ganze Arbeit geleistet…
    ***
    Ja, Kilian Versy war tot. Und sein Mörder hatte ihn nicht nur mit einem Schlag umgebracht, sondern mehrmals zugestochen. Voll irrsinniger und unglaublicher Wut.
    Ich schaute auf ihn. In seinem blutüberströmten Gesicht lagen die Augen wie zwei starre Kugeln. In mir kochte ein irrsinniger Zorn hoch, der sich zum Haß auf dieses verfluchte Monstrum verdichtete. Hatte ich einen Fehler begangen? Hätte ich ihn mit nach Avalon nehmen sollen?
    Möglich, doch er war nicht derjenige gewesen, um den es ging. Er hätte nichts erreichen können. Er war nur der Führer gewesen und hatte mich auf den richtigen Weg gebracht.
    Es tat mir so verdammt leid. Nicht nur um sein Wissen, das er mir noch hätte mitteilen können. Versy hatte zu den Menschen gehört, die sich mit der Geschichte und der Mythologie beschäftigten, der mir hätte Tips geben können.
    Das alles war nun vorbei. Brutal ausgelöscht durch mehrere Schwerthiebe. Das wiederum zeigte mir, daß es für den Mörder keine Grenzen gab. Die lebende Rüstung mordete grenzenlos.
    Ich senkte den Kopf und drehte mich um. Unter dem Arm spürte ich den Druck des Helms. Der wiederum erinnerte mich daran, daß dieser mordende Geist ihn zurückholen würde. Da ich nicht vorhatte, ihn aus der Hand zu geben, mußte er zu mir kommen.
    Ich dachte darüber nach, wo ich ihn erwarten sollte. Einfach hier stehenbleiben und auf ihn warten oder zurück nach Glastonbury gehen, wie ich es vorhatte.
    Glastonbury besaß gewisse Nachteile. Nicht für mich, sondern für die Menschen, die dort lebten. Wenn die killende Rüstung dort erschien, würde sie auch Menschen in große Gefahr bringen. Es konnte Verletzte und sogar Tote geben.
    Das wiederum machte mir angst.
    Ich schluckte und räusperte mich danach. Im Mund spürte ich einen fahlen Geschmack, und ich fragte mich, ob so der sich drohend nähernde Tod schmeckte.
    Meinen Entschluß hatte ich nach wenigen Minuten gefaßt. Ich wollte ihn locken, er sollte sich auf meine Fersen setzen, und ich wollte ihn nicht hier am Tor erwarten.
    Mir blieb nur noch die. Pflicht, Kilian Versy die Augen zu schließen.
    Dann machte ich mich auf den Weg.
    Es war noch nicht dunkel geworden. Der Himmel zeigte nach wie vor sein gleiches Bild. Intensive Farben aus Grau und Weiß hatten sich ineinandergeschoben und sich zu einem wilden Muster vereinigt. Es kam mir vor, als würden sich unheimliche Schattenwesen selbst auffressen wollen.
    Eine traurige düstere Landschaft umgab mich. Ich konnte gegen das weite Moor schauen, wo der Torf abgebaut wurde. Praktisch daneben lag Glastonbury. Aus den Kaminen quoll der blaßblaue Rauch und verteilte sich in der ansonsten klaren Luft.
    Im Moor wurde nicht mehr gearbeitet. Die Maschinen und Transportbänder standen ebenso still wie die Loren, in denen das Material abtransportiert wurde.
    Der Wind wehte kühl in die große Mulde hinein. Ich hatte den Eindruck, als wollte er mir von zahlreichen Sagen und Legenden erzählen, die sich in dieser Gegend gehalten hatten.
    Ich ging nicht ganz bis in den Ort. Am Rande, wo die ersten Häuser standen – es waren bessere Hütten – blieb ich stehen und schaute zurück.
    Nichts bewegte sich auf der glatten Fläche. Das Tor war kleiner geworden, der Turm wirkte nicht größer als ein in die Höhe gestreckter Arm, dessen Hand zur Faust geballt war.
    Noch hatte sich die mordende Rüstung nicht blicken lassen! Ich war aber davon überzeugt, daß er mich unter Kontrolle hielt.
    In Glastonbury war es still. Es existierte kaum Leben, der Ort atmete aus.
    In Sichtweite schob ein Mann eine Schubkarre über die Straße. Er schaute kurz zu mir hin, dann ging er weiter.
    Ich ebenfalls.
    Mein Ziel stand jetzt fest. Ich wollte zum Gasthof Avalon. Dort parkte mein Wagen. Es war die beste Möglichkeit, aus dem Ort zu entkommen.
    Hineinsetzen und wegzufahren, nicht zu fliehen, sondern den Geistkiller von den Menschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher