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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Autoren: Daniel Dersch
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Chance...
    Wie er es auch anstellte, es gelang ihm nicht, irgendetwas über den betreffenden Vorfall herauszufinden. Die Namen der Green Berets, die für das Massaker verantwortlich waren, tauchten in keiner offiziellen Urkunde mehr auf. Es kam England beinahe so vor, als hätten die Männer nie existiert. Anfangs konnte er sich das natürlich nicht erklären. Doch umso länger er darüber nachdachte, desto mehr glaubte er auch, die Gründe dafür zu erkennen:
    Irgendjemand versuchte zu vertuschen, was damals in diesem gottverdammten Dorf passiert war. Und dieser jemand hatte verdammt viel Macht. Nicht zuletzt deswegen glaubte England inzwischen fest daran, dass Uncle Sam seine Finger mit im Spiel hatte. Denn nach den medialen und politischen Turbulenzen rund um das Massaker von My Lai schien es in gewissen Kreisen wohl angebracht zu sein, das Tuch des Schweigens über all die anderen Kriegsverbrechen ausbreiten, die während des Vietnamkrieges von amerikanischen Truppen verübt worden waren.
    Und auch nach mehr als vierzig Jahren, dachte England, schien sich an dieser Ansicht nichts geändert zu haben.
    Daher hatte er so gut wie nichts gegen den alten Mann in der Hand. Denn selbst der Versuch, sich seine Aussage durch seine ehemaligen Kameraden bestätigen zu lassen, hatte zu nichts geführt. Alle Männer, die damals mit Captain Theodore Barnes gedient hatten, waren inzwischen tot.
    Herzinfarkt, Autounfall und Krebs...
    Immer und immer wieder KREBS...
    Daher blieb ihm nichts weiter übrig, als sich von dem alten Mann zu verabschieden und ihn letztlich seiner Wege ziehen zu lassen. Das war zwar bitter, dennoch hatte er keine Alternative. Der Rechtsstaat hatte ihm in diesem Fall Fesseln angelegt und gerade er als Kleinstadtcop durfte nicht einmal im Traum daran rütteln. Zumindest dann nicht, dachte England, wenn er keine schlafenden Hunde wecken wollte.
    S eit Stunden saß er nun schon neben dem Krankenhausbett des alten Mannes und wartete darauf, dass er aus der Narkose erwachte. Die Ärzte hatten ihm beide Arme amputiert. Den rechten an der Schulter und den linken knapp oberhalb des Ellbogens.
    Wundbrand und fortgeschrittene Nekrose...es war nichts mehr zu machen...
    Was auch immer mit ihm passiert war, dachte England, es hatte schreckliche Spuren hinterlassen.
    Und auch wenn er ihn nicht wegen Mordes anklagen und hinter Gitter bringen konnte, so musste er dennoch erfahren, wie es so weit gekommen war.
    Doch selbst das war nur ein schwacher Trost.
    Ein verdammt schwacher sogar...
    Es waren lediglich die Brotkrumen eines riesigen Falles, mit denen er sich letztlich zufriedengeben musste.

4.
     
    Es war immer der gleiche Traum, der sie heimsuchte.
    Sie saß auf dem Rücken eines Hengstes und ritt durch die Nacht. Sein Fell war so schwarz, dass es beinahe komplett mit der Dunkelheit verschmolz, in der ihre Traumwelt gefangen war.
    Ein Schatten unter seinesgleichen...
    Er ging in der Finsternis auf und ganz egal, wie sehr sie sich auch darauf konzentrierte, so konnte sie ihn nicht sehen. Nur hin und wieder glaubte sie, den schwachen Abglanz einer Kontur zu erkennen.
    Das war aber auch schon alles.
    Obwohl sie das Tier nicht sehen konnte, so wusste sie dennoch, dass es da war. Sie hörte das wilde Donnern seiner Hufe und gleichzeitig spürte sie auch die unbändige Kraft, die seinem pechschwarzen Körper innewohnte und ihn immer weiter antrieb. Und wenn sie ihr Ohr an seinen Nacken legte, dann konnte sie sogar seinen tobenden Herzschlag hören. Es war ein kräftiges Pochen, unter dem die komplette Welt zu erbeben schien.
    Ihre Welt...
    So ritt sie durch die Dunkelheit – die Hände tief in der Mähne des Tieres vergraben, um nicht bei der nächsten Gelegenheit von seinem Rücken zu fallen. Über ihr funkelten zwar die Sterne, doch ihr Schein war zu schwach, um darin irgendetwas zu erkennen.
    Die Welt kleidete sich in Schwärze und Schwärze war es auch, die beständig Claires Gedanken durchzog. Sie wusste weder, wohin die Reise ging, noch was sie tun sollte, nachdem sie endlich am Ziel angekommen war.
    Das E inzige, was sie wusste, war, dass sie in Sicherheit war. Trotz all der Finsternis durchströmte ein tiefes Gefühl der Geborgenheit ihren Verstand. Und immer dann, wenn sie sich dessen bewusst wurde, begann der Traum auch schon zu verblassen und sie wachte auf.
    Es war jede Nacht das gleic he Ritual.
    Doch selbst nachdem sie wieder wach in den zerwühlten Laken lag, war der Traum noch nicht vorbei. Eine Zeitlang
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