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Firebird

Firebird

Titel: Firebird
Autoren: Jack McDevitt
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wie die Welt wohl in einigen Tausend Jahren aussehen wird.

Epilog
    »Dot, raus da. Es fängt an.«
    Sie sah es. Die Leine wurde durchsichtig, verlor an Substanz, war dann wieder da und flackerte wie eine Lampe, deren Energieversorgung versagte. Über Funk drangen aufgeregte Stimmen an ihr Ohr. Hau da ab. Pass auf. Dot, nicht … Sie packte Rowena, zog an ihrem Arm. »Loslassen«, befahl Dot. Sie wusste, Rowena konnte sie nicht hören. Sie hatten keine Zeit gehabt, der Frau zu zeigen, wie die Funkverbindung funktionierte. Aber das hinderte sie nicht, es zu versuchen. »Um Gottes willen, lass los!«
    Rowena klammerte sich an die Leine, weigerte sich sogar dann noch, loszulassen, als gar nichts mehr da zu sein schien, an dem sie sich festhalten konnte, sogar dann noch, als ihr Arm verschwunden war.
    Dann waren sie wieder da, Leine und Arm, Letzterer immer noch festgeklammert, und die aufgeregten Stimmen.
    »Was ist los?«
    »Mein Gott, ich wusste, wir hätten das nicht tun dürfen.«
    »Was ist mit der Leine los?«
    Dots Magen drehte sich um, und für einen Moment fürchtete sie, sich übergeben zu müssen.
    Wo war die McCandless? Verzweifelt sah sie sich in alle Richtungen um. Die Intrépide war immer noch da, aber die McCandless war verschwunden. »Melissa«, sagte sie. »Melde dich, bitte.«
    Die Stimmen verstummten.
    Die Navigationsleuchten der Intr é pide wurden heller. Ebenso wie der Lichtschein aus der Kabine.
    »Melissa, bist du da?«
    Keine Antwort. Alles, was jenseits der Intr é pide lag, wurde immer dunkler. Die Sterne wurden trüber, schwanden dahin. Die Verschleierte Dame verblasste zu einem zarten Schimmer, ehe auch sie in der alles umfassenden Nacht verschwand.
    »Chase? Bitte? Melissa?«
    Sie rechnete nicht mit einer Antwort. Und erhielt keine. Nur die Lichter an Bord des Schiffes waren noch da …
    Lisa hatte sich von hinten genähert und ergriff nun Dots Arm. Versuchte, etwas zu sagen. Dot sah, wie sie sich auf die Lippen biss. Die Leine war durchtrennt worden. Das Ende, das an der McCandless befestigt gewesen war, war verschwunden. »Schon gut«, sagte sie in der Hoffnung, alles würde zurückkehren. »Wir schaffen das schon.«
    Die Intrépide jedoch sah vollkommen solide aus. »Chase, bist du da? Melissa? Irgendjemand?« Ungläubig starrte sie den leeren Raum an. Der Himmel bot aus dem All einen ganz anderen Anblick als von einem Strand. Keine Atmosphäre vernebelt den Blick. Die Sterne sind immer strahlend hell. Nun war es, als wäre sie in einem abgedunkelten Raum, einem Raum, der sich endlos in alle Richtungen ausdehnte.
    »Ist irgendjemand da?«
    Sie ließ Rowena los. Drehte sich zu Lisa um und hätte sie umarmt, hätte sie gekonnt, hätte der Anzug es zugelassen. »Wir waren zu langsam«, sagte sie. Es war nicht wichtig, dass niemand sie hören konnte. »Wir können genauso gut wieder an Bord gehen.«
    Lisa stellte Fragen über Fragen. Dot verstand. War die Rettung gescheitert? Was war passiert? Ihre Augen starrten aus dem Helm heraus und bettelten um eine Antwort.
    Dot zeigte auf die Luftschleuse. Gott, hilf mir. Ja, es ist vorbei.
    An Bord der Intrépide, dort regte sich etwas. Verängstigte Gesichter schauten durch die Sichtluken heraus.
    Sie wollte nicht zurück, wollte sich nicht den Leuten anschließen müssen, denen zu helfen sie gekommen war. Sie wäre nicht einmal imstande, mit ihnen zu kommunizieren und ihnen zu erklären, was hier geschah. Aber nun saß sie natürlich auch fest. Sie würde auf diesem Ding reisen, diesem Gespenst aus einer fernen Vergangenheit, auf seinem Weg in eine überaus ungewisse Zukunft.
    Siebenundsechzig Jahre, das hatte Shara gesagt.
    Leb wohl, Melissa. Mom und Dad. Harry.
    Harry war ihr Ehemann, Melissas Vater. Ein Unternehmensberater, der derzeit auf einer abgelegenen Station arbeitete. Sie hatte vergessen auf welcher. Er bekäme einen Schock, wenn er hörte …
    Verdammt. Warum hatte sie nicht auf Alex gehört?
    Nun ja, dies war nicht der richtige Zeitpunkt für Selbstmitleid. Dafür war später noch Zeit.
    Wie würde ihr Leben ohne Melissa aussehen? Sie und ihre Tochter hatten einander immer nahegestanden. Melissa war ehrgeizig, aber nicht ehrgeizig genug, um wirklich hart dafür zu arbeiten, ihre Ziele zu erreichen. Sie hatte davon gesprochen, Pilotin zu werden, aber Dot glaubte nicht, dass es je dazu kommen würde. Das war einer der Gründe, warum sie sie bei dieser Mission mitgenommen hatte. Sie hatte versuchen wollen, ihr Feuer unter dem Hintern zu
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