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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen
Autoren: Georg Seeßlen
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sich dieser ewige Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen in den Metropolen Asiens fort, der Kampf gegen die Kobolde wie gegen seinen Erzfeind. Das Ganze wird mit einer Mischung aus Abenteuerlust, Fantasy und Spaß an Anachronismen erzählt. Mit sechs Millionen Zuschauern war der Film einer der populärsten in der koreanischen Filmgeschichte.
    Mit einer Kriminalgeschichte ist das Historiendrama dagegen in Goongnyeo ( Palast der Schatten – Tödliche Intrigen am Palast der Kaiserin ; 2007, Regie: Kim Mee-jung) verwoben: Im Königspalast wird eine junge Dienerin der Mätrese erhängt aufgefunden. Die Ärztin Chun-ryung (Jin-hie) glaubt nicht an einen Selbstmord und ihre Nachforschungen führen sie auf die Spur eines Komplotts.
    Die Popularität des Genres blieb zunächst auch in China ungebrochen, und während sich Regisseure wie John Woo oder Zhang Yimou an einer mehr oder weniger maßvollen Modernisierung versuchten, liebte das Publikum offensichtlich nach wie vor die Erfüllung der klassischen Formen. Chen Kaiges Zhao shi gu er ( Sacrifice ; 2011) wurde einer der erfolgreichsten Filme in China. Es ist eine der klassischen Geschichten aus dem «Shiji»-Monumentalwerk, die Geschichte einer Fürstin, die, nachdem ihre Familie ausgelöscht wurde, ihren und ihres neugeborenen Sohnes gedungenen Mörder so lange durch ihre Verführungskünste hinhalten kann, bis der Arzt mit dem Baby fliehen kann. Dann tötete sie sich selbst. Und der junge Krieger, der so versagte, wird von seinem Fürsten mit einem Schwerthieb quer über das Gesicht fürs Leben gezeichnet. Der Film erzählt die Geschichte des Kindes auf der Suche nach seiner Identität, das sich von seiner Rolle, ein Werkzeug der Rache zu werden, befreien muss. Auch diese Metapher, womöglich, mag in China anders gelesen werden als im Westen.
    Die Filme aus China und, bis zu einem gewissen Grad, aus Korea entwickelten ihre Heldenbilder vor panoramatischen Historien- und Landschaftseindrücken. Sie erzählten vom Drama des Menschen in der Geschichte, mal auf eine eher elegische, mal auf heroisch-patriotische Art. Für den japanischen Film, der seine Wurzeln im Jidai-Geki und in den Samurai-Filmen der Nachkriegszeit hat, steht der einzelne Held, im Widerstreit zwischen Werten und Gefühlen, im Vordergrund. Sein Opfer ist nicht unbedingt an eine historische Belohnung gebunden, es genügt, wenn der Code erfüllt wird: Die Ordnung, die gegen das Chaos verteidigt werden müsste, ist mindestens so sehr eine innere wie eine äußere. Sehr viele Filme spielen daher in einer postheroischen Zeit, die Samurai-Helden haben ihren historischen Auftrag und ihre Bindung an die staatliche Ordnung verloren. Manche von ihnen verwandeln sich in nomadische Outlaws, andere in persönliche Rächer.
    Zatôichi ( Zatoichi – Der blinde Samurai ; 2003, Regie: Takeshi Kitano) spielt im Japan des 19. Jahrhunderts. Der blinde Masseur Zatoichi (Kitano) gelangt bei seiner Wanderung in ein Dorf, dessen Einwohner von einer grausamen Bande terrorisiert werden, die durch den Samurai Hattori (Tadanobu Asano) einen blutgierigen bewaffneten Arm haben. Nun erweist er sich als Kämpfer; sein Gehstock ist ein getarntes Schwert und er gibt das Bild des tätigen Widerstands, das auch die Dorfbewohner verändert. Der Film geht auf die populäre Figur aus den Romanen von Kan Shimozawa und die seit 1962 produzierte TV-Serie zurück, in der bis 1989 Shintaro Katsu den Helden verkörperte. Aber er war auch durch und durch eigenständig in der Zeichnung des typischen Kitano-Helden: des Heroisch-Scheiternden.
    Goemon ( The Legend of Goemon ; 2009, Regie: Kazuaki Kiriya) bezieht sich auf eine Outlaw-Legende aus dem späten 16. Jahrhundert und auch hier ist der Held zunächst ein Outcast. Der Meisterdieb Ishikawa Goemon (Yosuke Eguchi) ist beim Volk beliebt, weil er die Reichen bestiehlt und den Armen gibt. Doch der Diebstahl eines geheimnisvollen Kästchens bringt die Geschichte seines Landes durcheinander. Verbunden damit ist eine andere Legenden-Gestalt, der Ninja Hattori Hanzo, und das führt unter anderem dazu, dass der Film ein wenig überladen wirkt, als könne er die Fülle seiner Charaktere und seiner Beziehung zu westlichen wie japanischen Mythen und Poplegenden nicht bändigen. Aber gerade diese auch optische Überfrachtung machte den Film weit über Japan hinaus populär; es ist ein Modell der «Häutungen» und Transformationen traditioneller Helden in den Pop-Kosmos. Ishikawa Goemon ist eine Figur des
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