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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte
Autoren: Alexander Zeram
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überschlägt sich. "Ja, bei allen Göttern, dass ich noch nie darauf gekommen bin!"
    "Worauf?" forscht der Krämer.
    "Es gibt tatsächlich solch ein Gebiet. Es liegt weit oben im Norden. Über Conclusion hinaus und noch hinter dem Berg Kapuzz. Dort wagt sich niemand hin - seit Jahrhunderten schon. Es ist ein wild zerklüftetes Schiefergebirge und so gut wie nichts wächst dort. Es gibt keine Bäume ... noch nicht einmal Gräser! Kein Leben - nichts!"
    "Na also!" Zeramov ist zufrieden. "Dann haben wir endlich, was wir brauchen."
    "Interessant ist die Entstehungsgeschichte dieses Gebirges!" sagt Imprimin nun.
    "Was soll daran interessant sein? Wir sind doch keine Geologen!" der Signore weiß mit Zeramovs Ahnungen nichts anzufangen und jetzt versteht er nicht, warum dieses Gebirge ihr nächstes Ziel sein soll.
    "Eine alte Sage erzählt von einem Bergvolk. Es lebte auf einer unvorstellbar fruchtbaren Hochebene. Da sich diese Menschen untereinander bekriegten und jeder dem Nächsten zu schaden versuchte, wo es nur ging, entschloss sich Gott der Allmächtige dazu, dieses Volk zu bestrafen. Er sandte Blitze, Donner und einen schrecklichen Regen, der das Land verwüstete. Dann öffnete sich die Erde und verschlang alle Menschen, alle Fruchtbarkeit und alles Leben. Der Höllenabgrund schloss sich wieder und die Erdmassen schoben sich soweit zusammen, dass ein wild zerklüftetes Gebirge entstand."
    "Damit wäre ein Bezug zwischen dem Gebirge und unserem Vers-Teil hergestellt." erkennt X. "Wenn wir überhaupt etwas auf diese Verse geben wollen, dann haben wir hier unseren Wegweiser gefunden!"
    "Genau! Denn dorthin, Freunde, wird es geh'n!" schreit Zeramov auf.
    "Aber natürlich! Sie haben recht, mein Lieber! Das muss dieses Land sein, in dem die Klippen der Verwüstung zu finden sind!" Baldwin lässt sich von Zeramovs Begeisterung anstecken und schließlich wird es laut in ihrem Verlies. Alle reden auf den Archivar ein, beglückwünschen ihn zu seinen Qualitäten als Übersetzer und bedauern gleichzeitig, dass sie nichts haben, womit man auf diese wunderbare Entdeckung anstoßen könnte.
    "Jedenfalls ist unser Weg jetzt vorgezeichnet!" erklärt Baldwin, nachdem ihnen der Archivar genau beschrieben hat, wie sie über den Berg Kapuzz hinaus in das Gebirge kommen.
    "Denn wo die Feueraugen glüh'n und blut'ge Fahnen weh'n - da sind wir jetzt!" rezitiert Zeramov eine Abwandlung des ersten Verses.
    "Und wo die Dornenfelder blüh'n und wir nur Habgier seh'n, da haben wir nichts mehr zu suchen!" fährt X fort.
    Rodolphe lacht heiser. Die anderen wären bereit zu einem Tänzchen, doch zum Glück ist es zu dunkel.
    "Bleibt nur noch Proz, dann können wir aufbrechen!" stellt der Krämer schließlich fest.
    "Aber den missen mir erst hinter uns bringen. Und das wird' kein Vergniegen." Dr. Glücklich ist wohl der letzte Zweifler unter ihnen.
    "Proz schaffen wir schon ... und dann erwartet uns Xaber Dracer!" meint Baldwin. Seine gute Laune hat die anderen mit Zuversicht erfüllt.
    Was für eine Unverschämtheit von Zeramov, gerade jetzt seine Zweifel zu äußern: "Hoffen wir nur, dass Proz kein Eng'lein gegen unseren Freund in den Klippen der Verwüstung ist!"
    "Wie können Sie so etwas sagen!" empört sich Dalia.
    "Gott der Gerechte ... jetzt hob' ich bald gar keine Hoffnung mehr."
    "Ruhe, zum Teufel! Ich halte das nicht mehr aus mit euch Jammerlappen!" schreit Rodolphe auf einmal. "Die nächste Stunde will ich keinen Mucks mehr hören! Sonst werde ich zur rasenden Bestie ... und dann geb' ich euch 'ne Alternative zu diesen dämlichen Vergleichen mit dem Kanzler und dem Typen in den Klippen! Das kann euch garantieren!"
    Rodolphes Androhung wirkt sofort.
    Schweigend warten sie und schweigend macht sich jeder seine Gedanken.

-16-  Feuernacht
     
     
    Sie sind ungeduldig geworden. Seit Stunden sitzen sie auf der schmalen Mauerkante oder vertreten sich abwechslungsweise die Füße.
    "Es geschieht einfach nichts!"
    "Nichts! Ebenso gut könnte man uns vergessen haben, Mademoiselle Lableue!" bestätigt Baldwin mürrisch. "Wahrscheinlich ist dieser Proz mit den Rebellen beschäftigt und will sich uns als besonderen Leckerbissen für ganz zum Schluss aufheben."
    "Grauenvoller Gedanke!" meint Dalia.
    "Jedenfalls vergesse ich denen nie, dass wir hier kein Fenster haben, durch das ein wenig Licht einfällt."
    "Sie und ihre Sorgen, Herr Zeramov!" der Krämer muss dennoch lachen.
    "Und an Hunger hab' i!" Emmas größtes Problem wird ihnen alle paar
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