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Fettnaepfchenfuehrer Italien

Fettnaepfchenfuehrer Italien

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Italien
Autoren: Sandro Mattioli
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dieses neue Gesetz nicht nur erlassen wurde, sondern auch streng kontrolliert werde. In den Hauptnachrichten im Fernsehen wurden entschlossene Politiker gezeigt, Polizisten, die helmlose Fahrer erwischten, die Strafen dafür – ein Bußgeld von damals bis zu 240 Mark, also knapp 120 Euro – wurden aufgezeigt. Und eben immer wieder die Aussage: Bürger passt auf, wir kontrollieren die Einhaltung dieses Gesetzes auch!
    »Dieses Mal werden wir es schaffen«, sagte der damals zuständige Minister Willer Bordon in einem Interview. In Siena erhielten Rollerfahrer, die sich an die neue Regel hielten, gar eine Belohnung, eine Eintrittskarte für ein Fußballspiel.
    Die Maßnahmen waren erfolgreich und besiegten die Eitelkeit: Kaum ein Rollerfahrer ist mehr ohne Helm unterwegs, vielleicht einmal von Jugendlichen in Neapel abgesehen, wo die Polizei traditionell etwas großzügig in der Auslegung von Gesetzen ist. Vermutlich trug auch wesentlich zum Erfolg des Gesetzes bei, dass die in Rechtsdingen immer sehr skeptischen Italiener eingesehen haben, dass diese Regelung wirklich sinnvoll ist. Ein Blick in die Verkehrsstatistiken zeigt, warum: 2005 starben zwar immer noch 8.000 Rollerfahrer im Straßenverkehr. Allerdings lag die Zahl der Toten vier Jahre zuvor noch weit höher, nämlich bei 41.000.
    Ein weiteres medial propagiertes Gesetz ist das Anti-Rauch-Gesetz, welches das Rauchen in öffentlichen Orten verbietet, wozu auch Bars, Kneipen und Diskotheken gehören. Sicher, die Strafen bei Verstößen sind hoch, wie allgemein Strafgelder in Italien höher angesetzt werden als in Deutschland, selbst beim Falschparken ist das so. Doch es ist wenig darüber bekannt, ob es überhaupt Verstöße gab. Denn die Italiener, einst ein Volk von eingefleischten Rauchern, haben die Sinnigkeit dieses Gesetzes nachvollzogen – und dann wird es eben auch respektiert. Ein weiterer Weg, wie man ein Gesetz erfolgreich einführt.
    Was die Kassenzettel anbelangt, ist es den meisten wohl zur Gewohnheit geworden, sie einzupacken. Viele werfen sie aber auch einfach weg, meist in den Mülleimer direkt am Tresen. Oder sie lassen ihn in der Bar mit etwas Trinkgeld auf dem Tresen liegen.
    Was können Sie besser machen?
    Eines sollte man nicht tun: Den kleinen Papierschnipsel an der Kasse gar nicht erst mitnehmen. Nehmen Sie ihren Kassenzettel mit, zumindest bis zum nächsten Papierkorb, und sie machen den Menschen an der Kasse zufrieden. Wenn Sie jedes Risiko vermeiden wollen, stecken sie ihn in Ihre Tasche und denken vor der nächsten Wäsche daran, ihn wieder herauszuholen.

Wie der Postbote zweimal klingelt
    Franziska macht einen unbekannten Mann glücklich
    Franziska hatte am Vorabend ihre erste Erasmusparty erlebt. Viele nannten solche Feste ja scherzhaft Orgasmuspartys , und warum dem so war, hatte sich Franziska schnell erklärt. Die Party fand in einer Kneipe im Zentrum von Rom statt, die eigentlich nicht einmal etwas Besonderes war. Im Grunde war die ganze Party nichts Besonderes: Es gab etwas verbilligten Alkohol, es ging vor allem darum, viel zu trinken, und dauernd wurde man, wenn man sich nicht versah, von irgendwelchen Leuten angequatscht. Dazu Blicke wie auf dem Fleischmarkt. Manche Jungs, so fühlte es Franziska, zogen sie mit ihren Blicken aus, vor allem zu fortgeschrittener Stunde. Sie hätte ja tatsächlich auch gerne ein paar Jungs kennengelernt, aber so dann auch wieder nicht.
    Sie hatte schließlich mit ein paar Spaniern gequatscht, mal auf Englisch, mal mit ihrem brüchigen Italienisch, die eher unbeteiligt am Rande saßen und nicht jedem Rock hinterher schauten. Außerdem hatte Franziska eine Deutsche kennengelernt, worauf sie aber gar nicht sonderlich erpicht war, schließlich war sie nach Italien gekommen, um Italienisch zu lernen. Am Ende saß sie dann noch mit ein paar Engländern am Tisch, doch nachdem deren Alkoholkonsum den Ihrigen bei Weitem überschritten hatte, was sich hinderlich auf die Kommunikation auswirkte, und einer der Trunkenen Anstalten machte, mit ihr rumzuknutschen, beschloss sie nach Hause zu gehen. Es war bereits nach drei, und für Franziska war das genug des wilden Lebens. Zum Glück kam gleich ein Bus an die Haltestelle. Müde fiel sie zu Hause in ihr Bett und kurz darauf in einen tiefen Schlaf.
    Sie hätte Ohrenstöpsel kaufen sollen, war ihr erster Gedanke am Morgen. Die schrecklich schrille Türklingel hatte sie aus dem Schlaf gerissen, und was noch schlimmer war, das Schrillen hörte nicht auf. So
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