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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis
Autoren: Antje Ippensen
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hätte ich ihn »entblößend« genannt. Doch ich war ja bereits nackt. Und so kreiste der Blick dieser Jäger-Augen lustvoll über mein Gesicht, über Augen und Lippen, zupfte förmlich an meinen steifen Brustwarzen und drang zwischen meine Schamlippen, um sie zu öffnen und meine Klit freizulegen.
    Als mir bewusst wurde, was der Blick mit mir anstellte, was ich dachte, löste ich mich aus meiner Starre und streifte mir mein sandfarbenes Kleid über. In meiner Hast verwickelte ich mich in den Trägern und hantierte ungeschickt herum, bis der Stoff richtig lag. Wie peinlich …! Als ich verlegen zu dem Mann hinschaute, erkannte ich, dass er noch anzüglicher grinste als zuvor. Offenbar genoss er meine Verwirrung und die Wirkung, die er auf mich hatte.
    Ich versuchte mich zu konzentrieren und die süß in mir aufsteigende Erregung zu verdrängen. Verdammt, ich hatte keinen Slip dabei! Ausgerechnet heute, wo mir so etwas passieren musste … Wütend über mich selbst und empört über meinen verräterischen Körper, schnürte ich mein Bündel zusammen und schwang es mir über die Schulter. Trotzig reckte ich das Kinn und begab mich in Richtung Dünen. Noch immer schmeckte ich das Prickeln der Versuchung auf meiner Zunge. Entschlossen konzentrierte ich mich auf das, was vor mir lag. Schließlich war es höchste Zeit. Ich würde noch zu spät zu unserem konspirativen Treffen kommen – und das mochte Mark überhaupt nicht.

    So, mal überlegen … Ich war den befestigten Strandweg entlang geschlendert und außer einer schlampig und halb im Strandhafer geparkten Limousine nichts und niemandem begegnet. Nun stand ich am niedrigen und etwas windschiefen Stacheldrahtzaun, der das naturgeschützte Dünengebiet vor umhertrampelnden Fußgängern bewahren sollte. Trotz der abendlichen Stunde fühlte sich der, mit einer dünnen Sandschicht bedeckte, Boden unter meinen bloßen Füßen angenehm warm an. Irgendwie musste ich mich am Stand der Sonne orientieren, denn einen Kompass hatte ich natürlich nicht dabei. Dumm von mir! Wenn man es mit einem paranoiden Mark Weiß zu tun hatte, sollte man ein solches Instrument eigentlich immer griffbereit haben. Ich starrte zur westlich im Meer versinkenden Sonne, brummte etwas von »verflixte vier Himmelsrichtungen« in mich hinein und kletterte dann über den Zaun, wobei der Saum meines Kleides hängen blieb und einriss. Ich fluchte! Das würde Näharbeit erfordern und ich hasste es zu nähen. Wütend stapfte ich in der vermuteten nordöstlichen Richtung voran, durchden feinen Sand und das raue, sich im leichten Wind neigende Strandgras. Die Dämmerung umfloss mich wie samtener Nebel. Schmeichelte meinen Sinnen und jagte einen wohligen Schauer über meinen Rücken.
    Doch ebenso plötzlich, wie dieser Eindruck gekommen war, verschwand er. Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, die Atmosphäre um mich herum sei irgendwie … aufgeladen. Etwas, was mir leichtes Unbehagen einflößte. Eine nicht greifbare Bedrohung schien in der Luft zu liegen und verdichtete sich nur in dem sanften Kribbeln meiner Nerven, das eine Gänsehaut über meinen Körper prickeln ließ. Meine Nackenhaare sträubten sich. Es war beinahe, als würde ich beobachtetet. Ich schüttelte den Kopf und nur wegen der drohenden Verspätung zum Treffen mit Mark diese Empfindung ab. Genau wie der Detektiv hatte ich manchmal Vorahnungen. Doch als rational denkender Mensch sollte man sich nicht auf seine Intuition verlassen. Hieß es ja ständig. Also, ich jedenfalls hatte mir das oft anhören müssen. Von meiner Mutter und auch von Felix. Einer der wenigen Punkte, in denen sie sich ähnlich waren.
    Oha! Mühsam hielt ich mein Gleichgewicht, als der Sand unter meinen Füßen ins Rutschen kam. Hier musste man wirklich ganz schön aufpassen! Ich zauderte vor einem Abhang, der mir ein wenig zu steil schien. Aber einen anderen Pfad einzuschlagen hätte einen Umweg bedeutet. Vielleicht konnte Mark mich von seinem Standpunkt aus bereits sehen, beobachtete meine Zaghaftigkeit und amüsierte sich insgeheim. Er wäre dann schon der zweite Mann an diesem Tag, der sich heimlich über mich lustig machte.
    Ergrimmt durch meine eigenen Gedanken und wohl deshalb ein bisschen zu forsch schritt ich aus, geriet ins Straucheln und wäre böse gestürzt, wenn nicht … ja, wenn mich nicht eine feste Hand gerade noch rechtzeitig gepackt hätte.
    Der Fremde! Der Mann vom Strand … Ich schrie erstickt auf. Meine Knie gaben nach und ich ließ mich haltlos
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