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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales
Autoren: David Gray
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anderen aus. Ich habe zwar auch Frauen getroffen, die nach diesem Muster ticken.  Aber nur sehr wenige - viel weniger als Männer.
    Loup war sauer. Aber ich sagte: „Scheiß auf den Vertrag oder was sonst noch. Scheiß auch auf die Kohle, wenn es sein muss. Aber das - nie wieder!“
    Seine Entscheidung.
    Für ein paar Wochen wurde ich kaum noch gebucht. Aber irgendwann wurde es dann auch wieder mehr. Und zuletzt hatte ich wieder genauso viele Shootings wie zuvor.
    Dann – dann traf ich Aline.
    Loup ging eines Abends im Sommer mit mir essen und rückte dabei damit heraus.
    E ine seiner Klientinnen bestand darauf, mich für einen Date zu buchen. Ich durfte ihm das einfach nicht versauen. Sie war zu wichtig für die Agentur. Und es ging ihr auch gar nicht um Sex. Jedenfalls nicht um Sex im üblichen Sinn. Alles, was sie erwartete war, dass ich in ihrem Appartement auftauchte, mich da in ein Kostüm warf und dann vor ihr einen Strip aufführte. Nur sie würde zusehen. Kein Antatschen. Keine Fotos. Nichts weiter als nur dieser Strip. Drei große Scheine Honorar für weniger als eine halbe Stunde Soloperformance.
    Ich: „Schick irgendeine andere!“
    Loup: „Sie hat Deine Fotos gesehen. Sie will nur Dich.“
    Ich: „Kein Sex? Nur Strip?“
    Loup: „Im Kostüm. Ja.“
    Ich steckte meinen Dessertlöffel in den Mund und ließ ihn dort für eine Weile , bis ich mich entschieden hatte und zusagte.
    Loup hatte erst kürzlich drei Mädchen an die Konkurrenz verloren und so gut wie ich gebucht war, würde er bestimmt nicht riskieren, da ss ich auch ging, falls sich herausstellte, diese Klientin wollte doch mehr als bloß ihren albernen Kostümstrip.
    Trotzdem steckte ich das Pfefferspray in meine Lederjacke als der Fahrer an diesem Abend dann unten klingelte.
    Die Klientin nannte sich Aline, hatte Loup gesagt, und dass ein einziger Anruf von ihr genügte, um ihm auf Jahre hinaus das Geschäft zu verbauen. Er gab mir eine Disk mit einem Film und meinte: „Genau, wie die es da machen…“
    Ich sah mir den Film an. Eine Szene aus einem Hochglanzporno. Was das Mädchen da an ihrer Stange trieb, musste ich nicht erst üben, um es genauso und sogar noch besser hinzukriegen.   
    Aline wohnte im XVI. Arrondissement. Kein Wunder, dass sie es sich leisten konnte drei Grosse für einen Strip lockerzumachen.
    Der Wagen hielt vor einem dieser Jugendstilhäuser am Boie de Bologne. Da war nur eine Nummer, kein Name am Klingelschild. Keine Concierge im Flur, aber ein Aufzug, und die Tür zu dem Appartement stand offen. Ich trat in einen langen hohen Flur. Viel mehr als diesen Flur und den Raum an seinem Ende hab ich eigentlich auch nie von dem Appartement zu sehen gekriegt.
    Aline war um die Vierzig, vielleicht ein zwei Jahre drüber. Sie war blond und trug ih re Haare in weichen Wellen wie Ingrid Bergman in einem alten Film. Sie war groß - größer als ich. Kein Schmuck an ihr. Dafür trug sie eine riesige Sonnenbrille. Ich war sicher, sie hatte unter dem dunklen, gegürteten Trenchcoat nichts weiter an, vielleicht nicht mal Höschen und BH. Sie führte mich in eine Kammer - eigentlich einen Wandschrank.
    Sie hatte immer noch kein Wort gesagt.
    Das Kostüm war eine engere Variante eines Nonnenhabits, samt Haube und Kruzifix. Es war seitlich geschlitzt. Es stammte aus einem Strippershop. Es hatte verdeckte Knöpfe an der Seite, dazu gedacht es beim Tanzen besser öffnen zu können.   Trotzdem wirkte es irgendwie – harmlos , sogar züchtig.
    Eine von uns beiden hier, war wohl auf einem katholischen Internat gewesen, dachte ich.
    Aline sagte dann doch was: „Deine Stiefel - lass sie an!“
    Dann zeigte sie auf eine Tür und streckte drei Finger aus.
    „Drei Minuten zum Umziehen. Dann – durch diese Tür.“
    Kapiert.
    Ich brauchte weniger als die drei Minuten.
    Als ich heraustrat , saß Aline mir gegenüber in einem dieser Leder und Chromsessel. Sie hatte die Beine übereinander geschlagen. Sie trug immer noch ihre breite Sonnenbrille. Unmöglich zu sagen, was in ihr vorging.
    Das Zimmer war groß, hoch und hell. Aber außer dem Sessel gab es kaum andere Möbel darin. Und - da waren all die Spiegel. Jeder gut zwei Meter hoch und anderthalb Meter breit. Sie waren in einem Halbkreis angeordnet. Es gab zwar keine Stripperstange, aber eine niedrige Bühne zwischen den Spiegeln.
    Ich hörte die Musik. Madonna „Frozen“. 
    Ich begann zu tanzen. Folgte den Drums, ließ es langsam angehen, verlor mich nach und nach in dem
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