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Federleicht & Bittersüß: 9 Gay - Romanze Kurzgeschichten (German Edition)

Federleicht & Bittersüß: 9 Gay - Romanze Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Federleicht & Bittersüß: 9 Gay - Romanze Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: Bonnyb.
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verboten.
Immer wieder fessele ich dich an mich und doch bist du fern.
Du musst mir gehorchen, aber ich befehle dir nicht gerne.
Wir sprechen nie wirklich miteinander, doch deine Augen sagen mehr als tausend Worte. Wären wir uns nur vorher begegnet, leider war es uns nicht vergönnt.
Ich weiß, ich werde dich heute verlieren und mein Herz schmerzt bei dem Gedanken dran.
Du musst bezahlen, für das, was du getan hast, so will es das Gesetz.
Ich bringe dir dein Essen, die sogenannte Henkersmahlzeit. Spaghetti mit Tomatensoße, einfach aber lecker, hast du dir gewünscht.
Ich sitze mit dir in deiner Zelle. Wir sind allein.
Geübt versuche ich, meine Angst vor dem Folgenden zu verbergen. Ausdruckslos sehe ich dir beim Essen zu. Deine Hände zittern, während du die Gabel in den Spaghettis drehst und sie dir in den Mund steckst.

Diesen Mund, den ich nie küssen durfte.
Diese Lippen, die meine nie berührten und deren Geschmack ich noch nie kostete.

Ich sehe in deine Augen, in denen die Angst zu lesen ist. Du weißt, du wirst sterben. Bald!

Ich breche meine Regeln, kann nicht länger schweigen.
"Es geht schnell, fürchte dich nicht. Ich bin bei dir", sage ich leise.
Meine Hand legt sich auf deine und ich drücke deine Finger.

Kalt, so kalt vor Angst.
Kleine Seen in deinen Augen, die mir die Luft zum Atmen nehmen.

Du nickst zaghaft. Der starke Mann, den du immer mimst, ist verschwunden. Übrig bleibt der, der du wirklich bist.
Der Mann, den ich in dir von Anfang an gesehen habe, den ich liebe und den ich vermissen werde.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist so weit. Ich stehe auf, komme um den Tisch herum, sehe dich an.
"Es wird Zeit, bist du bereit?", die Frage ist überflüssig.
Wer ist schon bereit zu sterben?

Du holst tief Luft, nickst, aber dein Blick sagt etwas ganz anderes.
"Deine Hände, reich sie mir!" Mein Befehl bleibt mir beinahe im Hals stecken. Meine Stimme ist rau. Schon unzählige Male haben wir das praktiziert, habe ich dir die Handschellen angelegt, die dich an mich binden. Diesmal verschränkst du deine Finger mit meinen. Du siehst mich an und ein Flehen liegt in deinem Blick.

Ich kann dir nicht helfen, kann dich nicht retten, auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche.

"Ich bin bei dir, sei dir meiner Liebe sicher", sage ich dir leise. Ich löse meine Finger von deinen und lege sie auf deine Wange.
Was ich hier tue, ist verboten. Meine Liebe zu dir ist verboten, aber Gefühle kann man nicht verbieten. Sie kommen, wann sie wollen, für jemanden, der es wert ist, geliebt zu werden.
Auch wenn du Leben genommen hast, hast du etwas sehr liebenswertes. Ich hab es gesehen und gespürt.
Mein Daumen gleitet über deine Lippen.
Ich nicke dir zu und du verstehst, dass die Zeit gekommen ist.
Als du dich erhebst, drohen deine Beine unter dir nachzugeben.
Ich stütze dich, fühle deinen Körper dicht an meinem. Spüre deine Wärme, rieche deine Angst.
Zusammen gehen wir zur Tür, vorsichtig, einen Schritt nach dem anderen. Dein Herz schlägt so fest und laut, dass ich es spüren kann.
Bald wird dieses Herz aufhören zu schlagen. Zum tausendsten Mal frage ich mich, ob es recht ist, Gleiches mit Gleichem zu vergelten?
Ich öffne die Tür. Draußen warten zwei weitere Kollegen.
Ich führe dich, bin bei dir auf deinem letzten Weg. Ich bin an deiner Seite, versuche dir meine Kraft zu geben. Habe ich überhaupt noch welche?
Der Gang ist lang, viel Zeit zum Nachdenken. Viel Zeit, um Vergebung zu bitten. Viel Zeit, sich vor dem Tod zu fürchten.
Deine Opfer hatten nicht so viel Zeit.
Dein Gang ist schleppend, du stolperst und ich versuche, dir Halt zu geben. Ich hoffe, du spürst meine verbotene Liebe.
Zeigen kann ich sie dir nicht. Mein Job verbietet mir den Umgang mit Insassen.
Wir sind da. Hinter dieser Tür wirst du dein Leben beenden. Human wirst du einfach einschlafen und nicht mehr erwachen.
Die Minuten, bis du nichts mehr spürst, werden intensiv sein. Das Leben spendende Organ in deiner Brust wird schneller und lebendiger schlagen, als jemals zuvor.

"Conner Smith, ich übergebe dich dem Henker. Er wird dich von Leben zum Tode befördern." Diese Worte habe ich schon oft gesagt, doch diesmal wollen sie meinen Mund kaum verlassen. Einer der Kollegen löst die Handschellen, der andere klopft an die Tür und der Henker öffnet sie von innen.
Hier trennen sich unsere Wege.
Ein letzter Blick wechselt zwischen uns.
Ich in deine und du in meine Augen. Ein Versprechen an die Liebe, ein Abschied.
Wir werden uns
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