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Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Titel: Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.
Autoren: Tilman Janus
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und Moralbluthunde? Und bringt ihr nicht in jedem Jahr Tausende der Euren als Opfer dar für einen grausamen Gott namens ‘Automobil’?«
    Betreten sah ich zu Boden.
    »Wenn Ihr es so seht, Hoheit … aber dagegen kann ein Einzelner wie ich nichts ausrichten.«
    »Siehst du, Ánil!«, meinte der Prinz nur und wischte über seine schönen Augen.
    »Gilt die Belohnung, die Ihr ausgesetzt habt, Hoheit, auch für ihn?«, insistierte Ánil unverdrossen.
    »Gewiss. Wenn er es wagen will – nun denn. Wir haben nichts zu verlieren.«
    Aber ich hab was zu verlieren – mein kleines, armseliges Leben!, begehrte ich innerlich auf. Doch ich wagte vor dem herrlichen Prinzen keinen Widerspruch. Vor allem deshalb, weil ich alles tun wollte, was mir in Ánils Augen Anerkennung verschaffen könnte.
    »Ich danke Euch, Hoheit!«, sagte Ánil, indem er sich verneigte und mich in die Rippen stieß, damit ich ebenfalls noch einmal das Haupt beugte.
     
    ***
    »Wie stellst du dir das bloß vor? Und was ist das überhaupt für ein Riese, dem du mich aussetzen willst?«, jammerte ich auf dem Weg vom Audienzsaal zu den privaten Gemächern der Ratgeber, die sich im westlichen Seitenflügel des Schlosses befanden.
    »Hör zu, Valentin«, begann Ánil, und ich registrierte, dass der Schöne mich zum ersten Mal mit meinem Namen angeredet hatte. »Hier im Land Roslílien gibt es eigentlich nichts Böses mehr. Wir führen keine Kriege und keine Familienfehden, niemand wird ermordet, beraubt, betrogen oder ausgebeutet. Es ist gewissermaßen das Paradies, das euch Menschen immer unerreichbar vorschwebt. Nur ein einziges Wesen hat es geschafft, sich uns zu widersetzen: der Sadoriese! Niemand weiß, woher er plötzlich aufgetaucht ist. Er haust im Bergwald über der Hauptstadt. Bis zur Stadt herunter wagt er sich nicht, aber da oben treibt er sein Unwesen. Sehr viele junge Männer haben schon versucht, ihn unschädlich zu machen, aber … nun ja.«
    »Was heißt ‘nun ja’? Was ist mit den jungen Männern passiert?«, fragte ich voller böser Ahnungen.
    »Sie … sind nie zurückgekommen. Ich sage es dir ehrlich. Aber sie waren alle Roslilianer. Du bist Mensch – du kannst dich wieder groß machen. Du könntest dich, als Roslilianer getarnt, an den Riesen heranschleichen und ihn dann in deiner normalen Größe besiegen.«
    »Wie soll ich das anstellen – wieder groß zu werden?«
    »Es gibt ein schwarzes Pulver, so ähnlich wie das weiße, mit dem ich dich habe schrumpfen lassen. Man streut es auch einfach irgendwo auf die nackte Haut, dann wächst man wieder.«
    »Warum nehmt ihr dieses Vergrößerungspulver nicht selbst?«
    Ánil lachte bitter auf.
    »Es wirkt natürlich nur, wenn man vorher groß war! Diese Pulver sind kein Zauberzeug, sondern bloß Masse-Formatierungsmittel. Wir gewinnen sie aus Bergwerken. Das weiße Pulver macht kleiner, es verkapselt die überschüssige Materie, und das schwarze löst lediglich die Verkapselung auf, macht also wieder normal. Ursprünglich wurde das weiße Pulver zur Verteidigung benutzt, gegen wilde Tiere und so weiter. Deshalb haben wir in Roslílien auch die gesamte Fauna in der passenden Größe. Bei Pflanzen wirkt es, nebenbei gesagt, nicht. Die Blumen und Bäume, die im Schlossgarten und in unserer Stadt wachsen, sind das Ergebnis langwieriger Züchtung. – Das schwarze Pulver, das viel seltener vorkommt als das weiße, wird nur verwendet, wenn jemand versehentlich verkleinert wurde. Wenn wir nämlich mit dem weißen Pulver in Berührung kommen, werden wir noch kleiner, und wenn wir das schwarze benutzen, werden wir wieder so wie jetzt. Wir können niemals so groß werden wie ihr Menschen.«
    »Niemals?« Ich schluckte trocken. Aus der Traum vom Glück mit ihm, vom Glück mit einem aus dem Zwergenreich eroberten, schönen Knappen in der Heimat, im ganz normalen Leben …
    »Nein, nie. Wenn es dir nun gelingen würde, den Riesen zu töten, wäre dir eine fürstliche Belohnung sicher.«
    »Was für eine Belohnung?«, erkundigte ich mich lustlos.
    »Der Prinz ist vor allem deshalb so traurig«, holte Ánil etwas weiter aus, »weil der Sadoriese seinen Geliebten, seinen Favoriten Jacínto geraubt hat. Als sie einmal auf der Hasenpirsch waren, hatten sie sich im Eifer der Jagd versehentlich zu weit von der Stadt entfernt. Der Riese griff sofort zu, denn er wartet nur darauf, dass sich schöne Jünglinge in seine Nähe verirren.
    Seitdem haben wir Staatstrauer. Prinz Íngraban ist nicht mehr fähig zu
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