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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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eines Valdek, Stenz und Tillmann war er ein extrem gefährlicher Gegner, der für jede böse Überraschung gut war!
    »Was ist nun mit deinem Onkel passiert?«, fragte Gaspard.
    Ein Schatten fiel über das Gesicht von Tobias. »Er war ja an der Schulter verletzt und wollte partout nicht mit uns im Ballon fliehen. Man hat ihn in Mainz eingekerkert und wird ihm den Prozess machen.«
    »Elendes Tyrannenpack!«, fluchte Gaspard.
    »Über einen treuen Knecht hat Onkel Heinrich uns Wochen nach seiner Verhaftung, als wir schon die Grenze zu Frankreich erreicht hatten, eine Nachricht zukommen lassen. Seinem Brief nach zu urteilen, hat er die Schussverletzung, dank Sadiks ärztlicher Kunst, gut überstanden und wird wohl mit zwei Jahren Kerker eine relativ milde Strafe erhalten, weil sich hoch gestellte Persönlichkeiten für ihn eingesetzt haben. Natürlich ist jeder Tag, den er in der Zelle sitzt und sich nicht seinen Forschungen widmen kann, ein schreiendes Unrecht. Aber wie Sadik damals sagte: ›Wer zum Löwen sagt, dein Maul stinkt, muss damit rechnen, dass er in Schwierigkeiten gerät‹«, erinnerte sich Tobias. »Und er hat Recht, wenn er sagt, dass es viel, viel schlimmer für meinen Onkel hätte ausgehen können.«
    Gaspard schüttelte mit neidischer Bewunderung den Kopf. »Mein Gott, was ihr alles schon hinter euch habt – gar nicht zu reden von dem, was wohl noch vor euch liegt. Denn England wird doch bestimmt nicht die letzte Station eurer abenteuerlichen Reise sein, oder?«
    Jana und Tobias sahen sich unwillkürlich an und tauschten einen viel sagenden Blick. Tobias lächelte. »Da ich ja so bald nicht nach Falkenhof zurück kann und Sadik noch immer hofft, in Chartoum zur Expedition meines Vaters zu stoßen, werden wir bestimmt nicht bei Rupert Burlington auf Mulberry Hall bleiben.«
    »Ihr wollt natürlich nach Ägypten und das Verschollene Tal suchen, nicht wahr?«
    Tobias grinste. »Ich kann schon an gar nichts anderes mehr denken.«
    »Wie ich euch beneide!«, seufzte Gaspard und dachte an das Elend und den tagtäglichen Kampf ums Überleben.
    »Na, ein Spaziergang wird es garantiert nicht«, schränkte Jana ein. »Auch wenn wir Burlingtons Gebetsteppich bekommen und das dazugehörige Rätsel lösen sollten, fehlt uns doch noch der Teil, der im Koran versteckt ist.«
    »Alles zu seiner Zeit.« Damit ging Tobias großzügig über diesen doch sehr berechtigten Einwand hinweg. Wie sehr hatte er die letzten Jahre auf Falkenhof davon geträumt, wie sein Vater die Welt zu bereisen und Abenteuer zu erleben. Nun war dieser Traum wahr geworden, wenn auch anders, als er sich das vorgestellt hatte. Denn sie waren mit Zeppenfeld in ihrem Nacken niemals ganz Herr ihrer Entscheidungen, sondern auch Gejagte.
    Für eine Weile trat nachdenkliche, ja fast sogar sorgenvolle Stille ein. Das Knirschen der eisenbeschlagenen Räder auf der steinigen Landstraße wurde nur durch den gleichmäßigen Hufschlag der Grauschimmel unterbrochen.
     

 
Ein Ort ohne Wiederkehr?
     
    Es war Gaspard, der das Schweigen schließlich brach. Er wollte nicht länger seinen trüben Gedanken über das Leben, das ihn in Paris erwartete, nachhängen, wenn er sich erst von Jana, Tobias und Sadik getrennt hatte.
    »Was soll das überhaupt sein, dieses Verschollene Tal?«, fragte er begierig, um mehr über die Hintergründe dieser geheimnisvollen Sache zu erfahren. »Du hast gesagt, dieser Scheich hätte am Lagerfeuer von einer Legende erzählt. Was glaubt ihr denn dort zu finden?«
    »Eine gute Frage«, räumte Tobias mit einem kurzen Auflachen ein, »auf die ich dir keine eindeutige Antwort geben kann – leider!«
    »Aber du hast doch von einer Legende gesprochen, die man an den Lagerfeuern der Beduinen erzählt«, wandte Gaspard ein.
    »Richtig, aber was das Verschollene Tal angeht, so gibt es da verschiedene Versionen. Die eine weiß von Königsgräbern mit reichen Schätzen an Gold und Edelsteinen als Grabbeigaben zu berichten. Eine andere schildert dieses geheimnisvolle Tal als eine paradiesische Oase, während eine dritte, die gewiss nicht die letzte ist, diesen Ort als eine Stätte des Grauens beschreibt, als Tal ohne Wiederkehr, das jedem den Tod bringt, der sich dort hineinwagt.«
    Gaspard fuhr sich über die Arme, auf denen sich unwillkürlich eine Gänsehaut gebildet hatte. »Tal ohne Wiederkehr? Ich an eurer Stelle würde fest an die erste Version glauben«, meinte er mit einem etwas gequälten Lächeln.
    Jana nickte. »Das tue ich
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