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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Autoren: Kate Saunders
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Straßenkleidung. Das Gesicht war farbbeschmiert. Er roch nach Alkohol und hatte diesen feurigen Glanz triumphierender Kraft in den Augen, den ich seit Monaten nicht mehr gesehen hatte. Seine Niedergeschlagenheit war vergangen. Er riss mich in die Arme und küsste mich hart auf den Mund.
    »Cassie, Cassie, mein Liebling – endlich bin ich imstande, dir in die Augen zu sehen.«
    Ich bat ihn, mich abzusetzen und leise zu sein. »Du wirst Ruth und George aufwecken!«
    Er senkte seine Stimme zu einem übertriebenen Flüstern. »Ups, tut mir Leid. Das geht natürlich nicht.«
    »Wo warst du? Im Krankenhaus?«
    »Nein, dort bin ich nicht lange geblieben. Ich bin ins Theater zurückgegangen, und meine Kollegen waren so freundlich, mich zu einem starken Drink zu nötigen.«
    »Vollkommen richtig. Du hast ihn dir verdient«, sagte ich. »Ruth sagt, du warst großartig.«
    »Nein, Grimble, nicht großartig. Besser als großartig – ich war da. Das ist das Wichtigste. Es war nicht umsonst. Die ganze medizinische Ausbildung hat genau das bewirkt, was sie bewirken sollte. Ich glaube, ich wurde hierher geschickt, um genau zu diesem Zeitpunkt zur Stelle zu sein.«
    »Wie geht es Len?«
    »Er ist recht stabil. Aber er wird eine Weile nicht mehr auf der Bühne stehen.« Er hob mich erneut hoch und tanzte mit mir durch den kleinen Raum wie mit einer Stoffpuppe. »Hurra, ich bin arbeitslos! Dideldi, dideldei, juchhe und juchhei!«
    Ich keuchte: »Lass mich runter.«
    »Tut mir Leid.« Er setzte mich ab.
    »Möchtest du etwas essen? Du musst ausgehungert sein.«
    »Ich glaube, das bin ich, aber verschwinde nicht in der -Küche. Ich will mit dir reden.«
    »Rede mit mir in der Küche.«
    Er folgte mir und stand neben mir, während ich ein Schinken-Tomaten-Sandwich für ihn machte. Er verschlang es mit wenigen Bissen und nahm Georges Whiskyflasche an sich. Ich schürte das Feuer, und wir setzten uns zusammen auf den Teppich vor dem Kamin.
    »Ich konnte Phoebe nicht retten«, sagte Fritz. »Und ich lerne allmählich, damit zu leben, weil nichts sie hätte retten können. Aber wenn ich Len nicht gerettet hätte, wäre ich ein Versager gewesen. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »Obwohl ich derjenige war, der ihn beinahe umgebracht hätte. Ich hätte in der Spritzszene nicht so rau mit ihm umspringen sollen, aber er musste ja so tun, als wäre er unverwüstlich. Armer alter Kerl, er versuchte, zu den Jungs im Krankenwagen ›Ay-up Mother‹ zu sagen.«
    »Und es besteht keine Chance, dass die Show ohne ihn weitergeht?«
    »Nein. Die Zettel hingen schon aus, als ich zum Theater zurückkam. Ich fahre mit dir heim, wann immer du willst.«
    Ich sagte: »Du bist wirklich froh darüber, oder?«
    Fritz legte die Arme um mich. Er sprach an meinem Hals. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. »Ich bin froh, dass ich es vor dir nicht vermasselt habe. Ich weiß, du hältst mich für einen Versager.«
    Ich sagte: »Ich finde dich wunderbar.«
    »Wie wunderbar? Pfadfinder-wunderbar?«
    »Besser.«
    »Dann akzeptierst du mich.«
    »Vollkommen.«
    »Ich weiß nicht warum, Grimble«, sagte Fritz, »ich wollte immer deine Anerkennung. Selbst als du noch hässlich warst.«
    »Wow, danke.«
    »Du warst solch ein unglaublicher Klugscheißer, als wir Kinder waren – genauer gesagt, noch bis vor kurzem. Als du drohtest, den Elch zu heiraten, dachte ich, du würdest dich in eine kulturbeflissene Langweilerin verwandeln.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich fühle mich zu behaglich, um zu streiten.«
    Er strich mit den Lippen über meinen Hals und ließ damit Sternschnuppen durch meine Adern sausen. »Aber dann hast du dich von ihm getrennt und mit dem Versuch aufgehört, vornehm zu wirken, und ich entdeckte, dass ich dich eigentlich ernsthaft sexy fand. Ich dachte häufig über dich nach – einfach auf normale Art – und bekam plötzlich eine gewaltige Erektion. Was ist los?«
    Ich bebte vor Lachen. »Wie romantisch.«
    »Aber es war ungeheuer romantisch«, sagte Fritz. »Weil ich dich gleichzeitig immer mehr mochte, dir alles erzählen wollte, meine ganze Zeit mit dir verbringen wollte. Und ich habe eine Entdeckung gemacht.«
    »Was?«
    »Dass ich mich in dich verliebt habe. Tatsächlich liebe ich dich wahrscheinlich schon seit unserer ersten Begegnung. Und ich empfinde immer noch genauso.« Er führte seinen Mund ganz nahe an mein Ohr. »Ich mag dich, und ich mag deinen Hintern.«

Kapitel Zweiundzwanzig
    In dieser Nacht träumte ich zum ersten und letzten Mal von
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