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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei
Autoren: Kate Pepper
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dass etwas vorgefallen sein musste. «Ich werde Pawtusky anrufen», sagte Mac. «Er muss wissen, dass er einen Fehler macht.» Dann legte er auf.
    «Geht es um Danny?», fragte ich.
    «Ja, aber für den Tag des Mordes hat er ein Alibi. Er war mit einer Frau auf ihrem Segelboot. Im Bootshafen von Manhattan, oben an der Neunundsiebzigsten Straße. Rosie sagt, Pawtusky nimmt ihm das nicht ab.»
    «Ich wusste gar nicht, dass Danny eine neue Freundin hat.»
    «Wie auch? Nicht einmal Danny erinnert sich an ihren Namen. Er weiß nur noch, dass ihr Boot
Partyfieber
hieß.»
    Wir tauschten einen fassungslosen Blick. Aber wenn man Danny kannte, klang das plötzlich gar nicht mehr so unglaublich.
    «Dem muss ich sofort ein Ende setzen.» Mac nahm das Telefon mit hinaus in den Flur. Ich hörte ihn rascheln. Vermutlich suchte er in seiner Anzugjacke nach Pawtuskys Karte.
    «Lass es sein», rief ich in Richtung Flur. «Lass Pawtusky seine Arbeit machen.»
    «Nein», rief Mac zurück. «Danny mag ja ein Arschloch sein, aber der Mörder unserer Eltern ist er nicht.»
    Vielleicht lag es an Macs scharfem Tonfall oder an seiner Wortwahl, jedenfalls schaute Ben von den Bauklötzen hoch und verzog das Gesicht. Um einen Tränenausbruch zu verhindern, nahm ich ihn in die Arme und drückte ihn beschwichtigend an mich. Im Flur ertönten die Piepser gedrückter Telefontasten. Demnach rief Mac doch Pawtusky an. Gleich darauf begann er, mit jemandem zu sprechen. Es folgte eine kurze Unterhaltung, die Mac mit den Worten «Ich finde das nicht richtig» beendete.
    Als Mac im Türrahmen auftauchte, wirkte er hilflos, fast als rutsche er einen steilen Abhang hinunter und fände einfach keinen Halt. Dermaßen niedergeschmettert hatte ich ihn noch nie erlebt, nicht einmal in der Zeit, in der wir die JPP s verfolgten. Auch nicht damals, als er glaubte, ich könnte wieder versuchen, mich umzubringen. Nicht einmal in den Tagen, in denen sein eigenes Leben am seidenen Faden hing. Plötzlich hörte ich wieder Vals Stimme.
Tut sich schon das schwarze Loch vor ihm auf?
Gestern hatte ich mit der Bemerkung noch nichts anfangen können, doch jetzt, vierzehn Stunden später, ahnte ich, was damit gemeint war.
    «Die
Partyfieber
hat am Dienstag die Segel gesetzt», teilte Mac mir mit. «Ohne Danny. Seitdem ist das Boot unterwegs. Zeugen, die Danny am Bootshafen gesehen haben, gibt es bislang noch nicht.»
    «Wie hieß sie?»
    «Wer? Diese Frau?»
    Ich nickte.
    «Ich glaube, Pawtusky hat von einer Conny gesprochen.»
    «Und das Boot gehört ihr?»
    «Spielt das eine Rolle?» Macs Lippen kräuselten sich verächtlich. «Pawtusky sagt, überall im Haus habe man Dannys DNS gefunden. Was hat der Kerl denn erwartet? Danny ist in dem Haus aufgewachsen. Er war dort ständig zu Besuch.»
    «Und woher hatten sie die DNS ?» Ich wusste so gut wie Mac, dass die Ausgangsmaterie entscheidend sein konnte.
    «Von Haaren und Hautpartikeln. Aber nicht von seinem Blut.»
    «Also ist noch gar nichts bewiesen. Ohne einen guten Zeugen, eine Waffe oder den Ring deiner Mutter hat Pawtusky nichts in der Hand. Sie sollten lieber nach der DNS eines anderen suchen.»
    «Die haben sie aber bisher nicht gefunden, das ist ja das Problem. Dieser eine kleine Fingerabdruck ist vollkommen wertlos, solange sie nicht wissen, wem er gehört. Pawtusky steckt fest und nimmt sich deshalb den Erstbesten vor. Er hat schon einen Durchsuchungsbefehl für Dannys Wohnung.»
    Das war gar nicht gut für Danny. Aber Mac war mein Ehemann, und ich entschied mich, seine Meinung über Dannys reinen Charakter zu teilen. Irgendwann würde Mac sicher wieder in der Lage sein, Gefühl und Verstand auseinanderzuhalten. Im Moment machte sein Kummer ihn zu blind, um irgendetwas sehen zu können. Ich setzte Ben zu seinen Bauklötzen, trat zu Mac und umarmte ihn.
    «Danny hat es nicht getan», flüsterte ich. «Auch die Polizei wird das noch einsehen.»
    Mac erwiderte meine Umarmung so dankbar, dass ich wusste, meine Überlegungen waren richtig gewesen – zumindest für den Augenblick.
    «Um halb neun kommt meine Mutter und geht mit Ben in den Park. Erst um eins muss sie wieder arbeiten. Also haben wir den ganzen Vormittag für uns allein.» Ich küsste Macs Hals, die Stelle hinter seinem Ohr und seine Wange. «Ich liebe dich.»
    «Ich liebe dich auch.»
     
    Als meine Mutter Ben in seinem Buggy die Straße hinunterschob, steuerten Mac und ich das Schlafzimmer an. Unser Verlangen, einander nackt in den Armen zu halten, hatte
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