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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger
Autoren: Jennifer Schreiner
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Vollstrecker war sogar durch ihre Helme hindurch spürbar. Anders der Gesichtsausdruck ihres Einsatzleiters. Über das Gesicht meines Bruders Cassius zog für den Bruchteil einer Sekunde purer, unverfälschter Hass. Lang genug, um mich erneut zu schockieren und das Mädchen Hoffnung schöpfen zu lassen. Ihre Anspannung war nicht nur spürbar, sondern auch fühlbar. Die Klinge des Skalpells verletzte meine Haut und der körperliche Schmerz verband sich mit dem in meiner Seele.
    Der nächste Schmerz war ungleich stärker, fraß sich durch meinen in Form einer Kugel in meinen Körper und löschte den psychischen einen Moment lang vollständig aus. Erst als sich die Magie in meinen Adern verteilte, von Körperzelle zu Zelle gleißte, hörte ich den Schuss. Er schrillte noch in meinen Ohren, während ich wie gelähmt zu Boden fiel, der Nymphenmagie ausgeliefert. Ein zweiter Schuss gellte durch den Raum, Sekunden bevor ich von dem tödlich getroffenen Mädchen fortgerissen wurde.
    Obwohl Magie durch meinen Körper pulsierte, und die Panik drohte meine Seele zerspringen zu lassen, drehte ich mich zu der anderen um. Ihr Mund war zu einem lautlosen Schrei aufgerissen, ihr Körper zerfressen von einem inneren Feuer. Es glühte durch ihre Adern, loderte in ihren Augen. Flammen leckten über ihre Haut. Die Hitze traf mich und ließ mich aufschreien.
    Eine Sekunde lang lebte das Mädchen noch, ich sah den Schmerz der Ewigkeit in ihren Augen, fühlte die unendliche Angst, dann war es vorbei. Nur Staub blieb von ihr zurück. Der einzige Beweis ihrer Existenz.

    Das Nächste, was ich bemerkte, waren die Schmerzen. Es tat weh. Wirklich weh.
    Verwirrt starrte ich an mir hinab und versuchte zu ergründen, weshalb ich die Schmerzen eines Körpers spürte, der mir vollkommen fremd war, und warum er in einem Krankenhausbett lag. Erst dann begriff ich. Ich war nicht erschossen, sondern angeschossen worden.
    Wie ein Springteufel aus den Tiefen meiner Gedanken trat DeVil in mein Sichtfeld. Die Sorge in seinen braunen Augen konnte beinahe als echt durchgehen. »Alles klar?«
    »Du hast auf mich geschossen.«
    Ich hatte nur geraten. Aber sein Gesichtsausdruck bestätigte trotz seiner Worte meine Vermutung. »Ich habe dich gerettet.«
    »Du hast auf mich geschossen!«
    Er zuckte nonchalant mit den Schultern. »Das wollte ich doch sowieso schon lange mal tun …« Er setzte sich auf die Kante des Krankenhausbettes. »Und jetzt war einfach die perfekte Gelegenheit dazu.«
    »Arschloch!«
    »Ich liebe dich auch. Bist du in Ordnung?«
    »Nein.« Es würde lange dauern, bis ich das Gesicht des Mädchens wieder aus meinen Gedanken bekommen würde. Vielleicht würde ich es auch nie schaffen. Sie war tot und ich lebte. Trotzdem konnte ich nicht wirklich undankbar sein. Ein Fakt, der beinahe so sehr schmerzte, wie der Tod an sich. »Ich hätte sie retten können …«
    «Nein, hättest du nicht.« Zum Glück war DeVil der Vernünftige von uns beiden und beschränkte sich auf ein kurzes Blickduell. Er gewann. »Das war verdammt dämlich von dir.«
    »Man tut, was man kann!« Ich zuckte mit den Schultern und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Mein Körper – ich – lag tatsächlich auf einem Krankenhausbett. Eine Nadel steckte in meinem rechten Arm und eine Infusion träufelte irgendetwas durch den obligatorischen Schlauch in mich hinein. Der Stoff meiner Hose war an einem Bein entfernt worden und mein entblößtes Bein lag nackt auf dem weißen Bettbezug, von dem sich Blutsprenkel farbenfroh abhoben. Die Wunde, ein Streifschuss, hatte bereits aufgehört zu bluten.
    »Ätzend!«, fluchte ich und ließ mich zurücksinken.
    »Kann man so ausdrücken.« Unbemerkt war mein Bruder an das Bett getreten und betrachtete das Bein. Trotz meiner neu aufkeimenden Panik gelang es meinem Verstand, meinen Körper zu bewegen und die Haare so zu schütteln, dass sie die Ohrringe verbargen. Wenn schon eine Bekannte sie erkannte, dann Cassius doch wohl erst Recht, oder?
    »Sie haben heute sehr viel Glück gehabt!«, behauptete der Einsatzleiter der Vollstrecker und hob mein Bein etwas an, um die Wunde zu betrachten. Seine Magie glitt wie eine kurze Liebkosung über meinen Körper und versetzte meine Seele erneut in Panik. Nur DeVils Blick beruhigte mich. Hätte er nicht mit Nymphenmagie auf mich geschossen, wäre ich jetzt aufgeflogen.
    »Glück kann man das nicht nennen.« Obwohl die Antwort meinem Bruder galt, schenkte DeVil mir ein diabolisches Grinsen.
    »Sie
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