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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei
Autoren: K. H. Scheer
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fin­den. Wir wer­den mit dem Raum­schiff ab­flie­gen. Sie ha­ben es doch hof­fent­lich nicht be­schä­digt?«
    »Nicht die Spur«, ant­wor­te­te er eil­fer­tig. »Al­les in Ord­nung. Die fünf Bur­schen zit­tern vor Angst.«
    »Nur fünf?«
    »Mehr sind nicht an­ge­kom­men. Sie bil­de­ten ein Vor­kom­man do. Dok­tor, Sie – pas­sen Sie auf May­kofts Tricks auf. Er hat mich auch her­ein­ge­legt.«
    »Uns nicht, sei­en Sie un­be­sorgt«, be­haup­te­te ich. »Nein, hö­ren Sie – Sie brau­chen kei­nen Wa­gen zu schi­cken. Der Weg dürf­te weit sein. Die Her­ren May­koft und Nohrm wer­den mich per­sön­lich zu Ih­nen brin­gen. Las­sen Sie die Män­ner am Le­ben. Ich brau­che sie noch für be­stimm­te Zwe­cke.«
    »Wohl für die Ver­stän­di­gung mit den Zwer­gen, wie?«
    »Sie kön­nen fol­ge­rich­tig den­ken, Ge­ne­ral. Mein Kom­pli­ment! Den Ge­rüch­ten, Sie wä­ren ein stu­pi­der Mensch, ha­be ich oh­ne­hin nie Glau­ben ge­schenkt.«
    Er grins­te wie­der, aber sei­ne Au­gen glänz­ten hell­wach. Schmei­che­lei­en schi­en er nicht un­gern zu hö­ren, doch sei­nen Ver­stand ließ er sich da­durch nicht trü­ben. Das war ei­ne wei­te­re Er­fah­rung.
    »Mr. May­koft, Pro­fes­sor Nohrm …«, rief ich die bei­den Män­ner an.
    Sie ka­men lang­sam nä­her. Groß­ar­tig! Selbst der al­te Herr spiel­te sei­ne Rol­le in büh­nen­rei­fer Dar­stel­lung. Er mus­ter­te mich der­art ver­ach­tungs­voll, daß ich un­will­kür­lich er­rö­te­te.
    »Sie brin­gen mei­nen Kol­le­gen und mich dort­hin, wo die ers­ten Pos­ten der Wotkma­ba-Ar­mee Stel­lung be­zo­gen ha­ben. Den Weg wer­den Sie be­stimmt ken­nen.«
    »Ich ver­ach­te und ver­ab­scheue Sie, Dr. Nang-Tai«, stieß der Astro­phy­si­ker schwer at­mend her­vor. »Wie kann sich ein Mann mit Ih­rer Bil­dung und Ih­rem Fach­wis­sen ei­nem Ban­di­ten …«
    »Ich las­se Sie viel­leicht doch noch rös­ten, Nu­bi­er«, droh­te der Ge­ne­ral. Ich ahn­te, daß er es trotz sei­nes Lä­chelns ernst mein­te. »Dr. Nang-Tai hat längst be­grif­fen, wo sein Vor­teil liegt. Ihr Nar­ren hät­tet ihn nie­mals zum Mond ge­bracht. Los jetzt, May­koft. Ich ver­spre­che Ih­nen, Sie un­be­scha­det um­keh­ren zu las­sen.«
    Wir gin­gen zu den fla­chen Elek­tro­wa­gen hin­über. Als wir den Bil­der­fas­sungs­be­reich ver­las­sen hat­ten, lä­chel­te May­koft an­er­ken­nend und schnipp­te mit den Fin­gern.
    »Wenn das kei­ne GWA-Ar­beit war, will ich in Pen­si­on ge­hen. Sir, das klappt! Pas­sen Sie auf, ich ha­be recht.«
     
     

11.
     
    Die Fahrt dau­er­te lan­ge und war be­schwer­lich. Al­le wich­ti­gen Kno­ten­punk­te wa­ren in­zwi­schen von Wotkma­bas Trup­pen be­setzt. Sie lie­ßen uns an­stands­los pas­sie­ren, al­ler­dings nah­men sie May­koft die Waf­fe ab. Er ließ es mit un­be­weg­tem Ge­sichts­aus­druck ge­sche­hen.
    Bei den großen Las­ten­auf­zü­gen han­del­te es sich um re­la­tiv pri­mi­ti­ve Kon­struk­tio­nen, aber sie funk­tio­nier­ten gut. Je tiefer wir in das ur­al­te La­by­rinth hin­ab­tauch­ten, um so un­weg­sa­mer wur­den die Tun­nel und Gän­ge. Hier hat­te man sich mit ei­nem mo­der­nen Aus­bau nicht mehr viel Mü­he ge­ge­ben.
    May­kofts Wäch­ter hat­ten sich in ei­ner na­he­zu ka­ta­stro­pha­len Wei­se über­töl­peln las­sen. Sie be­sa­ßen si­cher­lich nicht die Kamp­fer­fah­rung, über die die Gue­ril­la­kämp­fer ver­füg­ten.
    Schließ­lich er­reich­ten wir ein un­ter­ir­di­sches Fels­pla­teau, das von ei­nem schma­len, aber rei­ßen­den Fluß ge­spal­ten wur­de.
    Hier un­ten exis­tier­te das Was­ser­kraft­werk, die Le­bens­ader ei­nes Stütz­punk­tes, des­sen Po­si­ti­on man durch die ver­rä­te­rische Aus­strah­lung mo­der­ner Atom­re­ak­to­ren nicht hat­te preis­ge­ben wol­len.
    Die­se Pio­nier­tat war al­ler­dings nicht dem Kongo­ge­ne­ral zu­zu­schrei­ben, son­dern den Re­vo­lu­ti­ons­füh­rern vor ihm. Sie wa­ren al­le längst tot und nur noch ge­schicht­lich in­ter­essant.
    »Der Raum­schiffs­han­gar be­fin­det sich wei­ter links, dicht beim Was­ser­kraft­werk«, raun­te mir May­koft zu. Er hat­te sei­nen An­ti­tron­helm wie­der auf­ge­setzt, sonst
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