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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Henshaw
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eigenen HK gerichtet huschte er den Flur entlang zum Schlafzimmer.
    Drei Männer hielten sich im Zimmer auf. Einer trug Straßenkleidung – der Taiwaner, der für das amerikanische Unternehmen arbeitete und sich mit den chinesischen Spionen im vorderen Zimmer getroffen hatte. Die anderen beiden Männer gehörten zu Kuo. Der Zivilist lag reglos auf dem Boden, vorn auf seinem Hemd bildete sich ein großer roter Fleck. Kuos Männer würgten. In einem Thermosbehälter aus silbrigem Metall auf dem Boden klaffte ein Loch, aus dem ein weißes Gas strömte wie Dampf aus einem Kessel. Die Flasche drehte sich langsam unter dem Druck. Einer von Kuos Männern hatte den Behälter in der Dunkelheit für eine Waffe gehalten und dreimal geschossen. Zwei Kugeln hatten den Mann getroffen, eine Kugel den unter Druck stehenden Thermosbehälter.
    Kuo streckte seine Hand zu einem seiner Männer aus, der einen gurgelnden Laut von sich gab. Ohne zu überlegen, holte er tief Luft, ein Fehler, den er erst bemerkte, als seine Kehle anfing zu brennen. Er zog den Mann am Gurt, der vorn über seiner Weste befestigt war, nach draußen auf den Flur.
    »Raus! Alle Mann raus!«, rief er krächzend und mit zuschwellender Kehle.
    Sein Partner im vorderen Zimmer sah, dass Kuo jemanden nach draußen zog, und forderte medizinische Hilfe an. Kuo stieß die verseuchte Luft aus seiner Lunge und atmete frische ein. Das Brennen ließ nicht nach, nahm eher noch zu, als stächen tausend Nadeln von innen gegen seine Kehle. Er achtete nicht auf den Schmerz und eilte den Flur zurück, um seinen zweiten Kollegen zu retten. Der Zivilist war egal. Zwei der drei Schüsse hatten diesen in der Nähe des Herzens getroffen. Der Menge an Blut auf dem Boden nach zu urteilen, war eine Hauptarterie, wenn nicht gar das Herz selbst getroffen worden.
    Das Atmen fiel Kuo immer schwerer, und er sank keuchend auf die Knie, hämmerte sich mit der Faust auf den Brustkorb, weil sein Herz stehen zu bleiben drohte. Einer seiner Männer packte ihn unter den Armen und zog ihn nach draußen, seine Kollegen brachten die Gefangenen und die anderen verletzten Männer hinaus. Auf dem Flur ließ sich Kuo auf den schmutzigen Boden fallen und drehte sich auf den Rücken.
    »Gebäude evakuieren«, versuchte Kuo zu sagen. Doch es gelang ihm nicht. Er schmeckte Blut auf seiner Zunge. Und merkte, dass dies der einzige Geschmack war, den er wahrnahm.
    Die Männer draußen bereiteten auf der Wiese alles vor und begannen, ihre Kollegen künstlich zu beatmen. Kuo bezweifelte, dass sie überleben würden. Er rollte auf die Seite und spuckte Blut. Woraus auch immer dieses Gas bestand, es war hochgradig giftig. Die Säure zerfraß seine Mundschleimhaut, wobei er selbst, verglichen mit seinen Kollegen, nur wenig von dem Gas eingeatmet hatte. Auch wenn die Sanitäter die entsprechende Ausrüstung zur Verfügung gehabt hätten, waren seine Kollegen dem Gift zu lange ausgesetzt gewesen.
    Die Beamten der Zentralregierung näherten sich ihnen und untersuchten die Gefangenen auf der Wiese. Einer zog ein Foto heraus und verglich es mit den Gesichtern der Zielpersonen. Alle drei bluteten stark aus Nase und Ohren, doch die Sanitäter versicherten, es würden keine Schäden zurückbleiben. Während der Verhaftung waren sie nicht weiter verletzt worden, und sie hatten das Gift nicht eingeatmet. Nachdem die Beamten die Identität der Gefangenen festgestellt hatten, erhob sich der Sicherheitschef und zog sein Handy aus der Manteltasche.
    Ein Sanitäter hob Kuos Kopf, ein zweiter schob einen Schlauch durch seine Kehle. Kuos letzter Gedanke war, dass die Zentralbeamten zur Verantwortung gezogen werden mussten, falls sie von dem Thermosbehälter gewusst hatten.

Zweiter Tag
    Montag
    CIA -Einsatzzentrale
    6. Stock, Altbau
    CIA-Zentrale
    Langley, Virginia
    Die Nacht war noch jung, Jakob Drescher nicht. Doch als leitender Offizier weigerte er sich, seinen Mitarbeitern gegenüber Schwäche zu zeigen. Er war bereits über das mittlere Alter hinaus, mindestens zehn Jahre älter als sonst jemand in der Einsatzzentrale, und mit jedem Jahr wurden die Nachtschichten anstrengender. Seine Untergebenen hielten sich wahrscheinlich nur mit ihrer Kaffeesucht über Wasser, und niemand konnte sich vorstellen, wie Drescher es schaffte, dieser Sucht zu widerstehen. Einer der Vorteile, der das mickrige Beamtengehalt wieder wettmachte, war der unermüdliche Kaffeestrom, der durch Langley floss und für dessen Nachschub Beamte mit Sorten sorgten,
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