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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT
Autoren: Brian Lumley
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sie, und seine fürchterliche, bellende Stimme dröhnte wie ein Fluch durch die Nacht: »OGTHROD AI’F – GEB’L EE’H – YOGSOTHOTH!«
    Es ging noch weiter, aber die Auswirkungen des Auflösungsspruchs zeigten sich bereits. Die beiden Thraker, gegen die sich der Spruch gerichtet hatte, schrien einmal auf, sanken einander in die Arme und zerfielen zu körperlosen Schemen, die am Ende seines Spruchs als Staub zu Boden sanken.
    Harry sah sich um: Bodrogk und seine übrigen vier Leute waren nirgendwo zu sehen, aber auf ihn kam ein neuer Schrecken zu.
    Der Wolf – der alte Graue, der ebenfalls zu seiner Eskorte gehörte, sich aber weit hinter den Thrakern gehalten hatte – schlich jetzt auf ihn zu und versuchte, ihn dem Schlossherrn entgegenzutreiben. Der Necroscope bückte sich und hob das Schwert auf, das einem der entmaterialisierten Thraker entfallen war. Es war schwer. Auch wenn es kleiner war als Bodrogks Schwert, war es nicht gerade ein Degen. Harry wusste, dass er dieses Schwert nicht schwingen konnte, aber es war besser als nichts.
    Er blickte sich nach Janos um und sah, wie der Schatten des Monsters sich weiter ins Dunkel der Ruinen zurückzog. Eine Täuschung, eine Finte; er wollte Harry dazu verleiten, ihm zu folgen. Aber war er nicht gerade deswegen hier?
    Als er hinter Janos herschlich, folgte ihm der Wolf auf den Fersen und schnappte nach seinen Beinen. Harry spannte sein Bein an und trat zu. Er spürte, wie Zähne splitterten, als sein Fuß die sabbernde Schnauze des Raubtiers traf. Er knurrte die Bestie an und nahm das Schwert in beide Hände ... und überraschenderweise wich der Wolf winselnd zurück.
    Bevor Harry sich noch darüber wundern konnte, kamen Bodrogk und einer seiner verbliebenen Leute aus ihrer Deckung und stürzten sich auf das Tier. Die Geräusche ihrer Attacke waren kurz und erinnerten Harry an eine Schlachterei, als sie den Wolf zuerst bewegungsunfähig machten und dann seinem Jaulen und Winseln ein Ende bereiteten, indem sie ihm den Kopf abschlugen.
    Harrys Augen hatten sich jetzt der Dunkelheit angepasst. Es sah sogar erstaunlich gut hier im Dunkeln, was ihn selbst verwunderte. Aber auch das war etwas, worüber er sich jetzt keine Gedanken machen konnte. Stattdessen sah er ins Innere dieses zerfallenen Mauerwerks, wo Janos neben einer umgestürzten Mauer stand. Der Blick des Monsters war auf einen Punkt hinter Harry gerichtet – auf die Thraker. Aber als er mit seiner gewaltigen Klauenhand auf sie deutete, wurden sie von dem Necroscopen gewarnt: »Passt auf!«
    »OGTHROD AI’F ...«, begann Janos erneut seine krächzende Zerfallsformel, und bevor er noch geendet hatte, war ein weiterer Thraker mit einem Seufzen zu einem Staubwölkchen zerfallen. Aber wenigstens einer der beiden war entkommen, und Harry hoffte, dass es Bodrogk gewesen war.
    Jetzt setzte der Necroscope hinter Janos her. Er war in guter Form und fand sicher seinen Weg. Er sah, wie der Vampir hinter einem Schutthaufen anscheinend in der Erde verschwand. Im letzten Moment, bevor er außer Sicht geriet, drehte er seinen monströsen Kopf und sah sich um. Harry sah die leuchtend roten Signallichter seiner Augen. In ihnen stand eine Herausforderung geschrieben, der der Necroscope nicht widerstehen konnte.
    Er stellte fest, dass die steinerne Falltür geöffnet war, und dass unter ihr aus dem Stein gehauene Stufen hinabführten. Fast ohne nachzudenken begann er seinen Abstieg – bis eine Stimme hinter ihm ihn aufhielt. Als er sich umdrehte, sah er Bodrogk und seine verbliebenen Krieger auf sich zukommen. »Harry«, dröhnte der riesige Thraker. »Du wirst als Erster dort unten sein. Beeil dich! Rette meine Sofia!«
    Harry nickte und stieg die steinerne Wendeltreppe hinab, eine Felsmauer zur einen Seite und den Abgrund auf der anderen. Bis zum ersten Treppenabsatz. Aber als er seinen Fuß auf den festen Steinboden setzte ...
    Da wartete Janos auf ihn!
    Der Vampir tauchte aus dem Nichts auf, schlug Harry das Schwert aus der Hand und schleuderte den Necroscopen mit solcher Gewalt gegen die Mauer, dass ihm Hören und Sehen verging. Bevor er wieder Luft holen konnte, stand Janos schon über ihm, ergriff sein Gesicht mit einer gewaltigen Pranke und hieb seinen Kopf gegen die Mauer. Körperlich konnte Harry nicht mit ihm konkurrieren; er verlor schlagartig das Bewusstsein.
    Harry ... Haaarrry! Seine Mutter rief nach ihm, so wie Hunderte andere Mütter auch und die vielen Freunde und Bekannten und all die Toten auf den
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