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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition)
Autoren: Alex Thomas
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nicht genau, was ein Papst war, aber er begriff über das Bewusstsein des Greises, dass der Papst eine sehr wichtige Person war. Eine Person, der eine ganze Welt unterstand. Möglicherweise die gesamte Welt dort draußen. David fragte sich, was Doktor Zanolla mit dem mächtigen alten Mann zu tun hatte, während er beobachtete, wie sich dessen Gedanken plötzlich mehr auf den Mann konzentrierten. Ohne das Foto des Greises zu verlassen, tauchte David in das Foto des Mannes in dem schwarzen, rotgesäumten Gewand ein. Das Bild des Alten, ebenso seine Gedanken und Gefühle, verblassten und traten wie eine unscharfe Aufnahme in den Hintergrund.
    Straßenlärm durchdrang nun Davids Sinne, gedämpft durch dicke Wände. Jetzt befand er sich nur wenige hundert Meter entfernt in einem anderen Gebäude, in einem Büro ähnlich dem des Doktors, nur dass es viel wohnlicher war. David wusste nicht wie, aber er war über das zweite Bild in der Zeit ein Stück zurückgegangen.
    Der Mann in dem schwarzen Gewand hatte dichtes silbergraues Haar und helle, durchdringende Augen. Er saß vor einem Computer und studierte die Daten auf dem Bildschirm. Über dem Schreibtisch hing ein ähnliches Kruzifix wie im Zimmer des Papstes. Mit gerunzelter Stirn las er eine E-Mail, und er wirkte dabei zutiefst besorgt. Obwohl der Mann auf David sympathisch wirkte, umgab ihn eine düstere Aura, eine Dunkelheit, die noch größer war als die des Tiber-Mörders. Das machte ihm Angst.
    Zögernd trat David hinter den Mann, um herauszufinden, was ihn so in Sorge versetzte. Doch der Text war bereits zu weit heruntergescrollt, daher bekam David nur noch die Schlusszeilen zu Gesicht:
    … die Kirche hat auch überlebt, weil die Menschen schnell vergessen, mein Freund. Doch diesmal ist sie einen Schritt zu weit gegangen. Die Zeit arbeitet gegen uns! Wie Sie wissen, bleibt mir nicht mehr viel Zeit.
Ich erwarte Sie und C. daher in meinem privaten Archiv. Ich will Ihnen etwas zeigen, das Ihnen helfen wird, die richtige Entscheidung zu treffen.
Möge Gott mit Ihnen sein.
    In Christus
    Ihr E.
    David verstand die Botschaft nicht, aber er spürte, dass sie nichts Gutes verhieß, dass sie Feuer und Blut bringen würde. Schließlich wusste er von der Verbindung zu dem Greis und schloss daraus, dass es sich bei dem anonymen Absender um keinen Geringeren handelte als um den Papst selbst, um Leo XIV.
    Der silberhaarige Mann, in dessen Foto David über das Bewusstsein des Papstes eingetaucht war und über dessen Schultern er gerade blickte, griff nach einer Mappe, schlug sie auf und verteilte den Inhalt über den Schreibtisch. David wich entsetzt zurück, wobei er fast aus seiner tranceartigen Meditation erwacht wäre. Es waren Fotos von einer toten Frau! Aber es war nicht die blonde Frau, deren Bild vor David in der Isolationskammer auf dem Tisch lag. Aus einem unerklärlichen Grund zogen ihn die Aufnahmen von der Toten magisch an. Ungewollt drang er tiefer in den Pfad der Bilder ein und gelangte so in das Bild der toten Frau. Die Szenerie wechselte, und David befand sich in einem weißen Raum voller elektronischer Apparaturen. In dieser unheimlichen Umgebung lebte die tote Frau noch.
    Ein Mann in einem grünen OP-Kittel und mit einer Maske vor Mund und Nase tauchte auf und beugte sich über sie.
    »Sarah? Sarah!«
    Doch die Frau reagierte nicht.
    »Alles wird gut!«, erklärte der Mann mit der Maske, aber aus irgendeinem Grund glaubte David ihm nicht. Er versuchte die Frau zu warnen, wich nicht von ihrer Seite, doch dann begann er plötzlich immer heftiger zu zittern, fühlte sich bis zum Ersticken eingezwängt.
    »Es ist ein Anfall«, hörte David die Stimme unter der Maske sagen, während er das Gefühl hatte, dass seine ganze Seele bis in den hintersten Winkel gemeinsam mit der Seele der Frau vibrierte. Er wusste, er kannte diese Frau, und er sollte sich erinnern, konnte es aber nicht!
    Dann umgab ihn eine eisige Kälte. In Panik spannten sich seine Muskeln an. Er warf den Tisch in der Isolationskammer um und schrie.
    Der Doktor schaltete das Licht in der Kammer augenblicklich wieder an.
    Dreiundzwanzig Grad. David fror dennoch bis auf die Knochen.
    Wie sollte er all diese Angst, all diesen Schmerz, all diese Verdammnis malen?

5.
    Catherine wandte den Blick von ihrem Computer ab und legte das Diktiergerät in die Schreibtischschublade zurück. Sie nahm es stets mit zum Joggen, da ihr beim Laufen oft gute Ideen für ihre Buchprojekte kamen. Unter den wachsamen Augen
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