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Endlich nur noch Liebe

Endlich nur noch Liebe

Titel: Endlich nur noch Liebe
Autoren: Jaqueline Baird
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Ihnen in unserem Land?"
    Sie zog rasch ihre Hand zurück. „Es ist ein schönes Land." Sie wusste selbst nicht, wie sie es schaffte, ihm überhaupt zu antworten.
    Dann stellte er ihr die beiden Frauen vor, die ihn begleiteten. Seine Mutter, eine weißhaarige Dame, die sicher über sechzig war, aber jünger aussah,
    musterte Kelly etwas hochnäsig und sagte einige passende Worte. Die andere Frau war ungefähr Mitte dreißig, sehr schön und sehr elegant. Sie legte eine Hand auf Gianfrancos Arm, während sie Kelly die andere reichte. Offenbar war sie seine Schwägerin, Olivia Maldini.
    "Das ist für ein Kindermädchen sicher ein ganz besonderes Erlebnis", sagte Olivia, nachdem sie Kelly begrüßt hatte. Mit ihren dunklen Augen betrachtete sie Kelly kühl von oben bis unten.
    "So kann man es ausdrücken", erwiderte Kelly. Der Schock löste sich auf.
    Stattdessen breitete sich Zorn in ihr aus. "Ich bin jedoch kein Kindermädchen, sondern habe im Juni mein Studium beendet. Mit dem Job überbrücke ich nur die Zeit, bis ich im Oktober meine Stelle als Chemikerin in der Forschungs-und Entwicklungsabteilung in einem staatlichen Labor antrete." In ihren blauen Augen blitzte es ärgerlich auf, während sie Gianni ansah - nein, nicht Gianni, sondern den Grafen Gianfranco Maldini. Es war unglaublich, wie arrogant und verlogen dieser Kerl war.
    "Ich finde, es ist wichtig, dass man von Anfang an Klarheit schafft, um Missverständnisse zu vermeiden. Finden Sie nicht auch, Graf Maldini?" fragte Kelly spöttisch und zog seinen Namen in die Länge.
    Gianfranco war peinlich berührt. Oder war er etwa zornig? Sekundenlang
    glaubte sie, sie sei zu weit gegangen. Er kniff die Augen zusammen, und sein Blick wirkte hart. "Natürlich, Kelly, Sie haben Recht", antwortete er jedoch charmant.
    Kelly bemerkte den ärgerlichen Blick, den Judy ihr zuwarf, ehe sie zu Olivia etwas auf Italienisch sagte. Wahrscheinlich entschuldigt sie sich für das schlechte Benehmen ihres Kindermädchens, dachte Kelly gereizt.
    "Aber in gewissen Situationen nimmt man sich nicht die Zeit, richtig hinzuhören." Gianfranco lächelte ironisch. Offenbar ärgerte sie sich.
    Aber was hatte er erwartet? Er war so überrascht gewesen, Kelly zu sehen, dass er ihren Wunsch respektiert hatte, so zu tun, als würden sie sich nicht kennen.
    Und das war ein Fehler gewesen. Er hätte sogleich zugeben müssen, dass er sie kannte. Und nicht nur das. Er hätte Kelly von Anfang an sagen müssen, wer er wirklich war. Deshalb war es nicht überraschend, dass sie zornig war. Jetzt war jedoch weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, ihr irgendetwas zu erklären.
    "Entschuldigt uns, wir sollten unsere Plätze einnehmen", sagte er und fügte an Judy gewandt hinzu: "Wollt ihr beide nicht nachher noch mit uns essen gehen?"
    Kelly versteifte sich. Unter keinen Umständen wollte sie mit diesem Mann
    noch einmal an einem Tisch sitzen. Je länger sie ihn ansah, desto klarer wurde ihr, wie sehr er sie getäuscht hatte. Ihn umgab eine Aura von Macht und
    Reichtum. Dieser Mann lebte in einer ihr fremden Welt.
    Sie erinnerte sich an die erste Begegnung mit ihm. Er hatte sich ihr als
    Gianfranco vorgestellt, und sie hatte ihn mit Signor Franco angeredet. Eine kurze Erklärung hätte genügt, und die Sache wäre erledigt gewesen. Dann hätten sie sich alles, was danach gekommen war, sparen können.
    Kelly atmete tief ein. Sie war eine erwachsene Frau und kein Teenager mehr.
    Deshalb hätte sie die Wahrheit von Anfang an erkennen oder zumindest ahnen können. Dass sie vor lauter Liebe blind gewesen war, war ihre eigene Schuld.
    "Olivia hat Recht", hörte sie Judy in dem Moment sagen. "Wir würden gern mit euch essen gehen, aber mein Mann hat noch starke Schmerzen. Er wollte nicht, dass ich die Opernaufführung verpasse. Aber ich sollte wenigstens
    anschließend so schnell wie möglich nach Hause fahren."
    "Natürlich", erwiderte Gianfranco. "Vielleicht klappt es ein anderes Mal."
    Plötzlich gingen alle zu ihren Plätzen. Kelly setzte sich wieder hin, und dann stimmten die Orchestermitglieder auch schon die Instrumente.
    "Olivia Maldini ist eine Hexe", flüsterte Judy ihr zu. "Ich habe ihr erzählt, dass Carlo einen Unfall hatte. Sogleich gab sie mir zu verstehen, ich hätte zu Hause bleiben und mich um ihn kümmern müssen. Sie wollte natürlich nur erreichen, dass ich die Einladung ablehne. Seit ihr Mann vor drei Jahren gestorben ist, geht das Gerücht um, sie hätte nichts dagegen, seinen
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