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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen
Autoren: Sandra Worth
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mehr versuchte, seinen Wachen zu entwischen. Niemand musste fürchten, dass er sich bei der Jagd das Genick brach, weil ihm dieser Sport nun verboten war. Er würde lange leben, so Gott will.
    So lange wie das Leben währt auch der Kummer, sagte ich, doch sie hörten mich nicht.
    Stille kam und ging; sie wurde nur von Flüstern unterbrochen. Es waren die Diener, Gott schütze sie!
    »Es wird gut sein, die Königin wieder zurückzuhaben, nicht? Ohne sie ist es nicht dasselbe. Die Burg ist so düster, irgendwie beklemmend. Die Königin bringt stets Freude, hat ein freundliches Wort für jeden, ein Lächeln, ein Geschenk. Wie schön sie ist, sogar jetzt, mit dem güldenen Haar eines Engels!«
    »Elizabeth die Gute«, wisperte eine andere Stimme. »Kein Wunder, dass der König seine Abende am liebsten in ihrem Gemach verbringt!«
    »Es soll eine Taufe geben   ... noch ein Fest.«
    Ein Holzscheit wurde ins Feuer geworfen. Ich hörte die Flammen züngelnd das Holz verschlingen, und ich dachte an Sheen, an Dickon   ... Oder war es Perkin?
    »Du wirst bald wieder gesund, Elizabeth.« Diese Stimme gehörte meiner Schwester.
    Arme Kate!, dachte ich. Was ist nur in Henry gefahren? Immerfort misstrauisch, immerfort ängstlich. Ich habe mich bemüht, seine Dämonen zu bändigen, leider vergebens. Nun ist William im Tower   ... Aber dann lachte Sir Humphrey Stafford und zeigte auf einen Hund, und ich vergaß Kate und stimmte in sein Lachen ein. Ein Mönch erschien an Humphreys Seite. Thomas, du warst lange fort!, sagte ich. Ich habe dich so vermisst! Ich bot ihm meine Lippen, und er küsste mich, ehe er mir das Brevier gab. Ein Kind zupfte an meinen Röcken, sodass ich ihn loslassen musste. Es war der dreijährige Arthur mit seiner Federkappe auf dem Haar. Arthur! , rief ich. Aber er verschwand, und an seiner Stelle war nun Edward of Warwick, der mir eine Handvoll Erde hinhielt. Ich nahm ihn in die Arme und strich über seine goldenen Locken. Alles ist gut, Edward. Heute ist mein Geburtstag, und wir bekommen Marzipan. Sieh nur, König Richard kommt zu uns! Da ist er   – dort im Nebel, auf seinem weißen Pferd, und spielt seine Laute.
    Denn es war im Maien, und Blumenpracht schmückte die Erde   ...
    Wein, Wein   – und dich zu lieben ich nie müde werde,
    bis alle Träume ausgeträumt   ...
    Auf einmal endete sein Lied, und er war fort. Um mich herum war alles still, und mein Leib fühlte sich schwer wie Marmor an. Ich konnte mich nicht mehr bewegen   – die Hände nicht, die Füße nicht, die Lider nicht. Da war kein Schmerz, auch wenn mein Atem langsam und stoßweise ging. Wieder vernahm ich Stimmen, nur erkannte ich sie nicht. Sie waren zu schwach, zu weit weg, Echos in einem Traum. Geräusche waren zu hören: Schritte, ein Durcheinander von geflüsterten Worten, das Rascheln von Stoff, den ein schaler Gestank durchwirkte. Jemand beugte sich über mich und murmelte:
    »Mylady, es ist der König.«
    Eine wilde Freude explodierte in meinem Busen und füllte meinen kalten Leib mit der Hitze von Sonnenschein und einer unbeschreiblichen, unerklärlichen Leichtigkeit. Meine Augen öffneten sich, mein Kopf hob sich, und ein strahlendes Lächeln trat auf meine Lippen. Mir schien es, als könnte ich meine Arme ausbreiten.
    »Richard!« , rief ich.

A USGEWÄHLTE LITERATUR
    Alexander, Michael Van Cleave, The First of the Tudors. A Study of Henry VII and His Reign , Totowa, N.J., Rowman and Littlefield, 1980
    Bacon, Francis, und F. J. Levy, The History of the Reign of King Henry the Seventh , New York, Bobbs-Merrill, 1972.
    Baldwin, David, Elizabeth Woodville: Mother of the princes in the Tower , Stroud, England, Sutton, 2004.
    Bruce, Mary Louise, The Making of Henry VIII. London, Collins, 1977
    Calendar of Letters, Despatches, and State Papers, Relating to the Negotiations between England and Spain Pt.1.1538-1542 , Nendeln, Liechtenstein, Kraus, 1969.
    Chrimes, S. B., Henry VII. Berkeley, University of California Press, 1972
    Commynes, Philippe de, und Sam Kinser, The Memoirs of Philippe de Commynes , Bd. 1, Columbia, University of South Carolina Press, 1973.
    Fields, Bertram, Royal Blood: Richard III and the Mystery of the Princes , New York, Regan Books, 1998.
    Gairdner, James, Henry the Seventh , Boston, Elibron Classics, 2001, erstmals erschienen 1889 bei Macmillan. http://www.elibron.com .
    Halstead, Caroline, Richard III as Duke of Gloucester and King of England (Band 2), London, Longman, Brown, Green, and Longmans,
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