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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Kindes betrifft: Ich kann dir nicht sagen, von wem es ist. Dazu reichen meine Kräfte nicht aus.« Er seufzte. »Es fällt mir schwer, mich als Großvater zu sehen. Du weißt, dass mein Verhältnis zu Fanmór angespannt ist und ...«
    »Und das ist noch harmlos ausgedrückt. Er scheint dich zu hassen.«
    »Mag sein. Aber der Zorn zweier alter Männer soll dich nicht kümmern. Ich mache mir nur Sorgen, dass du mit David nicht glücklich wirst. Er ist sehr ... elfisch. Er muss noch viel lernen, bevor er versteht, was dieses Kind bedeutet.«
    »David entwickelt eine Seele«, warf Nadja ein. »Er gibt sein Bestes.«
    »Sein Bestes?« Fabio schnaubte. »Ich weiß nicht, ob das genügt. Er hat keine Ahnung, was auf ihn zukommt. Und solange er keine endgültige Entscheidung getroffen hat, ist er unstet, wie Elfen eben so sind.« Er seufzte. »Natürlich mag ich den Jungen. Ich sehe so viel in ihm, was ich selbst einmal war. Aber es kostete mich
Jahrhunderte
, bis ich begriff, was es bedeutet, eine Seele zu besitzen.«
    »Ach ja? Das ist ein gutes Stichwort: Du wolltest mir deine Lebensgeschichte erzählen ... und die meiner Mutter. Erinnerst du dich?«
    Gemurmelte Anweisungen des Kapitäns kamen über den Bordfunk. Alles war für das Abheben bereit, das Flugzeug bog auf die Startpiste ein. Die Stewardessen setzten sich nun selbst auf ihre Plätze. Flache Strahlen der niedrig stehenden Sonne kitzelten Nadja in der Nase; aus Düsen drang laut zischend zusätzlicher Sauerstoff, die Aggregate brummten auf.
    »Ja, es ist an der Zeit«, wiederholte Fabio, was er am Telefon gesagt hatte, als er Nadja zum Flughafen bestellte. Er lehnte sich zurück, blickte starr geradeaus auf die Rücklehne des Vordersitzes.
    »Wir fliegen zwei Stunden, das genügt für den Anfang«, forderte Nadja ihn zusehends ungeduldiger auf.
    Fabio nickte. »Es bedarf der richtigen Zeit und des richtigen Ortes, um gewisse Dinge ansprechen zu können. Oberflächlich
reden
kann man jederzeit. Aber um Wahrheiten zu
offenbaren
, die tiefer gehen, braucht es mehr.
Viel
mehr.«
    Sie hoben ab. Es ging steil nach oben. Der Flieger schüttelte sich ein wenig durch, als sie eine dünne, niedrig liegende Wolkenschicht durchdrangen. Nadjas Magen hob und senkte sich, doch sie achtete nicht weiter darauf.
    »Und ausgerechnet jetzt ist also einer dieser Momente?«, hakte sie nach. »Zwischen Himmel und Erde?«
    »Ja, cara. Zwischen Himmel und Erde. Frei, aber doch nicht frei. Fliegend wie ein Vogel und dennoch eingefangen von der Erdanziehungskraft. Es ist ... passend.«
    »Na, dann mal los, Fabio.«
    »Es wird nicht ganz einfach sein. Damit du mich verstehst, werde ich wohl oder übel ganz vorne beginnen müssen. In jener Zeit, als ich noch ein kleiner, unbedarfter Elf namens Fiomha war. Im Reich Escur des Königs Golpash, der wiederum Fanmór und dem Reich Earrach untertan war. Golpash hatte eine bezaubernde Frau an seiner Seite, Eirinya.
Die Prächtige
, wie sie am Hof genannt wurde. Nun – meine Freunde und ich hatten einen anderen, weniger schmeichelhaften Namen für sie ...«

2 Auf der Jagd
    Es polterte gegen die Tür meines
Luderzimmers
. Mein Kopf war schwer vom Wein, dem ich während der letzten Stunden allzu heftig zugesprochen hatte. Mühsam stützte ich mich auf, taumelte zur Tür und öffnete.
    »Frischauf, mein treuer Geselle!«, brüllte Laetico. »Mach dich fertig für die Jagd. Die Sauen grunzen im Wald. Sie verspotten uns, weil wir uns so lange nicht mehr um sie gekümmert haben.« Er stürmte zu den abgedunkelten Fenstern und riss die Leinentücher herab, eines nach dem anderen. Das diffuse Licht Earrachs drang ins Zimmer und brachte mir weitere Kopfschmerzen. Mit einem Fingerschnippen öffnete er ein kleines, metallenes Ei in seiner Hand. Seltsame, scheppernde Musik erklang. Laetico sammelte mechanisch betriebene Gegenstände aus der Menschenwelt, die mich immer wieder in Erstaunen versetzten. Er ließ das Ding zuschnappen und in seiner Hosentasche verschwinden.
    »Ich fühle mich gar nicht wohl«, sagte ich schwach.
    »Kein Wunder!« Laetico fuhr durch mein Haar. Magischer Flitterstaub fiel zu Boden. »Du hast mehr als genug von dem Zeugs auf deinem Kopf, um diese bezaubernden jungen Damen für lange Zeit mit deinen männlichen Qualitäten zu beeindrucken.« Er zog das kühle, von Glitterfeen gewebte Bettlaken mit einem Ruck beiseite. Suidhan, Levelle und Crosspartit kamen zum Vorschein, eng aneinandergeklammert und schlaftrunken.
    Das rote, blonde
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