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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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tatsächlich Erfolg haben würdet, und so band ich den Trunkenbold an Eure Mission und gestattete Euch die Flucht. Meine kleine Bestie habe ich Euch hinterhergeschickt, um Euch zu beobachten und ganz sicherzugehen, dass Ihr meinen illustren, verblendeten Brüdern, diesen Schwachköpfen auf Rwn und im Schwarzen Berg, nichts von der Schriftrolle berichten würdet.«
    Ordrune erreichte den Rand des Gesimses und blieb ebenso stehen wie die sechs. Er schaute auf den Großen Mahlstrom, der sich in der Ferne erstreckte.
    »Die Kraft dieses Meereswirbels ist nichts im Vergleich zu der Macht, die ich beherrschen werde, denn ich werde diesen Stein nehmen und seine Geheimnisse enträtseln, lernen, wie man über die Drachen gebietet, lernen… aber warum erzähle ich Euch das alles, wenn Ihr doch gleich in den Tod stürzen werdet? Außerdem erwartet mich bereits mein Hèlrösser-Streitwagen in Gron, und ich muss mich beeilen, ehe Modru sich fragt, was ich hier in seinem Reich zu suchen habe.«
    Ordrune trat einen Schritt vom Rand zurück, hielt den Drachenstein in die Höhe und sagte: »Lebt wohl, meine unwissentlichen Verbündeten. Ich danke Euch, dass Ihr meinen Schatz für mich geborgen habt, und nun ist, glaube ich, der Zeitpunkt gekommen, an dem Ihr alle zur Hèl…«
    »Yaaaahhhh!« Mit einem lauten Schrei stürmte Alos aus dem Schatten auf den Magier ein und rief: »Anders als bisher! Anders als bisher!« Dann prallte der alte Steuermann gegen Ordrune und schlug ihm den Drachenstein aus den Händen, der langsam zum Rand kullerte, während der Schwung des alten Mannes ihn mitsamt dem Magier über den Rand beförderte.
    Die Augen vor Entsetzen geweitet, standen die sechs verzauberten Gefährten wie Statuen da, unfähig, sich zu bewegen, und lauschten Ordrunes Schreien, die sich mit Alos’ Rufen, »Schiffskameraden… Schiffskameraden!«, vermischten.
    Egils Herz schlug rasend schnell…
    … wie um das Verstreichen der Zeit zu messen…
    … und langsam, ganz langsam, rollte der Stein von Xian zum Rand des Abgrunds, einem tausend Fuß tiefen Fall entgegen…
    … t-tmp, t-tmp, t-tmp…
    … die beiden Männer segelten mit wehenden Mänteln durch die Luft, und Alos brüllte…
    … t-tmp, t-tmp…
    … Ordrune versuchte, eine arkane Rune in die Luft zu zeichnen und Worte in der Sprache der Schwarzmagier zu sprechen…
    … t-tmp…
    … doch Alos’ Fingernägel fuhren dem Zauberer durchs Gesicht und störten ihn in seinem Wirken…
    … t-tmp, t-tmp, t-tmp…
    … und der Stein kullerte…
    … t-tmp, t-tmp, t-tmp, t-tmp…
    … und die Gefährten konnten sich immer noch nicht bewegen…
    … t-tmp, t-tmp …
    … in der kurzen Zeitspanne von nur achtzehn rasenden Herzschlägen stürzten Alos und Ordrune vom Rand des Simses ins Meer, das vom Licht der untergehenden Sonne in blutiges Rot getaucht war, und drehten und wendeten sich dabei, während der alte Mann sich an dem Magier festkrallte und unablässig etwas von Schiffskameraden schrie und Ordrune vor Wut brüllte und hektisch versuchte, einen Zauber zu wirken…
    … t-tmp, t-tmp…
    … und dann schlugen sie aufs Wasser…
    … und die Gefährten konnten sich plötzlich bewegen…
    … und der grüne Stein näherte sich dem Abgrund…
    Ferai schrie auf, hechtete vorwärts, glitt auf dem Bauch über den glatten Fels und bekam die ovale Kugel in dem Augenblick zu fassen, als sie gerade über den Rand rollte, doch dann glitt die junge Frau weiter, über die Kante, vor Entsetzen aufschreiend…
    … um vom starken Burel, der dabei vor Anstrengung stöhnte, am Knöchel festgehalten zu werden.
    Jetzt packte auch Delon zu, und auch Egil griff nach ihrem Fuß, und gemeinsam zogen sie die immer noch schreiende Ferai und den Drachenstein wieder zurück auf das Gesims.

39. Kapitel
     
    Vor Entsetzen zitternd, weinte Ferai in Delons Armen, während ihr der Barde über die Haare strich, sie sanft hin und her wiegte und dabei leise summte. Arin und Egil standen weiter hinten, wo die Dylvana den Drachenstein in den Lederbeutel steckte, um ihn wieder in der silbernen Schatulle zu verstauen. Aiko und Burel schauten auf das Borealmeer. Von Alos und Ordrune war nichts zu sehen, auch nicht vom Drachen Raudhrskal. Plötzlich wandte Aiko sich ab, umarmte Burel und fing leise an zu weinen.
    »Was ist denn, Liebste?«, fragte der große Mann, der sie ganz fest hielt.
    Sie sah zu ihm auf. Tränen strömten über ihr Gesicht. »Alos – er war so, wie mein Vater in dem Jahr nach meiner
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